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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Was ist mit Robert? Nächstesmal werd ’ ich’s schon
schaffen.« — Leider platzte jetzt Clive der Kragen. Er stellte sie unsanft auf
die Füße. »Das wirst du nicht tun«, stieß er hervor. »Mach doch nicht solchen
Blödsinn! Es ist immer dasselbe, wenn dieser Stadtfrack dabei ist.«
    Der Stadtfrack näherte sich
vorsichtig. Das war doch wohl die Stimme des Schicksals. Es war wohl
anzunehmen, daß sie Erfolg hatte und Sally sich wieder ihrem schweigsamen,
starken Freund zuwenden würde. Das wäre die beste Lösung und würde allen viel
Aufregung ersparen. Doch Sally wollte davon nichts wissen. Sie sah Clive ebenso
wütend an wie er sie und rief: »Schimpf doch nicht immerzu! Du bist nur ein
grober Kerl! Weißt du was? Ich kann dich nicht ausstehen!«
    Dann sah sie Justin an, lief zu
ihm hin und bat: »Bitte, Bill, bring mich heim. Du bist immer so gut zu mir. Du
verstehst mich.« Und zu seinem Schrecken warf sie sich buchstäblich in seine
Arme. Er hatte gedacht, so etwas komme nur in Romanen vor! Es war eine
beträchtliche Erschütterung, sowohl physisch wie psychisch. Diese kleine Person
hatte doch ein gehöriges Gewicht.
    Und was sollte er nun tun? Es mußte etwas
Supergescheites sein, dachte er aufgeregt, aber es fiel ihm nichts Besseres
ein, als ihr unbeholfen auf den Rücken zu klopfen und etwas zu murmeln, was
lächerlicherweise klang wie »Na, na, schon gut!« Dabei blickte er über ihren
Kopf hinweg Verzeihung heischend auf Clive.
    Es war eine alberne Situation,
fand er, die in ein altmodisches Theaterstück paßte oder in einen billigen Western. Und Clive spielte hervorragend mit, denn er
schritt — ja, wahrhaftig, er schritt auf Sally zu, faßte sie an der Schulter
und versuchte sie aus der Umklammerung, mit der sie sich an Justin festhielt,
zu lösen. Dann sprach er wild drohend: »So hast du’s also gewollt? Sag jetzt
auf der Stelle: Ist das dein Ernst?«
    Es war noch ein Wunder, dachte
Justin halb unbewußt , daß er nicht auf sie einschlug.
Doch seine Stimme dröhnte furchterregend.
    Sofort hackte Sally zurück.
»Jawohl, so hab’ ich’s gewollt!« schrie sie und sank laut schluchzend wieder an
Justins Schulter.
    Clive sagte nichts mehr. Er
wandte sich ab, bestieg sein Pferd und ritt davon; gleich darauf war er
verschwunden. Ja, dachte Justin, das war ein billiger Western: Nichts als
Aufregung und Pferde. Das war so ein Film für Schulkinder am Samstagnachmittag.
Da war es dann aber eine Geschichte mit Fortsetzung und ließ auf ein Happy-End beim nächstenmal hoffen. Hier jedoch schien endgültig der letzte Vorhang gefallen.
    Und um das Bühnenbild noch
malerischer zu gestalten, tauchte die untergehende Sonne das Land in
strahlenden Glanz. Leuchtendes Rot und Grün überflutete den Himmel; der Fluß
war ein goldenes Band, und sicherlich war sein eigenes Gesicht genauso rot wie
der Himmel. Es war eine höchst unkünstlerische ,
kitschige Form von Technicolor , paßte aber vorzüglich zu der ganzen Szene.
    Clive hatte wenigstens einen
dramatischen Abgang gehabt, dachte Justin erbittert, während er einfach übriggeblieben
war, um das Kind zu trösten. Gleich darauf schämte er sich seiner Gefühle und
versuchte sie zu verdrängen. Nachsichtig sah er Sally an. Sie sah allerdings
nicht aus wie eine Filmdiva. Jede Schauspielerin hätte sich geweigert, mit
schmutzigem Gesicht und tropfender Nase aufzutreten. Schnell reichte er ihr
sein Taschentuch, löste sich vorsichtig aus ihrer Umklammerung und ging davon,
um das Pony zurückzuholen; Flick, den heulende Mädchen in Unruhe versetzten,
hielt sich dicht hinter ihm.
    Als sie zurückkamen, war Sallys
Tränenstrom versiegt; sie wischte sich über die Augen und verschmierte das
ganze Gesicht. Sie wagte ein schüchternes Lächeln.
    »Ich hab’ mich albern benommen,
nicht wahr? Ich habe nichts gebrochen, aber es war doch ein tüchtiger Aufprall,
und Clive hat mich mit seinem Geschimpfe noch ganz verrückt gemacht.«
    »Das war nicht sehr klug von
ihm, aber er war wirklich zu Tode erschrocken, und viele Menschen reagieren so,
wenn sie sich aufregen.«
    Verzweifelt versuchte er, Clive
um jeden Preis zu rechtfertigen, so schlecht der ihn auch behandelt hatte. Aber
Sally sah schwärmerisch zu ihm auf: »Du bist doch auch erschrocken und hast
nicht gezankt und gebrüllt.«
    Er versuchte eine heitere Miene
aufzusetzen und meinte: »Wir sollten jetzt nach Hause gehen, dann kannst du
dich waschen.« Anscheinend mußte er ihr das öfter sagen! »Willst du

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