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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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und zeigte auf den Tunnel zu ihrer Rechten. „Der hier scheint sogar leicht abschüssig zu sein.“
    MacLoughlin leuchtete hinein. Der Drogenhändler hatte recht. Er …
    In einiger Entfernung hatte etwas das Licht reflektiert. Sie richtete die Lampe erneut darauf.
    „Wenn wir selbst keine vernünftige Entscheidung treffen können, dann nehmen wir doch dieses Funkeln dort als eine Art Zeichen“, schlug sie vor.
    „Na klar“, stieß d’Albret aus. „Ein göttlicher Hinweis.“
    Wieder ging Dave voraus, dicht gefolgt von MacLoughlin. Die anderen kamen mit York langsam hinterher. Nach 30 Metern öffnete sich der Gang in einen Raum.
    Fassungslos starrten sie auf das Bild, das sich ihnen im Lichtkegel von MacLoughlins Lampe bot.
    Tilly hatte sich diesen Augenblick wieder und wieder vorgestellt. Aber dass der Anblick so völlig überwältigend sein würde, hatte sie nicht erwartet.
    Kleine und große Statuen, Figuren und Idole von Menschen, Göttern, Tieren und Pflanzen lagen in etlichen Schichten übereinander, dazwischen Trinkgefäße, Teller, Diademe, Ketten, Armreife, Masken in verschiedensten Größen, geschmiedet aus Gold und Silber, besetzt mit Edelsteinen. Die faserigen Gerippe von großen, im Lauf der Jahrhunderte zerfallenen Bastkörbe, in denen die wertvollen Gegenstände einmal entlang der Wände übereinandergestapelt worden waren, ragten schwarz aus dem Chaos aus glitzerndem, funkelndem und gebrochenem Licht.
    Dave hob den Fuß und starrte auf die fein ausgearbeitete Maske aus Goldblech, die er mit seinem schweren Stiefel zertreten hatte.
    MacLoughlin steckte die Pistole ins Holster und leuchtete mit offenem Mund die Pracht, die sich vor ihnen von einer Seite des Raumes zur anderen ausbreitete, mit der Lampe aus. Als der Lichtkegel über die Decke strich, entdeckte sie im hinteren Bereich eine Öffnung. Eine Öffnung, aus der eine Strickleiter bis zum Boden herabhing.
    „Wer hat denn …“, begann sie. Irritiert drehte sie sich um. Dave und Tilly hatten sich gebückt und hoben atemlos auf, was sie in die Finger bekamen, starrten mit glänzenden Augen darauf, nur um es gleich wieder fallen zu lassen und hastig nach etwas anderem zu greifen.
    York stand im Eingang, mit der Schulter gegen die Wand gelehnt. In der einen Hand hielt er sein Gewehr, mit der anderen hatte er seine eigene Taschenlampe herausgeholt und starrte mit einem zufriedenen Grinsen auf den riesigen Schatz. Selbst Carlos schaute sich ungläubig um. D’Albrets Gesicht konnte MacLoughlin nicht erkennen.
    „Der Schatz, von dem CaspRauvon demar Ritz berichtet hat“, flüsterte York entrückt. „Wir haben ihn gefunden. Er hatte mit allem, was er geschrieben hat, recht. Das hier hätte Teil von Atahualpas Lösegeld sein sollen. Und die Inkas hätten sich damit eine ganze Armee Schweizer Landsknechte kaufen können, um die Spanier zu besiegen. Das ist Milliarden wert.“
    Er bemerkte MacLoughlins Blick. „Jetzt haben Sie wirklich alles, was zu einer guten Geschichte gehört, was?“, sagte er grinsend.
    Sie wurden von Dave abgelenkt, der von einem Bein zum anderen hüpfte und dabei eine Melodie brummte. Eine Art Squaredance.
    „Milliarden“, sang er leise vor sich hin. „Milliarden und Milliarden.“
    „Selbst wenn wir den Teil abziehen, den der Staat kassieren wird, bleiben da immer noch für jeden …“ York beendete den Satz nicht.
    Tilly lächelte ihn an. An diesen Moment würde sie sich bis an ihr Lebensende ganz genau erinnern. Das hier war ihr großer Augenblick. Wie Howard Carter, der Tutanchamuns Grabkammer öffnete. Der Moment, der ihr Ruhm und Reichtum bescheren würde …
    „Der Staat kassiert?“, fragte Dave leise. Er stieß ein heißeres Lachen aus. „Das darf ja wohl nicht wahr sein. Ich glaube …“, sagte er und brach ab. MacLoughlin lief ein Schauer den Rücken hinab, als sie sein Gesicht sah.
    Plötzlich drehte sich der Drogenhändler um, hob das Gewehr an die Schulter und zielte zum Gang hinüber. Aber da standen nur York, Carlos und d’Albret. Hatte der Drogenhändler hinter ihnen etwas gesehen? War wieder einer dieser Basilisken aufgetaucht?
    Dann begriff sie. Dave würde nicht teilen.
    Verdutzt starrte York in den Lauf von Daves Sturmgewehr und hob die Hände.
    Dave drückte ab. York stolperte nach hinten gegen Carlos. Doch das Gewehr war stumm geblieben. Fluchend riss der Drogenhändler das leere Magazin aus der Waffe und rammte ein volles hinein.
    MacLoughlin hatte das Ganze wie erstarrt beobachtet. Auch

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