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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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daß sie nach wie vor exis­tier­ten. Und dar­über hin­aus …
    Ei­ne gan­ze Zeit­lang spra­chen wir al­le zu­gleich: laut­stark for­mu­lier­ten wir Theo­ri­en, strit­ten uns über kon­tro­ver­se Stand­punk­te, brach­ten schrill Ver­mu­tun­gen und Pos­tu­la­te und Hy­po­the­sen und so­gar ein­fa­che Mut­ma­ßun­gen her­vor. In dem lär­men­den Spek­ta­kel konn­te kei­ner den an­de­ren ver­ste­hen, bis plötz­lich ei­ne Stim­me al­le an­de­ren über­tön­te:
    „Hil­fe!“
    Wir schwie­gen und sa­hen uns um.
    „Wer hat um Hil­fe ge­ru­fen?“ er­kun­dig­te sich Dr. Schein.
    „Ich“, sag­te Pi­la­zi­nool kläg­lich. „Ich ha­be das Un­mög­li­che ge­schafft.“
    Das hat­te er. Wäh­rend un­se­rer auf­ge­reg­ten De­bat­te hat­te sich der Shil­amak­ka sei­ner al­ten, ner­vö­sen An­ge­wohn­heit ge­wid­met, Kör­per­glie­der ab­zu­schrau­ben – und in ei­ner Art letz­ter und end­gül­ti­ger Selbst­ver­stüm­me­lung hat­te er es dies­mal zu­stan­de ge­bracht, al­les auf ein­mal ab­zu­schrau­ben, Ar­me und Bei­ne. Frag mich nicht, wie. Ich ver­mu­te, er hat den rech­ten Arm mit dem lin­ken und gleich­zei­tig den lin­ken mit dem rech­ten ab­ge­schraubt. Wie im­mer er es auch be­werk­stel­ligt hat­te, er war nun auf einen nack­ten Tor­so re­du­ziert, sah kum­mer­voll auf den Hau­fen ab­ge­leg­ter Glied­ma­ßen und konn­te sich nicht wie­der zu­sam­men­set­zen. Sein Ge­sicht war der­art ver­blüfft, daß ich fürch­te­te, er sei in ernst­haf­ten Schwie­rig­kei­ten. Doch dann be­gann Dr. Schein zu la­chen, und Mir­rik schnaub­te, und Kel­ly nahm einen von Pi­la­zi­nools Ar­men auf und be­fes­tig­te ihn wie­der, wor­auf­hin Pi­la­zi­nool sich ver­le­gen be­eil­te, den Rest sei­ner Glie­der an­zu­schrau­ben.
    Ge­nau die­se Un­ter­bre­chung hat­ten wir ge­braucht. Jetzt wa­ren wir wie­der ru­hig.
    „Dihn Ru­uu hat uns auf­ge­for­dert, ihn zum Hei­mat­pla­ne­ten der Er­ha­be­nen zu be­glei­ten“, sag­te Dr. Schein ge­las­sen. „Ich bit­te um ei­ne Ab­stim­mung. Al­le da­für …?“
    Ra­te mal, wie die Ab­stim­mung aus­ging.
    Aber ge­wis­se prak­ti­sche Schwie­rig­kei­ten hin­der­ten uns dar­an, so­fort nach Mirt ab­zu­damp­fen – so heißt die Hei­mat­welt der Er­ha­be­nen. Wie et­wa die Tat­sa­che, daß Mirt achtund­sieb­zig Licht­jah­re von Mc­Bur­ney IV ent­fernt ist und uns im Au­gen­blick als Trans­port­mit­tel nur Nick Lud­wigs Fäh­re zur Ver­fü­gung steht, die nicht für einen Flug durch den Ul­tra­raum aus­ge­rüs­tet ist. Wenn wir mit Nicks Fäh­re mor­gen nach Mirt ab­flie­gen, kann ich noch mei­nen hun­derts­ten Ge­burts­tag fei­ern, be­vor wir dort an­kom­men.
    Und des­halb müs­sen wir die schwe­re Last auf uns neh­men, so lan­ge zu war­ten, bis un­ser Ul­tra­raum-Kreu­zer auf dem zu­vor ar­ran­gier­ten Kon­troll­flug hier­her zu­rück­kehrt. Das wird in ei­nem Mo­nat der Fall sein. Und dann bu­chen wir einen Flug nach Mirt – wenn wir das nö­ti­ge Moos da­zu ha­ben.
    Aber ei­gent­lich ist das nicht so übel. Da­durch ha­ben wir aus­rei­chend Zeit, Mc­Bur­ney IV zu er­for­schen, be­vor wir zur nächs­ten Welt der Rät­sel ab­zi­schen. Es ist un­ge­sund, ein Über­maß an Wun­dern hin­un­ter­zu­sch­lin­gen; das führt zu Ver­dau­ungs­stö­run­gen der Phan­ta­sie. Auf die­ser Welt hät­ten Wis­sen­schaft­ler ihr gan­zes Le­ben ver­brin­gen kön­nen. Doch kei­ne Ar­chäo­lo­gen, wie ich glau­be. Die Ge­schich­te der Er­ha­be­nen hat die Hül­le der Ar­chäo­lo­gie längst ge­sprengt. Was sich hier auf Mc­Bur­ney IV be­fin­det, ist ei­ne Mil­li­on Mal ver­wir­ren­der und ver­blüf­fen­der, als es die In­hal­te der As­te­roi­den­gruft im 1145591-Sys­tem wa­ren. Und die hat­ten wir für über­wäl­ti­gend ge­hal­ten!
    Die Ro­bo­ter hier ha­ben sich sehr ko­ope­ra­tiv ver­hal­ten. Dihn Ru­uu er­klär­te ih­nen, daß wir hier so lan­ge fest­sa­ßen, bis un­ser Ul­tra­raum-Schiff uns ab­hol­te, und sie ak­zep­tier­ten das. Wor­auf­hin wir zu Eh­ren­gäs­ten und Tou­ris­ten wur­den an­statt zu Ge­fan­ge­nen. Die gan­ze letz­te Wo­che über ha­ben wir un­se­re Fäh­re als Ba­sis

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