Nach all den Jahrmilliarden
vergingen, bevor jemand daran dachte, unsere Bedürfnisse zu berücksichtigen. Unser Vorrat an Wasser war kaum der Rede wert. Und irgendwelche Hygieneeinrichtungen gab es hier auch nicht.
Ich glaube, es war der längste Nachmittag meines Lebens. Wir befanden uns hier mitten in der rätselhaften Stadt einer uralten Zivilisation – doch wir konnten nichts von ihr sehen und wußten nicht, was uns erwartete.
Schließlich begann eine Stelle der Wand unter den Punkt-und-Streifen-Tafeln anzuschwellen und sich zu falten. Sie klappte auf, und Dihn Ruuu trat herein. Ich konnte ein paar andere Roboter erkennen, die direkt hinter der Öffnung auf der Lauer lagen. Langsam schritt Dihn Ruuu in die Mitte der Halle und drehte sich, um uns alle anzublicken.
„Die Mirt Korp Ahm“, verkündete der Roboter feierlich, „bewohnen diesen Planeten nicht mehr. Nach dem, was ich in Erfahrung bringen konnte, verließen sie diese Kolonie vor 84005675 Jahren, und gegenwärtig halten sich hier nur die Dihn Ruuu auf, die ‚Maschinen-um-zu-dienen’ also.“
Diese ruhigen Worte, vorgetragen in der eigenartigen, metallischen Imitation meiner eigenen Stimme, wirkten so auf uns, als schlüge uns jemand mit dem Hammer auf den Kopf.
Es erstaunte uns nicht zu hören, daß sich hier keine Erhabenen aufhielten, sondern nur eine Bevölkerung aus selbständigen und im Grunde unsterblichen Robotern. Aber zu erfahren, daß die Erhabenen McBurney IV vor nur gut vierundachtzig Millionen Jahren verlassen hatten …!
Komisch, wie sich die eigene Perspektive verändern kann. Vor vierundachtzig Millionen Jahren schwankten die Dinosaurier noch über die Erde, und bei den einzigen existierenden Säugetieren hat es sich um kleine, rattenartige Dinger mit langen Nasen und scharfen Zähnen gehandelt. Und auch auf den anderen Planeten unserer Galaxis, auf denen heute intelligentes Leben anzutreffen ist, hatte es sich bis dahin noch nicht entwickelt, auf Shilamak etwa oder Dinamon oder Thhh. Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen sind vierundachtzig Millionen Jahre also in jedem Fall prä-prä-prä-prähistorisch.
Und dennoch habe ich von nur vierundachtzig Millionen Jahren gesprochen. Und ich meine es ernst.
Bisher haben alle archäologischen Untersuchungen darauf hingedeutet – ich glaube, das habe ich dir bereits gesagt –, daß die Erhabenen vor 850 Millionen Jahren auf mysteriöse Weise aus unserer Galaxis verschwanden. Niemals konnte eine Spur von ihnen entdeckt werden, die jüngeren Datums ist. In diesem Maßstab betrachtet sind vierundachtzig Millionen Jahre also so, als sei es gerade erst letzte Woche geschehen. Mit einer kurzen Bemerkung hatte Dihn Ruuu neunzig Prozent der Zeitspanne ausradiert, die seit dem Verschwinden der Erhabenen vergangen ist.
Die Tragweite dieser Bemerkung des Roboters erschütterte uns. Offenbar mußten wir nun unsere gesamte Einschätzung der Erhabenen und ihres Platzes im Fluß der Zeit neu überdenken. In meinen Gedanken brannten ein Dutzend Fragen, und den anderen muß es ähnlich ergangen sein. Aber bevor wir unsere Sprache wiederfinden konnten, schockte uns Dihn Ruuu mit einer noch weitaus verblüffenderen Anmerkung.
Wie ein Universitätsprofessor, der zu Beginn des Semesters routinemäßig die Seminareinteilung verliest, fuhr Dihn Ruuu fort: „Es ist mir ein großes Vergnügen, feststellen zu dürfen, daß die Heimatwelt der Mirt Korp Ahm tatsächlich nach wie vor existiert. Weder sie noch ihre Sonne ist zerstört worden, trotz der Unmöglichkeit, ihre Position ausfindig zu machen, die ich erfahren mußte. Nach den
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