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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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wußte.
    Aber nicht genug damit, dachte
er weiter. Die Stille der Natur, die ruhige Schönheit der Dämmerung ließen ihn
die Situation mit erbarmungsloser Logik prüfen. Nicht genug damit. Er hatte
sich zwischen dieses prächtige Mädchen und ihren Freund gedrängt, der
ausgezeichnet zu ihr paßte und den sie eigentlich
hatte heiraten wollen. Dieser Mann besaß, wie Justin wußte, die gleichen guten
Anlagen und, wenigstens für manche Leute, auch denselben Charme. Elaine mußte
das empören. Wenn er an Elaine dachte, fielen ihm oft jene Zeilen aus einem
altmodischen Gedicht ein: »So aufrecht und bedacht, sie hält ihr Herz in beiden
Händen.« Ja, so war Elaine, und ihn mußte sie wohl ziemlich kümmerlich und
spießig finden.
    Er wollte heimgehen und in
seinem Kämmerlein weitergrübeln, als Flick, der zu seinen Füßen lag, sich
plötzlich aufsetzte und die Ohren spitzte. In der Ferne waren Stimmen zu hören;
er sah, wie zwei Menschen den Pfad am Fluß daherkamen. Justin wollte nicht in
seinen wehmütigen Überlegungen gestört werden; er legte die Hand mit Nachdruck
auf den Kopf des Hundes. Das Tier gehorchte und verhielt sich still.
    Die eine Gestalt war groß und
schlank; sie war weiß gekleidet — es war Elaine. Aber sie war nicht allein,
etwa betrübt über seine Untreue nachdenkend! Im Gegenteil, Elaine lachte und
plauderte mit einem Kavalier, den er als einen der Regierungsbeamten erkannte,
die zur Einweihung des neuen Siedlerblocks gekommen waren.
    Was sollte er tun? Sich hier im
Schatten der Bäume wie ein Spion verbergen? Oder wie Tarzan vom Ast springen?
    Sie würden gewiß nichts reden,
was niemand hören durfte. Bei Elaine konnte er dessen sicher sein: »Aufrecht
und bedacht...« Es war doch besser, hier im Versteck zu bleiben, bis sie vorbei
waren.
    Er hörte, wie Elaine heiter und
kühl sagte: »Das habe ich Ihnen doch schon vorhin gesagt, Dick: Ich will nicht
heiraten, wenigstens nicht jetzt und nicht Sie!«
    »Aber eines Tages werden Sie
doch heiraten wollen, das wissen Sie selbst genau. Und wir beide verstehen uns
doch großartig, finden Sie nicht auch?«
    »Ja, wir verstehen uns gut,
aber deshalb müssen wir nicht gleich heiraten... Tun Sie nicht so, als würde
Ihnen das Herz brechen. Sie wissen auch, daß Sie ein bißchen zuviel getrunken haben, sonst hätten Sie mir jetzt nicht
den vierten Heiratsantrag gemacht.«
    »Aber Sie passen so gut zu dem
Leben hier! Und wir hätten bestimmt viel Spaß miteinander.«
    »Ja, für ein paar Wochen passe
ich hierher, und so lange würde auch unser Spaß dauern! Wir wollen doch
vernünftig sein.«
    Dann waren sie gegangen, und
Justin saß immer noch wie betäubt auf seinem Ast. Elaine, die Anspruchsvolle,
Zurückhaltende, bekam Heiratsanträge, nicht nur einen, nein, dies war schon der
vierte!
    Er stand auf und gab Flick
frei, der erleichtert und begeistert an ihm hochsprang. Das sollte doch alles
der Teufel holen! Niemand war, wie man vermutet hatte. Alle hielten einen zum
Narren!
    Doch allmählich kehrte die
klare Überlegung zurück. Zum Narren? Wieder hörte er die kühle, leicht
amüsierte Stimme sagen: »Ein paar Wochen würde der Spaß dauern... Wir wollen
vernünftig sein.«
    »So aufrecht und bedacht, sie
hält ihr Herz in beiden Händen.«
    Ja, sie war aufrecht und
bedacht. Und Herz hin — Herz her, sie behielt ihren klaren Kopf. Das war mehr,
als er von sich selbst sagen konnte.
     
     

19
     
    In dieser Nacht wälzte sich
Justin in seinem Bett. Er schlief unruhig wie vor seinem Staatsexamen. Als er
in den letzten kurzen Stunden doch noch in tiefen Schlummer sank, war sein
Entschluß gefaßt: Mit Elaine und ihm sollte es sofort aus sein. Was dieses es
bedeutete, versuchte er nicht näher zu definieren.
    Aber ein Treffen war so schnell
nicht möglich, denn im Laden herrschte wieder einmal Hochbetrieb. Die
reparierten Telefonleitungen wurden voll beansprucht. Die Teilnehmer schienen
entschlossen, alle versäumten Gespräche nachzuholen. Viele Bestellungen wurden
aufgegeben für Lebensmittel und für Dinge, die zur Behebung des Feuerschadens
gebraucht wurden. Der geduldige alte Lieferwagen rollte die Landstraße entlang,
und Justin bekam bei der Auslieferung der Waren in der näheren und weiteren
Umgebung ein Bild von der umfangreichen Zerstörung durch das Buschfeuer, das er
nie vergaß.
    Eine große Hilfe bei all der
Arbeit war Tom Hall, der doch eine weitere Belastung für die Allgemeinheit
hätte sein können. Die freundliche Mrs. Lambert

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