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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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es mehr gebraucht.
Sie begrüßte Elaine vergnügt und sagte heiter:
    »Wollen Sie nicht mit uns
schwimmen? Haben Sie Ihr Badezeug dabei, oder soll ich Ihnen was leihen?«
    Elaine erwiderte liebenswürdig:
»Ich mache gern mit. Mein Badezeug habe ich auch eingepackt. Ich will es gleich
heraussuchen.«
    Sie schwamm und tauchte
vorbildlich: Doch Justin hielt sich nicht länger an ihrer Seite. Er saß neben
Sally am Rand — unter dem Vorwand, auf Flick achten zu müssen. Bis ins Innerste
spürte er Sallys Überraschung und Bestürzung. Ja, ihre Bestürzung! Dieser
Gedanke ärgerte ihn, trotzdem dachte er es verbissen immer aufs neue. Das
unverhoffte Erscheinen seiner vertrauten Freundin, von der er nie gesprochen
hatte, hatte Sally getroffen. Warum eigentlich? Ärgerlich sagte er sich, daß
zwischen ihr und ihm nie etwas Ernsteres bestanden hatte als eine herzliche und
vertrauensvolle Freundschaft. Jedenfalls hatte er den leichten Anfall seiner
Verliebtheit nie zu erkennen gegeben. Nur weil sie nicht glücklich war, hatte
Sally sich ihm zugewandt. Sie war zwischen Clive und ihrem Vater hin und her
gerissen; sie war überarbeitet und deprimiert und brauchte einen Menschen, der
mit ihr fühlte. Im Grunde liebte sie Clive, trotz seiner Herrschsucht, und
seines unausgeglichenen Temperaments. Sie hatte gewiß kein Recht, auch Justin
für sich zu beanspruchen.
    Natürlich freute er sich über
das Wiedersehen mit Elaine, jetzt, nachdem der erste Schock der Überraschung
überwunden war. Andererseits tat es ihm leid, daß sie bei diesen Leuten so gar
nicht in ihrem Element sein würde, dieses Leben der »Hinterwäldler« paßte so wenig zu ihr. Nun ja, sie würde wahrscheinlich
bald wieder abreisen. Da er nicht besonders eingebildet war, kam es Justin
nicht in den Sinn, daß sie mit ihrem Besuch eine bestimmte Absicht verfolgen
könnte.
    Das Erstaunliche war, daß sie
sich mit ihnen allen ausgezeichnet zu vertragen schien. Sie scherzte und
lachte; sie schwamm mit Diana um die Wette und trug den Sieg davon. Was die
Männer anging — nun, Männer fielen ihrem Charme stets schnell zum Opfer.
    Schon fühlte sich Justin
gekränkt und zur Seite geschoben. Schließlich zogen sie sich alle an und gingen
wieder zum Garten beim Schulhaus zurück. Die Szenerie, die sich ihnen dort bot,
war äußerst friedlich: Mr. Ross schlummerte sanft im Schatten, während die drei
anderen auf der Veranda behaglich plauderten.
    »Fein, daß Sie gerade zur
rechten Zeit gekommen sind!« sagte Mrs. Neal
freundlich zu Elaine. »Bill freut sich bestimmt, zu Weihnachten jemand aus
seinem eigenen Freundeskreis bei sich zu haben.«
    »Bill...«, wiederholte Elaine.
Justin fiel ein, daß er ihr von seinem neuen Namen nichts geschrieben hatte.
Sie nahm es gelassen hin, ohne Überraschung zu zeigen. »Es ist sehr nett von
Ihnen, mich nicht fühlen zu lassen, daß ich mit der Tür ins Haus gefallen bin.«
    »Wieso kommst du eigentlich
ausgerechnet zu Weihnachten hierher?« fragte Justin. Er merkte, daß der Ton
seiner Stimme, über die er anscheinend keine Kontrolle mehr hatte, sehr kühl war,
wo sie doch herzlich klingen sollte.
    »Um die Wahrheit zu sagen«,
erwiderte Elaine mit treuherzigem Augenaufschlag, »bin ich vor den
Festlichkeiten zu Hause davongelaufen. Du kennst das ja: Partys und wieder
Partys während der letzten vierzehn Tage, und dann kommt noch der
allerschwerste Tag. Ich weiß, es hört sich herzlos an, aber wer nicht selbst
Neffen und Nichten hat, kann das nicht verstehen... Just... Bill, du hast keine
Geschwister, also weißt du auch nicht, wie das ist.« Mit einem entwaffnenden Lächeln
blickte sie in die Runde. »Sie müssen wissen, daß ich die Jüngste von vieren
bin, die einzige, die noch nicht verheiratet ist. Ich besitze nicht weniger als
sieben Neffen und Nichten im Alter zwischen drei Monaten und sechs Jahren. Zu
Weihnachten kommen sie alle zu uns; seit fünf Jahren habe ich das mitgemacht.
Dieses Jahr wollte ich mal Urlaub haben.«
    »Du bist also geflohen, und das
Klagegeschrei der Familie folgte dir«, meinte Justin.
    »So war’s nun auch wieder
nicht. Den Kindern macht’s nichts aus, denn natürlich habe ich die Geschenke
für sie dagelassen.«
    »Und Sie machten sich frei, das
war vernünftig«, lobte Diana.
    »Ja, vor drei Tagen fuhr ich
los, gondelte gemütlich durch viele seltsame Ortschaften, übernachtete in
kleinen Hotels an der Straße und fand’s einfach herrlich.«
    »Aber wo wollten Sie denn
eigentlich hin?« fragte

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