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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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be­nutzt und sind je­den Tag zu ei­ner Be­sich­ti­gungs­tour durch den hie­si­gen Vor­pos­ten der Mirt Korp Ahm auf­ge­bro­chen.
    Es ist jetzt klar­ge­wor­den, warum sich die­ser Ort in ar­chi­tek­to­ni­scher Hin­sicht von den Städ­ten un­ter­schei­det, die wir in den Ku­gel­pro­jek­tio­nen ge­se­hen ha­ben. Je­ne Städ­te wa­ren ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re alt. Mc­Bur­ney IV war noch bis vor we­ni­ger als hun­dert Mil­lio­nen Jah­ren von den Mirt Korp Ahm be­wohnt. Und über einen Zeit­raum von Hun­der­ten von Mil­lio­nen Jah­ren hin­weg kommt es selbst bei ei­ner so kon­ser­va­ti­ven Ras­se wie den Er­ha­be­nen zu Ver­än­de­run­gen ar­chi­tek­to­ni­scher Stil­rich­tun­gen. Vom Him­mel her­ab­hän­gen­de Städ­te wa­ren hier ein­fach aus der Mo­de ge­kom­men.
    Na­tür­lich krat­zen wir nur an der Ober­flä­che die­ser Welt. Als die be­haar­ten Pri­mi­ti­ven, die wir sind, kön­nen wir das, was sich uns hier dar­bie­tet, kaum be­grei­fen. Die Ener­gie­ak­ku­mu­la­to­ren et­wa, die die Son­nen­ener­gie von Mc­Bur­neys Stern auf­sau­gen und in un­ter­ir­di­sche Be­rei­che wei­ter­lei­ten. Die au­to­ma­ti­schen Re­pa­ra­tur­me­cha­nis­men, die so­fort her­bei­ei­len und un­ver­züg­lich je­de mög­li­che Pan­ne be­he­ben. Die großen Ab­tas­ter, die den Him­mel un­er­müd­lich nach der Spur ei­nes Si­gnals der Mirt Korp Ahm ab­su­chen – ei­nes Si­gnals, das lei­der nie ein­tref­fen wird! Oder die Ro­bo­ter selbst, die Dihn Ru­uu, die sich selbst schmie­ren, selbst re­pa­rie­ren und of­fen­bar un­s­terb­lich sind. Die Luft­wa­gen: Flie­gen sie mit Hil­fe von An­ti­gra­vi­ta­ti­ons-Trieb­wer­ken? Al­les ist ver­wir­rend und rät­sel­haft.
    Doch so phan­tas­tisch ih­re Städ­te auch sind, die Mirt Korp Ahm sind uns mit ih­rer tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lung ei­gent­lich nicht ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re vor­aus. Wenn man den Vor­sprung be­denkt, den sie uns ge­gen­über hat­ten, dann schei­nen die Er­ha­be­nen so­gar ein we­nig zu­rück­ge­blie­ben zu sein – als hät­ten sie ih­re Kul­tur vor lan­ger Zeit, be­wußt oder un­be­wußt, auf die­sem Stand ein­ge­fro­ren. Ich mei­ne, die­se Su­per-Zi­vi­li­sa­ti­on sieht so aus, wie ich es von der Kul­tur der Er­de im, sa­gen wir, Jahr 10000 er­war­te. Vor­aus­ge­setzt, un­se­re tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung folgt der glei­chen Wachs­tums­kur­ve wie seit 1700 A. D. Aber sie ist nicht so be­schaf­fen, wie die Er­de im Jah­re 1000002376 mei­ner Mei­nung nach aus­se­hen müß­te. Nicht ein­mal an­nä­hernd.
    Ich glau­be, ich kann mir nicht ein­mal vor­stel­len, wie ei­ne Kul­tur aus­se­hen soll­te, die sich seit ei­ner Mil­li­ar­de Jah­ren be­stän­dig ent­wi­ckelt. Kör­per­lo­se Ener­gie­we­sen viel­leicht. Geis­ter­haf­te Ge­schöp­fe, die durch die ach­te, neun­te und zehn­te Di­men­si­on flit­zen. Kos­mi­sches Be­wußt­sein, das al­les weiß, al­les be­ob­ach­tet und al­les ver­steht.
    Viel­leicht bin ich un­ge­recht ge­gen­über den Mirt Korp Ahm. Viel­leicht war die Wachs­tums­kur­ve un­se­rer Tech­no­lo­gie in den Jah­ren von 1700 bis 2300 voll­kom­men aty­pisch. Viel­leicht flacht die Wachs­tums­kur­ve je­der Zi­vi­li­sa­ti­on un­aus­weich­lich ab, wenn sie ein be­stimm­tes Ni­veau er­reicht. Aber ich ha­be noch im­mer den Ein­druck, die Mirt Korp Ahm hät­ten in all der Zeit, die ih­nen für ih­re Ent­wick­lung zur Ver­fü­gung stand, mehr er­rei­chen müs­sen. Doch viel­leicht stie­ßen sie auf die ab­so­lu­te Gren­ze für Ge­nia­li­tät und wur­den sta­tisch. Viel­leicht wird das mit uns eben­falls ge­sche­hen, in zwei- oder drei­tau­send Jah­ren. Ich wür­de es gern wis­sen.
    Wie dem auch sei: Wir ver­le­ben hier ei­ne groß­ar­ti­ge Zeit, in ei­ner un­wirk­li­chen und traumar­ti­gen Wei­se. Ha­ben wir dar­an auch nur im Traum ge­dacht, als wir da­r­an­gin­gen, uns durch den Dreck auf Hig­by V zu gra­ben?
     
    Glei­cher Wür­fel, vier Stun­den spä­ter. Großes Durch­ein­an­der.
    Ort: un­se­re Fäh­re. Zeit: spät. Per­so­nen: Jan, Pi­la­zi­nool und ich. Al­le an­de­ren schla­fen.
    Ge­heim­nis­vol­le Funk­si­gna­le

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