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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Er probiert’s heute zum erstenmal , dafür hat er’s prima gemacht.
Bis jetzt hab’ ich ihn doch nur über Gräben und Baumstämme springen lassen.«
    Herausfordernd sah sie Clive
an. Keineswegs so, als sei ihr das Herz gebrochen, stellte Justin fest; nicht
einmal wie ein Mädchen, dem einer den Kopf verdreht hat. Sie schien vollkommen
in ihrem Element zu sein, viel mehr, als sie es bei den Spaziergängen mit ihm
je gewesen war.
    Jetzt sahen auch sie ihn. Sally
winkte ihm zu, und er bemerkte mit Unbehagen, daß sie plötzlich tief errötete.
    »Prima war das!« sagte er und
versuchte, seinen früheren freundlich-unbefangenen Ton zu finden. »Du hast
schon beizeiten angefangen mit deinem Training für die Rennen! Finden die nicht
erst im März statt? Das Pony scheint imstande zu sein, einen Preis zu
gewinnen.«
    »Jetzt lass’ ich ihn noch mal
springen«, fiel Sally ein. »Du bist doch nicht müde, Robert, nicht wahr?« Sie
lehnte sich vor und zupfte das Pferd ein wenig am Ohr. »Jetzt schau zu, ob du
wieder was auszusetzen hast.« Sie ritt vorsichtig an und nahm die Hindernisse
mit Schwung.
    Justin applaudierte laut, Flick
hechelte erregt, aber Clive sagte nur: »Das war schon besser, aber du mußt ihn
noch mehr dämpfen. Du mußt bedenken, daß da eine Unmenge Leute sein werden und
eine Musikkapelle und der entsprechende Lärm.«
    Seine Kritik reizte Sally.
»Also los, mach du’s vor und zeig mir, wie man’s macht!« sagte sie scharf.
    Kennedy ritt auf seiner Stute
gelassen an die Hürden heran, er nahm sie mit einem langen, gestreckten Sprung
und trabte langsam, ohne die mindeste Erregung, zum Ausgangspunkt zurück.
    Sogar Justin mußte sich
eingestehen, daß das beste Reitkunst war, doch Sally meinte nur: »Für deine
Colleen ist das zu einfach. Sie springt ja schon seit einigen Jahren, du
brauchst selbst nichts zu tun. Sie könnte auch ohne besondere Anstrengung über
das Gatter springen. Los, Clive, spring mal über das Gatter dort, es ist nicht
besonders hoch.«
    Er blickte hinüber und sagte
ablehnend: »Natürlich könnte sie das. Aber es gibt keinen Grund, sie dafür so
hochzureißen. Ich will ja nicht Colleen einreiten, das wolltest du doch mit
Robert tun.«
    »Auch gut, wenn du nicht
willst, mach’ ich es selbst. Robert kann das Gatter ohne weiteres nehmen.
Deiner alten Colleen werde ich ein Beispiel geben, wenn’s nötig ist.«
    Wieder einmal beging Clive wie
so oft einen Fehler. »Sei nicht albern«, sagte er kurz. » Um
so ein ungeübtes Pony über das Gatter zu bringen, braucht es einen
besseren Reiter als dich. Bleib bei diesen Hürden und mach keine Dummheiten.«
    Wortlos wandte Sally ihr Pferd
und ritt langsam auf das Gatter zu. Justin blieb hilflos stehen; er brauchte
all seine Energie, um den übermütigen Flick zu bändigen. Aber Clive ritt ihr
nach und sagte laut: »Bitte, Sally, sei doch vernünftig! Warum mußt du immer so
eine Show abziehen, wenn Wallace auftaucht? Du benimmst dich wie ein kleines
Kind.«
    Sie warf ihm einen bitterbösen
Blick zu, wendete und trabte zum anderen Ende des Platzes. Justin glaubte
erleichtert, daß sie schlecht gelaunt nach Hause reiten würde. Doch ehe er sich’s
versah, drehte sie plötzlich das Pferd noch einmal und galoppierte auf das
Gatter zu. Sie hatte einen gehörigen Anlauf, aber das Pony wurde unsicher, es
bockte, senkte den Kopf und zog so auf das Gatter los. Clive ließ einen
warnenden Ruf hören und sprang vom Pferd. Justin hielt Flick am Nackenfell
fest. Was jetzt geschah, schien eine Ewigkeit zu dauern.
    In Wirklichkeit war alles in
kürzester Zeit vorüber. Robert sprang zu früh ab und nicht hoch genug, er blieb
an der obersten Latte des Gatters hängen und stürzte kopfüber auf der anderen
Seite ins Gras. Roß und Reiterin mußten schwer
verletzt sein, so schien es dem unerfahrenen Justin. Er ließ Flick los und rannte zu der Unglücksstelle. Aber Clive war schneller. Bevor Justin
das Gatter erreichte, sprang er hinüber. Er war schon bei Sally, als diese sich
langsam aufsetzte. Ihr Gesicht war schmutzig, die Reithosen zerrissen, im übrigen aber war sie — o Wunder! — unversehrt. Inzwischen
war das Pony zögernd auf gestanden; es schüttelte sich einige Male und begann
dann eifrig das Gras abzurupfen. Ab und zu warf es einen nervösen Blick auf den
Feind im Rücken — das Gatter.
    Flick stürmte wild auf Sally zu
und begann, ihr aufgeregt das Gesicht abzulecken. Sie lachte und sagte mit
etwas unsicherer Stimme: »Nichts passiert!

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