Nach all den Jahrmilliarden
benutzt und sind jeden Tag zu einer Besichtigungstour durch den hiesigen Vorposten der Mirt Korp Ahm aufgebrochen.
Es ist jetzt klargeworden, warum sich dieser Ort in architektonischer Hinsicht von den Städten unterscheidet, die wir in den Kugelprojektionen gesehen haben. Jene Städte waren eine Milliarde Jahre alt. McBurney IV war noch bis vor weniger als hundert Millionen Jahren von den Mirt Korp Ahm bewohnt. Und über einen Zeitraum von Hunderten von Millionen Jahren hinweg kommt es selbst bei einer so konservativen Rasse wie den Erhabenen zu Veränderungen architektonischer Stilrichtungen. Vom Himmel herabhängende Städte waren hier einfach aus der Mode gekommen.
Natürlich kratzen wir nur an der Oberfläche dieser Welt. Als die behaarten Primitiven, die wir sind, können wir das, was sich uns hier darbietet, kaum begreifen. Die Energieakkumulatoren etwa, die die Sonnenenergie von McBurneys Stern aufsaugen und in unterirdische Bereiche weiterleiten. Die automatischen Reparaturmechanismen, die sofort herbeieilen und unverzüglich jede mögliche Panne beheben. Die großen Abtaster, die den Himmel unermüdlich nach der Spur eines Signals der Mirt Korp Ahm absuchen – eines Signals, das leider nie eintreffen wird! Oder die Roboter selbst, die Dihn Ruuu, die sich selbst schmieren, selbst reparieren und offenbar unsterblich sind. Die Luftwagen: Fliegen sie mit Hilfe von Antigravitations-Triebwerken? Alles ist verwirrend und rätselhaft.
Doch so phantastisch ihre Städte auch sind, die Mirt Korp Ahm sind uns mit ihrer technologischen Entwicklung eigentlich nicht eine Milliarde Jahre voraus. Wenn man den Vorsprung bedenkt, den sie uns gegenüber hatten, dann scheinen die Erhabenen sogar ein wenig zurückgeblieben zu sein – als hätten sie ihre Kultur vor langer Zeit, bewußt oder unbewußt, auf diesem Stand eingefroren. Ich meine, diese Super-Zivilisation sieht so aus, wie ich es von der Kultur der Erde im, sagen wir, Jahr 10000 erwarte. Vorausgesetzt, unsere technologische Entwicklung folgt der gleichen Wachstumskurve wie seit 1700 A. D. Aber sie ist nicht so beschaffen, wie die Erde im Jahre 1000002376 meiner Meinung nach aussehen müßte. Nicht einmal annähernd.
Ich glaube, ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie eine Kultur aussehen sollte, die sich seit einer Milliarde Jahren beständig entwickelt. Körperlose Energiewesen vielleicht. Geisterhafte Geschöpfe, die durch die achte, neunte und zehnte Dimension flitzen. Kosmisches Bewußtsein, das alles weiß, alles beobachtet und alles versteht.
Vielleicht bin ich ungerecht gegenüber den Mirt Korp Ahm. Vielleicht war die Wachstumskurve unserer Technologie in den Jahren von 1700 bis 2300 vollkommen atypisch. Vielleicht flacht die Wachstumskurve jeder Zivilisation unausweichlich ab, wenn sie ein bestimmtes Niveau erreicht. Aber ich habe noch immer den Eindruck, die Mirt Korp Ahm hätten in all der Zeit, die ihnen für ihre Entwicklung zur Verfügung stand, mehr erreichen müssen. Doch vielleicht stießen sie auf die absolute Grenze für Genialität und wurden statisch. Vielleicht wird das mit uns ebenfalls geschehen, in zwei- oder dreitausend Jahren. Ich würde es gern wissen.
Wie dem auch sei: Wir verleben hier eine großartige Zeit, in einer unwirklichen und traumartigen Weise. Haben wir daran auch nur im Traum gedacht, als wir darangingen, uns durch den Dreck auf Higby V zu graben?
Gleicher Würfel, vier Stunden später. Großes Durcheinander.
Ort: unsere Fähre. Zeit: spät. Personen: Jan, Pilazinool und ich. Alle anderen schlafen.
Geheimnisvolle Funksignale
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