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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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von den anderen hatte sich keiner gerührt, so überrascht waren alle. Jetzt sprang sie hinter den Alten, riss ohne nachzudenken die Taschenlampe hoch und leuchtete Dave direkt in die Augen. An ihre eigene Waffe dachte sie nicht.
    Fluchend blinzelte Dave und zielte auf die Lichtquelle. MacLoughlins Herz setzte aus.
    Es knallte hinter der Journalistin, Daves Kopf flog zurück. Er stürzte zu Boden.
    MacLoughlin zitterten die Knie. Sie schaute zum Gang, um zu sehen, wer so geistesgegenwärtig gewesen war, den Mann im letzten Augenblick zu erschießen. Doch die anderen erwiderten ihren fragenden Blick.
    Tilly stieß einen Schrei aus. Eine hochgewachsene Gestalt trat ins Licht von Yorks Lampe und warf einen langen Schatten an die Wand.
    „Du?“, rief Tilly.
    MacLoughlin kniff ungläubig die Augen zusammen. Van der Merwe. Es war tatsächlich dieser Niederländer! Wo zum Teufel kam denn der jetzt her? Und wieso hatte er eine Pistole in der Hand? Eine Pistole, auf deren Lauf ein Schalldämpfer saß?
    Der junge Mann hatte ein Nachtsichtgerät auf die Stirn hochgeschoben. Er trug ein schwarzes, langärmliges T-Shirt und eine lange schwarze Hose. Und er sah ziemlich verärgert aus.
    „Wat doet ihr denn heronder?“, fragte er leise.
    Tilly machte einen Schritt auf ihn zu. „Und du?“, fragte sie zurück. „Ich dachte, du bist in Yurimaguas.“
    Van der Merwe schwieg. Er schaute sie der Reihe nach an. Es arbeitete offensichtlich in ihm. Dann wischte er sich mit der Hand über die Augen, als wollte er finstere Gedanken vertreiben.
    „Ist das jetzt die Stelle, wo die Killer seine Opfer noch lang und breit erklärt, warum sie alle sterben müssen?“ Er lachte leise. „Das fand ich im Kino immer schon völlig belazerd.“ Er hob die Pistole. „Doof, dass ihr nicht alle mit das Flugzeug umgekommen seid“, sagte er.
    York hatte kein Wort verstanden, aber trotzdem als Erster kapiert, was los war. „Du ves, ar. „rdammter Bastard“, entfuhr es ihm. „Du warst gar nicht krank in Balsapuerto, sondern wolltest nur nicht weiter mitfliegen, weil du unsere Maschine manipuliert hast?“
    Die Taschenlampe knacke in seiner geballten Faust. „Du wolltest uns umbringen!“
    Er knirschte vor Zorn mit den Zähnen. „Du hast dich von Anfang an an Nora gehängt“, schrie er den Niederländer an. „Du hast ihr vorgespielt, dass du dich in sie verliebt hättest. Du hast sie wahrscheinlich auch noch gevögelt.“
    Er schaute finster zu Tilly hinüber. „Und das alles, um in Erfahrung zu bringen, wo das hier zu finden ist.“ Das Licht seiner Lampe fuhr über die Schätze an den Wänden. „Und seitdem wir den Plan auf dem Cumpanama entdeckt haben, hast du uns nicht mehr gebraucht.“
    Nora Tilly war in einen Abgrund gestürzt und sie fiel noch immer. Sie war betrogen worden, ausgenutzt, vergewaltigt, ohne es zu merken. Wie hatte sie sich so täuschen lassen können? Jetzt war ihr auch klar, dass in der Nacht bei Balsapuerto tatsächlich jemand versucht hatte, sie die Felsen herunterzustürzen.
    Wie gelähmt stand sie da, Tränen liefen ihr über das Gesicht.
    Van der Merwe hatte den Arm mit der Waffe ausgestreckt, die linke Hand um das Handgelenk der rechten gelegt, und machte zwei Schritte zur Seite, als wollte er eine bestimmte Position einnehmen.
    MacLoughlin begriff, dass er offenbar bemüht war, ein freies Schussfeld auf York und d’Albret zu bekommen, weil beide bewaffnet waren. Und der Priester stand so im Gang, dass die Wand ihn teilweise deckte.
    „Woher zum Teufel hast du überhaupt davon gewusst?“, schrie York ihn an und hüpfte auf dem unverletzten Fuß einen Schritt nach vorn.
    MacLoughlin drehte sich so, dass der Niederländer ihre rechte Seite nicht mehr sehen konnte, schob langsam die Hand zu ihrem Gürtel und legte die Finger um den Griff der Pistole. Millimeter für Millimeter zog sie die Waffe aus dem Holster. Wenn sie nur langsamer hätte atmen können. Wenn sie nur nicht so zittern würde.
    „Du wusstest schon davon, als du im Flugzeug neben ihr gesessen hast“, brüllte York. „Aber woher? Niemand wusste davon.“
    Plötzlich wandte er sich um. „Du“, schrie er d’Albret an. „Du wusstest schon in Sevilla, was Nora vorhatte. Du und deine Leute im Vatikan, habt ihr uns dieses Arschloch auf den Hals gehetzt?“
    Van der Merwe verzog das Gesicht. „Jetzt ist es doch fast wie in den Filmen, was?“, sagte er. „Quatschen, quatschen, quatschen, bis auch der dümmste Zuschauer begriffen hat, warum die

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