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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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fühlte, je eher alles vorüber war, desto besser war es für
Elaine und auch für ihn selbst. Dann brauchte er nur noch Sally einen
Heiratsantrag zu machen. Heirat! Irgendwie fühlte er bei diesem Wort einen
schmerzhaften Stich. Er hatte zwar keine Angst vor dem Gedanken an eine Ehe, er
hatte nichts gegen das schwere Joch, wie seine Freunde es nannten. Im
Gegenteil, eine Heirat mit Elaine hatte ihm stets als Ziel vorgeschwebt. Aber
eine Heirat mit Sally...
     
    Vor dem Hotel kam Elaine ihm schon
entgegen. Wie immer schritt sie leicht und sicher dahin — wie bei einem
Bühnenauftritt, hatte er früher scherzend gesagt. Wie lange war das schon her!
Hatte er sich wirklich einmal liebevoll und zärtlich mit Elaine unterhalten?
Ja, aber seit sie in dieses verfluchte Nest gekommen war, hatte er kaum mit ihr
gesprochen, und wenn, dann nur mit einem fatalen Gefühl der Befangenheit. Davon
war jetzt nichts zu spüren, wenigstens nicht von ihrer Seite. Sie war so
einfach und freundlich, daß im Nu alle Verlegenheit von ihm abfiel und das alte
fröhliche Einverständnis zurückkehrte. Sie hatten eben die gleiche Wellenlänge,
um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen. Es gab nichts zu erklären, nichts zu
entschuldigen. Er berichtete ihr von Tom Halls Verlusten, von seiner Tapferkeit
und Percys Zukunftsplänen.
    »Das paßt zu Percy! Er ist der
netteste Mensch weit und breit. Und die beiden werden sich hier bewähren,
besonders weil Percy dich bestimmt vermissen wird. Ohne es zu wissen, muß er
sehr einsam gewesen sein.«
    »Ich glaube, er hat seinen
alten Hund sehr vermißt . Jetzt hat er Flick ins Herz
geschlossen, und ich habe mir schon überlegt, ob ich ihn nicht hierlassen
soll.«
    Sie hatten sich am Flußufer in das ausgedörrte Gras gesetzt. Flick leg neben
ihnen, anscheinend in tiefem Schlaf. Als aber sein Name fiel, sprang er auf und
schob seine feuchte Nase in Justins Hand.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte
Elaine. »Eigentlich wäre das nicht fair. Am meisten hängt er doch an dir, nicht
wahr? Könntest du ihn denn in der Stadt haben?«
    »Ich glaube nicht, daß Mutter
sehr begeistert wäre, aber eine Zeitlang würde sie ihn schon nehmen.«
    Sie schwiegen, und beide
bedachten die Bedeutung dieses Wortes. Eine Zeitlang. Bis er ein eigenes Heim
hatte. Nun, Sally mußte unbedingt einen Hund haben.
    Dann tat Elaine den ersten
Schritt. »Jetzt ist deine Zeit hier beinahe um, nicht wahr? Es kommt mir vor
wie eine Ewigkeit, seit wir das Experiment begannen. Inzwischen ist viel
geschehen.«
    »Viel mehr, als ich erwartet
hatte.«
    Wieder schwiegen sie; dann sagte
Elaine ruhig. »Wir wollen nicht um die Sache herumreden, Justin. Dazu sind wir
viel zu lange befreundet. Wir wissen auch ohne Worte, was vor sich geht.«
    »Du hast recht«, stimmte er ihr
unglücklich zu. »Wir sollten es wissen.«
    »Und du möchtest mir jetzt
sagen, daß du Sally heiraten willst, aber du hast Angst, mir damit weh zu tun.
Ich könnte denken, du gibst mir einen Korb.« — »Ja«, murmelte er und fühlte
sich gleichzeitig als Angeklagter und als Narr.
    Vergebens versuchte sie, diese
Vorstellung zu entkräften:
    »Du solltest nicht so denken,
es ist dumm. Bevor du hierherkamst, wolltest du mich heiraten, du hast es dir
wenigstens eingebildet. Wir sind schon so lange befreundet, daß die Ehe der
gegebene Abschluß schien. Ich war meiner Sache nicht so sicher, ich
wollte noch ein wenig warten und dich auf die Probe stellen. Ich stellte
auch die Bedingung, daß wir beide frei sein sollten. An allem bin ich schuld,
aber anscheinend war es doch so am besten. Und ich kann durchaus mit allem
fertig werden.«
    »Elaine, ich kann es nicht mit
Worten sagen, aber ich fühle...«
    Einen kurzen Augenblick legte
sie die Hand auf seinen Arm. »Nicht doch! Du brauchst jetzt nichts zu sagen und
nichts zu fühlen. Wir haben viel Spaß miteinander gehabt. Ich bin nicht der
Typ, der an so was zugrunde geht. Ich nehme die Dinge, wie sie sind; du
brauchst mir also nicht von deinen Empfindungen zu erzählen. Das einzige, was
du tun mußt: Du mußt dir darüber klarwerden, was das Beste für Sally ist. Sie
ist so jung, so ehrlich und gut. Du mußt genau wissen, ob du ihr das Leben
schaffen kannst, nach dem sie verlangt. An mich oder dich solltest du jetzt
nicht denken.«
    Das war eine klare
Herausforderung.
    Bedrückt sagte er: »Das ist es
ja gerade. Mein Leben paßt nicht zu ihr, und ich weiß nicht, wie ich das ändern
soll.«
    Sie war voll schwesterlichen
Eifers.

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