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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Ma­ri­ne“, er­klä­re ich. „Von Zen­tral­ga­la­xis hier­her ge­schickt, ums uns zu ver­haf­ten. Wir ha­ben zwei Stun­den, die­sen Pla­ne­ten zu ver­las­sen und uns zu stel­len.“
    Dr. Schein macht einen an­ge­ekel­ten Ein­druck: zu­ge­knif­fe­ne Au­gen, auf­ein­an­der­ge­preß­te Lip­pen. Geht zum Funk­ge­rät. „Hal­lo“, sagt er. „Hier spricht Dr. Schein. Was soll die­ser gan­ze Quatsch?“
    Kei­ne gu­te Ein­lei­tung. Die ru­hi­ge, mi­li­tä­ri­sche Stim­me wird fros­ti­ger und legt in al­len Ein­zel­hei­ten dar, daß un­se­re ga­lak­ti­sche Odys­see hier­mit zu En­de sei. In­zwi­schen ha­ben sich auch al­le an­de­ren in der Pi­lo­ten­kan­zel zu­sam­men­ge­drängt. Nick Lud­wig gähnt und will wis­sen, was vor sich geht. Ich sa­ge es ihm. Lud­wig kaut auf sei­nen Knö­cheln und stöhnt. Steen Steen meint: „Sie kön­nen uns zu nichts zwin­gen. Hier sind wir si­cher. Wenn sie ver­su­chen, oh­ne Er­laub­nis zu lan­den, wer­den sie von den Ro­bo­tern vom Him­mel ge­pus­tet.“
    „Wir wä­ren von al­len gu­ten Geis­tern ver­las­sen“, er­klärt ihm Jan mit ru­hi­ger Stim­me, „wenn wir ein Schiff der Ma­ri­ne her­aus­for­der­ten. Und au­ßer­dem … was hät­ten wir da­von? Wir sit­zen hier fest, bis ein Ul­tra­raum-Schiff an­kommt und uns ab­holt.“
    In­zwi­schen spricht Dr. Schein in ei­nem lei­sen und erns­ten Ton­fall mit der Stolz des Alls. Auf­grund des all­ge­mei­nen Stim­men­ge­wirrs ist es un­mög­lich, dem Ge­spräch zu fol­gen. Als er sich vom Funk­ge­rät ab­wen­det, sieht er alt und grau und er­schöpft aus.
    „Je­mand soll Dihn Ru­uu su­chen und ihm Be­scheid sa­gen“, meint er. „Wir müs­sen die­sen Pla­ne­ten ver­las­sen. Zen­tral­ga­la­xis hat uns schließ­lich doch noch am Wi­ckel.“
    „Ge­ben Sie nicht auf!“ ruft Steen Steen. „Wir sind freie Re­prä­sen­tan­ten der ga­lak­ti­schen Völ­ker! Das Zeit­al­ter der Skla­ve­rei ist vor­über!“
    Dr. Schein be­ach­tet ihn nicht. „Nick“, sag­te er. „Ma­chen Sie die Fäh­re start­klar. Wir flie­gen rauf.“
     
    Wir fan­den Dihn Ru­uu und er­klär­ten ihm die Sach­la­ge. Der Ro­bo­ter traf Vor­be­rei­tun­gen für einen ra­schen Start von Mc­Bur­ney IV. Wir ver­schwan­den, wie wir ge­kom­men wa­ren, mit ab­ge­schal­te­ten Trieb­wer­ken. Im Griff der glei­chen star­ken Kraft, die uns her­un­ter­ge­zo­gen hat­te, stie­gen wir auch wie­der auf, mit ei­nem lei­sen, ge­spens­ti­schen Pfei­fen. Die Ro­bo­ter, die un­se­ren Auf­stieg kon­trol­lier­ten, lenk­ten uns sanft in die Um­lauf­bahn der Stolz des Alls und lös­ten das Kraft­feld dann auf. Wir schal­te­ten auf un­se­ren ei­ge­nen An­trieb um, paß­ten un­se­re Ge­schwin­dig­keit der des großen Ster­nen­schif­fes an und über­ga­ben uns so­mit dem Ge­wahr­sam der Ma­ri­ne von Zen­tral­ga­la­xis. Beim An­blick von Dihn Ru­uu be­kam die gan­ze Mann­schaft, ein­schließ­lich des Com­man­ders, große Au­gen.
    Com­man­der Leo­ni­das er­wies sich als klei­ner, leb­haf­ter und net­ter Mann von un­ge­fähr fünf­zig Jah­ren. Er hat­te trü­be blaue Au­gen und ein freund­li­ches, sym­pa­thi­sches We­sen. So­bald wir an Bord des Schif­fes wa­ren, leg­te er großen Wert dar­auf, uns zu er­klä­ren, daß er nur sei­nen Be­fehl aus­führ­te und es nicht per­sön­lich mein­te.
    „Ich muß­te noch nie zu­vor Ar­chäo­lo­gen ver­haf­ten. Was habt ihr an­ge­stellt – un­ter der Hand mit wert­vol­len Ton­scher­ben ge­han­delt?“
    „Wir sind aus­schließ­lich le­gi­ti­men For­schun­gen nach­ge­gan­gen!“ schnapp­te Dr. Horkkk in dem für ihn cha­rak­te­ris­ti­schen Zorn.
    „Nun, viel­leicht“, gab Com­man­der Leo­ni­das zu­rück und zuck­te mit den Ach­seln. „Aber bei Zen­tral­ga­la­xis är­gert sich je­mand über Sie. Mir wur­de ge­sagt, ich sol­le Sie so­fort ab­ho­len! Un­ver­züg­lich! Dul­den Sie kei­nen Wi­der­spruch! Als müß­te ich ei­ne Ban­de von ver­damm­ten Meu­te­rern ein­fan­gen.“
    „Sie hin­dern uns an der Vollen­dung ei­ner der größ­ten wis­sen­schaft­li­chen Leis­tun­gen der letz­ten zehn­tau­send Jah­re“, sag­te Dr. Horkkk im schärfs­ten und an­kla­gends­ten Ton­fall,

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