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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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lieber zu Fuß gehen. Führ du ihn am Zügel. Das Laufen vertreibt die Steifheit aus den Gliedern.«
    Justin ergriff Roberts Zügel. Welche neuen gräßlichen Extravaganzen würden dem Biest nun wieder einfallen?
    Der Heimweg gestaltete sich wenig angenehm. Robert schien entschlossen, sich als Buße für seine Missetat möglichst dicht hinter Justin zu halten, so dicht, daß er ihm dauernd auf die Fersen trat. Flick begann in der fälschlichen Überzeugung, jetzt sei alles wieder gut, aufgeregt zu bellen. Dieses Gebell lockte den verhaßten Polly an; er erspähte seine Herrin von einer nahen Anhöhe aus, erhob sich unter lautem Flügelschlagen in die Luft und landete vor Freude kreischend genau neben ihnen. Vor Schreck vergaß sich Robert aufs neue und hätte ums Haar Justin den Arm ausgerenkt.
    Von diesem Augenblick an war an Ruhe nicht mehr zu denken. Zwischen Flick und dem Gänserich entspann sich eine wilde Jagd, wobei der arme Hund viel mehr rennen mußte als der Vogel. Und alsbald fand sich von fern und nah die ganze lächerliche Tiergesellschaft zusammen. So zogen sie nun dahin, Sally leicht hinkend inmitten ihrer Getreuen, Justin mit dem unruhig tänzelnden Robert auf den Fersen, während Flick und der Gänserich wie toll hin und her schossen.
    Im ganzen ein überwältigendes Gegenstück zu einem dramatischen Nachmittag. Miß McLean empfing sie gelassen. Sie bemerkte nur, daß Sallys Gesicht ein bißchen schmutzig und daß ein warmes Bad das beste Mittel gegen Prellungen sei. Sie holte Jod und ließ die Badewanne einlaufen. Als Sally gestand, bei einem ungeschickten Sprung gestürzt zu sein, machte sie keine Andeutung, daß ein weiterer Patient lästig wäre. Sie meinte nur, bei jungen Menschen vergehe Schmerz erstaunlich schnell. Diese Frau besaß Takt und Ruhe, dachte Justin. Sobald Sally im Badezimmer verschwunden war, verabschiedete er sich unter dem Vorwand, daß jetzt für sie Ruhe das beste sei. Er hatte ein verzweifeltes Bedürfnis nach Alleinsein. Er wollte mit seinem Hund über die stillen Felder wandern, Percy in seiner sonntäglichen Tracht — Unterhemd und Arbeitsjacke — beim Graben in dem kleinen Gemüsegarten zusehen. Vor allem wollte er nichts mehr von dramatischen Verwicklungen und aufregenden Szenen wissen. Er wollte mit Percy Tee trinken und dann einen einsamen Spaziergang am Flußufer machen.
    Leider waren auch andere Leute auf diesen Gedanken verfallen. Nach einer verdrießlich schweigsamen Teestunde, bei der Percy ihn ab und zu unsicher musterte, brach er mit dem etwas erschöpften Flick zum Fluß auf, um mit seinen Kümmernissen fertig zu werden und die Zukunft zu überdenken. Es war ein ruhiger Abend, er ließ sich auf dem niedrigen Ast einer Weide nieder und rauchte.
    Er stellte sich Sally als Frau eines aufstrebenden Juristen in der Großstadt vor, als Herrin eines Hauses, in dem seine Freunde aus und ein gingen; sie redeten eine Sprache, die ihr nicht geläufig war; Sally auf Cocktailpartys, in anspruchsvollen Konzerten, Sally am Wochenende an der See im Sommerhaus seines Vaters, wieder mit anderen Bekannten. Kein Reitpferd, kein Hund, nur der ihm ergebene Flick, nicht einmal einen Gänserich als Trost in ihrer Einsamkeit — nein, ganz gewiß keinen Gänserich. Nein, es hatte keinen Sinn. Er konnte sie nicht glücklich machen!
    Gegen seinen Willen wanderten seine Gedanken zu Elaine.
    Elaine — eine charmante Hausherrin, die sich über die neuesten Bücher und Filme zu unterhalten wußte, die etwas von seiner Arbeit verstand und sich im Kreise geistreicher Menschen wohl fühlte. Er hielt inne. Elaine, gestand er sich, schien sich allerdings überall wohl zu fühlen.
    Seine Gedanken verweilten bei dem großen blonden, beherrschten Mädchen, das keine Szenen machte und nie aus der Fassung geriet; bis vor kurzem war sie ihm als das Ideal einer Ehefrau erschienen. Er hatte ihr unrecht getan.
    Anfangs war sie wohl schuld gewesen; sie hatte ihn auf diese blödsinnige Entdeckungsreise geschickt. Aber sie hatte auf seinen gesunden Menschenverstand vertraut, auf seine Treue, seine Lebenserfahrung. Sie hatte nicht geahnt, daß er, der so viele Mädchen kannte und mit vielen geflirtet hatte, sich verlieben könnte in ein entzückendes, süßes kleines Geschöpf, ein Landkind, das kaum seine Sprache verstand, so wie er nichts von ihrem Leben und ihren Interessen wußte.
    Aber nicht genug damit, dachte er weiter. Die Stille der Natur, die ruhige Schönheit der Dämmerung ließen ihn die

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