Nach all den Jahrmilliarden
der Stadt. Auf den ersten Blick ähnelte sie den Erhabenen-Städten, die wir in den Projektionen unserer Kugel betrachtet hatten, aber als wir genauer hinsahen, entdeckten wir nur sehr wenige Übereinstimmungen. Die Gebäude hingen nicht vom Himmel herab; jedes einzelne war fest im Boden verankert – auch wenn es so viele Ebenen gab, daß wir in all dem Durcheinander Schwierigkeiten hatten, einen einzelnen Häuserblock ausfindig zu machen. Die Formgebung der Gebäude unterschied sich von der, die wir zuvor in den Bildern gesehen hatten. Dies hier waren überwiegend glatte, pyramidenförmige Gebilde, deren Oberflächen in einem matten, von innen stammendem Licht erglühten. Fenster konnte ich nirgends entdecken.
Wir wurden zu einer besonders großen Pyramide gebracht und in einem kugelförmigen Raum von gewaltigem Ausmaß uns selbst überlassen. Kleine Tropfen aus goldfarbenem Licht schwebten frei unter der Decke. Schwindelerregende, abstrakte Ziermuster rotierten auf an den Wänden hängenden Tafeln: purpurne Punkte und rote Streifen und blaue Spiralen. Es gab keine Sitzgelegenheit außer dem Boden selbst, der mit etwas Weichem und Schwammigem und offenbar Lebendigem bedeckt war, denn er wand und kräuselte sich, wann immer jemand diese Masse mit seinem Gewicht belastete. Die Roboter verließen uns alle. Einschließlich Dihn Ruuu, unsere Verbindung zum realen Universum, unser Fremdenführer, unser Dolmetscher.
Zwei Stunden vergingen. Und dann zwei weitere.
Wir sprachen kaum ein Wort. Wir saßen oder standen oder wanderten in dem gewaltigen Saal umher, verwirrt, unsicher, orientierungslos, konfus bis hin zu völliger Ratlosigkeit. Diese Episode hatte alle Eigenschaften eines Traums angenommen: unsere gleitende Landung, das Stoßen und Schieben durch die vor uns aufragenden Roboter, die gespenstische Stille, die Fremdartigkeit der Stadt, die Unwirklichkeit dieses kahlen, hallenartigen Raums, in dem wir nun … Gefangene waren.
Unsere Gespräche – wenn wir überhaupt miteinander sprachen – bestanden meistens aus Phrasen wie:
„Wo sind wir?“
„Was bedeutet das alles?“
„Wie lange werden sie uns hierlassen?“
„Wo sind die Erhabenen?“
„Gibt es hier überhaupt Erhabene?“
„Warum kommt Dihn Ruuu nicht zurück?“
„Was soll der ganze Unfug?“
Da wir keine dieser Fragen beantworten konnten, neigten damit beginnende Gespräche dazu, ziemlich kurz zu sein. Als die zweite Stunde ihrem Ende entgegenging, hatten wir die meisten dieser auf der Hand liegenden Themen erschöpft und konnten nur noch schweigen. Mirrik und Kelly waren wie üblich ziemlich zuversichtlich. Dr. Horkkk hatte sich in eine Art selbstanklagende Meditation versenkt und alle seine Beine fest verknotet. Pilazinool schraubte seine Glieder ab. Dr. Schein stellte ein Stirnrunzeln zur Schau, das sich tiefer und immer tiefer in seine Haut fraß, als bedauerte er nun alle Sünden seines Lebens auf einmal. Leroy Chang schlich umher. Saul Shahmoon schien eingeschlafen zu sein und träumte vielleicht von Briefmarken von McBurney IV. Nick Ludwig ging wie ein Raubtier im Käfig auf und ab. Jan und ich saßen eng beisammen, und gelegentlich warf einer von uns dem anderen ein nervöses Lächeln zu. Wir versuchten, unsere Angst zu verbergen – aber dies war schließlich alles andere als ein Traum.
In der dritten Stunde begannen wir uns zu fragen, wann – wenn überhaupt – die Roboter die Absicht hatten, uns freizulassen. Oder Essen zu bringen. Wir hatten einen Vorrat an Nahrungstabletten, der für mehrere Tage ausreichte, aber es konnte gut sein, daß zwei oder drei Monate
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