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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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machen könne als Sally,
aber sie bildete sich nicht ein, daß sie nur an ihn dächte. Nein, sie wollte
nicht einfach davonlaufen und die Niederlage einstecken. Sie würde Mrs. Neals Einladung annehmen.
    Nebenan hörte Mrs. Neal Elaine leise auf und ab gehen. Sie erriet die
Situation und seufzte bei dem Gedanken an die Freuden und Leiden und die
schweren Probleme der Jugend. Und doch, wie einfach schienen sie im Vergleich
mit denen des späteren Lebens! Nach einer Stunde schlief Elaine tief und fest,
während Lydia Neal bis Tagesanbruch wach lag.
    »Ich bleibe gern noch hier,
vielen Dank!« sagte Elaine beim Frühstück am nächsten Morgen. »Aber nur, wenn
ich Ihnen helfen darf. Sie haben sich sicherlich allerlei Arbeiten für diese
ruhigen Tage vorgenommen. Die könnten wir gemeinsam erledigen. Hausarbeit ist,
ehrlich gesagt, mal eine Abwechslung für mich.«
    Trotz aller Einwände war sie am
Vormittag eifrig an der Arbeit. Angetan mit einer Schürze von Mrs. Neal, räumte sie die Schränke in der Vorratskammer
auf. Da hörte sie die Dame mit verzweifelter Stimme am Telefon: »Ach, Percy!
Ausgerechnet heute! Kann man da nicht ablehnen?« Offenbar war das nicht
möglich, denn Mrs. Neal hängte ein und kam ganz
verzagt zu Elaine herüber.
    »Ich dachte, ich hätte endlich
einmal Ruhe! Aber ich hätte es ja ahnen können. Gerade hat Percy angerufen und
mir mitgeteilt, daß heute nachmittag ein Trupp von
fünf Leuten ankommt.«
    »Das macht doch nichts!« sagte
Elaine vergnügt. »Ich bin hier in einer Stunde fertig; dann können wir uns ans
Kochen und Bettenrichten machen.«
    »Aber das wollte ich nicht, als
ich Sie zum Bleiben aufforderte. Bill kommt zum Lunch und will Sie mitnehmen,
um Ihnen alles zu zeigen und um Sie näher mit Percy und Flick bekannt zu
machen.«
    »Die werden ein bißchen warten.
Hier, in der Büchse für den Reis ist nur noch ein Pfund drin! Soll ich Bill
anrufen, damit er ein paar Sachen, die knapp werden, gleich mitbringt, wenn er
kommt?«
    Komisch, dachte sie im stillen,
wie leicht ich Bill sage statt Justin. Kam das wohl daher, daß
Justin, der Justin, den sie von früher kannte, zur Zeit gleichsam verschwunden
war?
    Als er in dem klapprigen alten
Lieferwagen vorfuhr, aus dessen Fenster Flick nach Luft schnappte, fand der
junge Mann ein gewandtes Mädchen, das die Lieferungen abnahm und nachprüfte.
Ja, sie prüfte sie nach! Diese Vorstellung war umwerfend!
    »Bring nur alles herein! Ich
werde alles abhaken und verstauen.«
    Sie war so ruhig und
selbstsicher, daß Justin sich richtig albern vorkam, wenn er an die schlaflos
verbrachten Nachtstunden dachte, an das fatale Gefühl der Untreue.
    Und doch: Als sie eine halbe
Stunde später das Geschirr vom Lunch abspülten, gerieten sie fast wieder ins
Streiten.
    »Siehst du nun, daß ich sehr
wohl mal etwas ganz anderes machen und mir auch so mein Brot verdienen
kann?« sagte Justin herausfordernd.
    »Du hattest aber auch
unglaublichen Dusel mit einem selten netten Chef und einem Kreis
Gleichgesinnter!«
    »Oho, sie sind nicht alle so!
Es gibt auch Schwierigkeiten und Probleme. Und was die Gleichgesinnten
betrifft: Es kommt darauf an, was man erwartet. Wenn man ein geselliger Mensch
ist, dann...« Er brach ab, es klang so nach Angeberei. »Natürlich sind sie
schrecklich nett«, setzte er dann anerkennend hinzu, »aber glaubst du nicht
auch, daß die Leute deshalb so sind, weil man ihnen entgegenkommt?«
    Das war nicht schlecht, doch
sie behielt ihr leises, rätselhaftes Lächeln:
    »Diesen Menschen muß man
ja freundlich entgegenkommen! Und der Job hier — verzeih, wenn ich das so offen
sage — , besonders schwer ist er nicht!«
    »Du kennst ihn ja noch gar
nicht richtig! Jedenfalls habe ich dir bewiesen, daß ich in der Lage bin,
überall mein Brot zu verdienen.«
    »Na und?« Sie schien wirklich
gereizt zu sein. »Hier könnte das jeder!«
    »Jeder? Wetten, daß du es nicht
könntest?«
    »Du kannst leicht wetten, ich
habe ja keine Anstellung hier.«
    »Hach, hier gibt’s eine Menge
Frauen auf den Farmen ringsum, die froh wären um eine Hilfe im Haushalt oder
vielleicht im Kuhstall. Wenn du einen Job suchst, wirst du bald einen finden.«
    Sie brauchte nicht lange zu
suchen. Er war gerade wieder abgefahren — wegen der unerwarteten Einquartierung
ohne sie — , da trat Mrs. Neal ins Zimmer; ihr
Gesichtsausdruck war jetzt noch verzweifelter als zuvor.
    »Die Köchin kommt nicht zurück!
Dieses Biest! Ich hätte es mir ja denken können, als

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