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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ge­schaut. „Was ma­chen die da?“ frag­te er. „Wol­len sie uns in ei­nem Netz fan­gen? Un­se­re Ge­schwin­dig­keit nimmt mit ei­nem Fak­tor zu, bei dem es sich of­fen­bar um ei­ne Ein-g-Be­schleu­ni­gung han­delt. Aber wo ist die Be­schleu­ni­gung? Wo sind die phy­si­ka­li­schen Ge­setz­mä­ßig­kei­ten ge­blie­ben?“
    Au­ßer Kraft ge­setzt, ver­mu­te ich. Die gan­ze Mas­se un­se­rer Fäh­re war nicht mehr als ein Stroh­halm im Wind, ein Ei­sen­split­ter in den Wech­sel­wir­kun­gen ei­nes Ma­gnet­fel­des. Es war wie in ei­nem Traum: Wir san­ken hin­ab und hin­ab und hin­ab und hiel­ten sanft und weich an, ge­nau im Zen­trum ei­ner rie­si­gen Ziel­schei­be, in dem wir von fins­te­ren und spin­nen­ar­ti­gen In­stru­men­ten­rin­gen um­ge­ben wa­ren, die sich Hun­der­te von Me­tern in je­de Rich­tung er­streck­ten. Wir wa­ren ein­ge­schlos­sen in gol­de­nen Schlin­gen und Spi­ra­len und Tür­men und ge­kreuz­ten An­ten­nen – zwei­fel­los die Ge­rä­te­an­ord­nung, die uns vom Him­mel ge­pflückt und her­un­ter­ge­bracht hat­te. Blaß und be­nom­men starr­te Nick Lud­wig all dies an. Es war ein Glau­bens­grund­satz für den ar­men Nick, daß Pla­ne­ten­lan­dun­gen den von New­ton ent­deck­ten und for­mu­lier­ten Ge­setz­mä­ßig­kei­ten ent­spre­chend durch­ge­führt wer­den muß­ten, mit Schub, der der An­zie­hungs­kraft ent­ge­gen­wirk­te, ei­ner Ab­brem­sung, die Be­schleu­ni­gung neu­tra­li­sier­te. Aber die­se Lan­dung war rei­ne Ma­gie. Träg­heits­lo­se Be­schleu­ni­gung – das war wirk­lich al­ler­hand!
    Die At­mo­sphä­re von Mc­Bur­ney IV er­wies sich als ei­ni­ger­ma­ßen atem­bar, war aber den­noch ge­fähr­lich an­ge­sichts der ho­hen Koh­len­di­oxid-Kon­zen­tra­ti­on und ei­ni­ger Spu­ren von He­xafluo­ri­den. Des­halb gin­gen wir im Schut­ze un­se­rer Druck­an­zü­ge nach drau­ßen, und Dihn Ru­uu schritt vor­an. Die Schwer­kraft war ein we­nig hö­her als Erd­norm. Es war heiß.
    Ein Dut­zend Ro­bo­ter, die Dihn Ru­uu al­le sehr ähn­lich sa­hen, be­grüß­ten uns. Wie ge­wal­ti­ge, wan­deln­de Sta­tu­en schar­ten sie sich um uns. Sie starr­ten uns an, be­schnüf­fel­ten und be­rühr­ten uns. Auf ei­ner Fre­quenz, auf der wir nicht mit­hö­ren konn­ten, un­ter­hiel­ten sie sich über uns.
    „Was sa­gen sie?“ frag­te ich Dihn Ru­uu. „Le­ben die Mirt Korp Ahm noch im­mer auf die­sem Pla­ne­ten?“
    „Über die­ses The­ma ha­be ich noch kei­ne In­for­ma­tio­nen er­lan­gen kön­nen“, ant­wor­te­te der Ro­bo­ter.
    „Warum sind sie denn so auf­ge­regt?“
    „Sie ha­ben noch nie zu­vor Pro­to­plas­ma-Le­ben ge­se­hen“, gab Dihn Ru­uu zu­rück. „Dies hier sind Ma­schi­nen, die von an­de­ren Ma­schi­nen ge­schaf­fen wor­den sind. Sie sind ein­ge­fan­gen von Ih­nen.“
    „Ein­ge­nom­men“, be­rich­tig­te ich.
    Dihn Ru­uu be­stä­tig­te die Be­rich­ti­gung nicht. Un­ser Ro­bo­ter hat­te sich in die ma­schi­nel­le Kon­ver­sa­ti­on ein­ge­schal­tet und nahm nun kei­ne No­tiz mehr von uns. Et­wa fünf Mi­nu­ten lang be­riet sich die De­le­ga­ti­on der Me­tall­ge­schöp­fe mit hin­ge­bungs­vol­lem Ernst. Pi­la­zi­nool schi­en mehr als den ihm zu­ste­hen­den An­teil der Auf­merk­sam­keit auf sich zu kon­zen­trie­ren. Ich kam dann zu dem Schluß, die Er­ha­be­nen-Ro­bo­ter glaub­ten, er sei un­ser Ro­bo­ter, da ein so großer Teil sei­nes Kör­pers nicht­or­ga­nisch ist, und sie ver­such­ten, ihn in die Dis­kus­si­on mit ein­zu­be­zie­hen. Dihn Ru­uu er­klär­te ih­nen den Sach­ver­halt, neh­me ich an.
    Fahr­zeu­ge tauch­ten auf. Sechs lan­ge, strom­li­ni­en­för­mi­ge Luft­wa­gen aus grü­nem Plas­tik pfif­fen zu uns her­un­ter, und aus ih­ren Kunst­stoff­lei­bern senk­ten sich Me­tall­ste­ge, die wir auf ei­ne An­wei­sung von Dihn Ru­uu hin be­tra­ten. Wir schrit­ten hin­auf, stie­gen ein in die Luft­wa­gen und flo­gen ab, in ei­ner Hö­he von rund hun­dert Me­tern. Zur Stadt.
    Die Stadt war über­all. So­bald wir die kon­zen­tri­schen Rin­ge des Raum­ha­fens mit sei­ner kom­pli­zier­ten Lan­de­vor­rich­tung hin­ter uns ge­bracht hat­ten, wa­ren wir in

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