Nach all den Jahrmilliarden
Konstruktion der Gruft verstrichen war. Ich versuchte, ihr deutlich zu machen, daß wir Archäologen sind, die viele Überbleibsel der Erhabenen ausgegraben hatten, daß aber noch nie irgendein Angehöriger der heute existierenden Völker auf einen lebenden Erhabenen gestoßen ist, und so weiter.
Mit großem Interesse beobachtete der Roboter die wechselnden Hieroglyphen auf dem Inschriftsknoten, doch er beschränkte seine Bemerkungen auf kurze und knappe Anordnungen weiterzusprechen. Die Übersetzungsmaschine hatte inzwischen einen ganzen Batzen Daten aufgenommen. Und es war mir inzwischen in den Sinn gekommen, daß wir die anderen ebenfalls an dem teilhaben lassen sollten, was hier geschah, und deshalb forderte ich Steen auf: „Schalte auf die Frequenz der Fähre und ruf Dr. Horkkk hierher.“
„Während du den Roboter mit ekelhaften Lügen fütterst?“ gab Steen zurück. „Ruf du ihn doch!“
Ich widerstand der Versuchung, Steen in die Rippen zu boxen – sofern er/sie Rippen hat –, wechselte rasch die Frequenz, rief die anderen aus der Fähre herbei und schaltete dann auf den Vokalausgang zurück. Der Roboter wollte mehr Worte … immer mehr … und noch viel mehr. Er saugte sie regelrecht auf.
Dann erschienen Dr. Horkkk und Pilazinool, und die anderen folgten ihnen dichtauf. Ich erklärte die Situation. Dr. Horkkks Gesicht begann aufgeregt zu glühen. „Sprechen Sie weiter“, sagte er.
Ich sprach weiter.
Ich redete mich heiser, und dann kam Jan an die Reihe und nach ihr Saul Shahmoon. Es spielte keine große Rolle, was wir sagten: Im wesentlichen stopften wir damit nur einen äußerst leistungsfähigen Computer mit Daten voll, und dieser Computer kümmerte sich ganz allein darum, unsere Worte zu sortieren und aus ihnen schlau zu werden. Dr. Horkkk schien vor Verblüffung zu beben – und vielleicht war er auch ein wenig bestürzt, denn eine solche Mach-Sinn-aus-Geräuschen-Maschine stellte genau das dar, was er während seiner ganzen Laufbahn ohne Erfolg zu entwickeln versucht hatte.
Nach einer guten Stunde war der Roboter zufriedengestellt.
„Keine weiteren Worte“, sagte er. „Der Rest wird sich von allein ergeben.“
Übersetzung: Die Maschine war nun mit einem ausreichenden Vorrat an Worten in Anglik versehen. Sie würde sie ordnen, sie dem Roboter zugänglich machen und den Wortschatz durch Interpretation des Sinnzusammenhangs weiterer Gespräche ausdehnen.
Etwa fünf Minuten lang schwieg der Roboter, während er auf seinem Inschriftsknoten Ebbe und Flut der Hieroglyphen betrachtete. Wir wagten es nicht, einen Ton von uns zu geben.
Dann sagte er in fließendem Anglik: „Jetzt werde ich mich Ihnen vorstellen.“ Er ahmte genau meinen Akzent, meine Sprechweise und selbst meinen Tonfall nach. „Sie können mich Dihn Ruuu nennen. Ich bin eine Maschine, die dazu konstruiert wurde, den Mirt Korp Ahm zu dienen, die Sie unter der Bezeichnung ‚Erhabene’ kennen. Mein Name bedeutet Maschine, um zu dienen’. Meine Bestimmung ist es, in Bereitschaft zu bleiben, so daß ich den Mirt Korp Ahm dienen kann, wenn sie zu diesem Sonnensystem zurückkehren.“
Erneut schloß sich langes Schweigen an. Dihn Ruuu schien auf Fragen zu warten.
„Wie lange ist es her“, sagte Pilazinool, „seit die Mirt Korp Ahm hier gewesen sind?“
„Wie kann ich die Zeit bestimmen?“ fragte der Roboter.
„Das ist tatsächlich ein Problem“, murmelte Pilazinool. „Wir haben unsere Maßeinheiten nicht definiert.“
Dr. Horkkk schaltete sich nun ein, und ich muß sagen, er löste dieses Problem auf brillante Art und Weise. „Unsere grundlegende Zeiteinheit ist die Sekunde“, sagte er. „Das Geräusch, das du gleich hören wirst, ist genau eine Sekunde lang.“ Er funkte einen Befehl an den Fährencomputer, der sich hilfsbereit zeigte und einen eine Sekunde langen Ton erzeugte. Dann erklärte Dr. Horkkk, wie die Erdnorm-Zeiteinheiten aufgebaut sind, sechzig Sekunden für eine Minute, sechzig Minuten für eine Stunde und so weiter, bis hin zum Jahr. Der Roboter – als die höfliche Maschine, die er ist – sah davon ab, sarkastische Kommentare über dieses ungenaue und willkürliche System abzugeben, das wir allen anderen Völkern aufgezwungen haben, zumindest ihren Beziehungen zu uns. (Warum sechzig Sekunden für eine Minute? Warum vierundzwanzig Stunden für einen Tag? Warum kein vernünftiges System, das auf Zehnereinheiten basiert oder auf Logarithmen oder auf anderen regelmäßigen Faktoren? Frag die
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