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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Piloten. Enttäuscht hieb er mit der Faust auf den Tisch, als er erfuhr, dass das Funkgerät zerstört war.
    D’Albret langte in sein Hemd, zog die Munition hervor und reichte sie Dave.
    Der Drogenhändler stapelte sie schweigend auf dem Tisch. „Sieben 50-Schuss-Magazine“, sagte er dann. „Was für eine Feuerrate hat die Galil?“
    „650 Schuss in der Minute“, antwortete Manuel.
    Dave rieb sich das Kinn. „Das bedeutet, wenn man den Abzug gezogen hält, ist ein Magazin in elf Sekunden leer. Ich würde also raten, immer nur kurze Salven abzugeben. Wie viel Munition ist noch in euren Magazinen?“, fragte er York und den Peruaner.
    „Etwa halbvoll“, antwortete Manuel.
    „Ganz voll ist besser“, stellte Dave fest. Er zeigte York, wie man das Magazin entfernte. Dann begann er, die Patronen mit dem Daumen einzeln herauszuschieben, um mit ihnen Manuels Magazin aufzufüllen.
    D’Albret schaute ihm zu. Die fast sechs Zentimeter langen Patronenhülsen glänzten in einem matten Bronze, aus dem Hals der flaschenförmigen Hülsen ragten die kupferfarbenen Kugeln, die ihm überraschend stumpf vorkamen. Er stellte sicne stellth vor, was die mehr als einen halben Zentimeter dicken Metallgeschosse in einem Körper anrichten konnten, und ihm wurde flau im Magen.
    Dann dachte er daran, dass sie die gleiche Wirkung im Körper der Angreifer haben würden. Entschlossen langte er nach den Gewehren und schob volle Magazine in ihre Munitionsfächer. Eine Waffe behielt er. Die schwarzen Metallstangen des Hinterschaftes, der den Gewehrkolben bildete, waren voller Macken, der Holzgriff am Lauf hatte Kerben. Die Waffe wirkte wie ein Gebrauchsgegenstand mit den Abnutzungserscheinungen des normalen Alltags. Verschrammt wie eine alte Bohrmaschine. Der ehemals das Licht schluckende mattschwarze Lack war abgerieben. Die Waffe wirkte wie ein Gebrauchsgegenstand mit den Abnutzungserscheinungen des normalen Alltags. Verschrammt wie eine alte Bohrmaschine. Und doch ging von diesem Werkzeug eine irritierende Faszination aus. Es war eben kein Werkzeug, sondern eine Waffe, entwickelt und konstruiert, um Metallstücke in lebende Wesen zu jagen.
    D’Albret strich über den Schaft und den Gaszylinder, der vorn über dem Gewehrlauf aus dem Gehäuse herausragte. So irritiert er von der Faszination war, die er bei sich selbst beobachtete, so beruhigend war das Gefühl, das ihm diese Waffe vermittelte.
    Der Hubschrauberpilot nahm sich das zweite Gewehr, das dritte reichte er Dave.
    Der Drogenhändler trommelte nervös auf der Tischplatte. „Was also machen wir?“
    York schaute sich um. „Es gibt hier wirklich nur die eine Tür, um rauszukommen.“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    Dave zuckte mit den Achseln. „Ich kann nur die eine sehen.“
    Also saßen sie hier tatsächlich in der Falle, dachte d’Albret. Ohne etwas zu essen und zu trinken, bis auf seine Handvoll Riegel, einige Wasserflaschen und den Alkoholvorrat, den Dave mit großem Eifer dezimierte. Und irgendwann würde auch die Öllampe ausgehen und die Taschenlampenbatterie ihren Geist aufgeben.
    Er setzte sich auf einen Stuhl und öffnete das Hemd. Die Magazine hatten einige blutige Risse auf seiner Haut hinterlassen. Er holte Pflaster aus seinem Rucksack. Langsam und konzentriert klebte er eines nach dem anderen auf die kleinen Wunden. Als er fertig war, faltete er die Hände im Schoß und schaute sich um. Die anderen hockten am Tisch und auf den Stockbetten. Bis auf York, der nervös an seinem Gewehr herumfummelte, starrten alle schweigend vor sich hin. Es war, als würden sie auf etwas warten. Und das traf wohl auch zu.
    D’Albret sprang auf. Er hielt das nicht aus. Dave hatte zwar gesagt, es gäbe keinen anderen Ausgang, aber er würde jetzt selbst noch einmal den Raum genau untersuchen.
    Die Wände bestanden aus zugehauenen, verschieden großen Steinen, die sorgfältig aufeinandergeschichtet waren. Er ging zur Rückwand hinüber und stutzte. Ein kühler Hauch lag in der Luft. Er blickte zur Tür hinüber. Die war geschlossen und verrammelt. Es gab lediglich einen schmalen Spalt am Boden. Wie wurde der Raum mit frischer Luft versorgt? Er betrachtete die Wände. In Kopfhöhe entdeckte er schließlich drei schmale dunkle Linien an der hinteren Wand. Ein großer Steinblock hockte dort, einer von vielen. Allerdings war dieser an den Seiten und oben nicht verfugt. Luft strömte durch die Spalten in den Raum hinein.
    „York“, rief er. „Geben Sie mir mal die

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