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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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drin­gen aus den Emp­fän­gern in der Fäh­re. Wer ver­sucht, hier Kon­takt zu uns auf­zu­neh­men? Hie­si­ge Ro­bo­ter, die sich auf un­se­re Fre­quenz schal­ten? Un­wahr­schein­lich. Viel­leicht han­delt es sich um ein ir­di­sches Raum­schiff. Doch kein Raum­schiff der Er­de ist uns nä­her als min­des­tens ein Dut­zend Licht­jah­re. Und vor Ab­lauf ei­ni­ger Wo­chen wird auch keins er­war­tet. Was geht hier vor? Ge­las­sen meint Pi­la­zi­nool: „Tom, se­hen Sie ein­mal nach, was da los ist.“
    Tom Ri­ce, der jun­ge Chef­fun­ker, schrei­tet zum ent­spre­chen­den Schalt­pult, grü­belt einen Au­gen­blick über die Kom­pli­ziert­heit der Tech­nik, be­tä­tigt Tas­ten und läßt Ska­len­zei­ger er­zit­tern und gibt wäh­rend­des­sen pro­fes­sio­nell klin­gen­de Ge­räusche von sich wie et­wa:
    „Kom­men, kom­men. Ich emp­fan­ge Sie nur schlecht. Kom­men.“
    Und so wei­ter. Gleich­zei­tig un­ter­nimmt er al­les in sei­ner Macht ste­hen­de, den Emp­fang zu ver­bes­sern, so daß die un­be­kann­te Nach­richt aus dem Welt­raum ver­stan­den wer­den kann. Er schal­tet auch den Auf­zeich­ner ein, falls ei­ne wich­ti­ge Bot­schaft ein­geht. Ob­gleich er selbst­ver­ständ­lich um die Un­wahr­schein­lich­keit weiß, daß uns je­mand hier an­ruft.
    Ei­ne mensch­li­che Stim­me dringt aus dem Emp­fän­ger und nennt die Re­gis­trier­num­mer un­se­rer Fäh­re. „Be­stä­ti­gung“, sagt die­se Stim­me. „Emp­fan­gen Sie mich?“ ver­langt sie zu wis­sen.
    „Ich emp­fan­ge Sie“, ant­wor­te ich und kom­me mir vor wie in der Ne­ben­rol­le ei­nes mie­sen Tri­dem-Films. „Iden­ti­fi­zie­ren Sie sich. Was ist los?“
    „Ul­tra­raum-Kreu­zer Stolz des Alls. Com­man­der Le­on Leo­ni­das ruft Cap­tain Ni­cho­las Lud­wig.“
    „Der schläft“, ge­be ich zu­rück. „Al­le an­de­ren eben­falls. Mein Na­me ist Tom Ri­ce, und ich ha­be ei­gent­lich kei­ne son­der­lich großen Be­fug­nis­se, aber …“
    Jan tritt an mich her­an, um zu­zu­hö­ren, stößt mich an und flüs­tert: „Tom, viel­leicht sind sie in ei­ner Not­la­ge!“
    Durch­aus denk­bar. Die un­plan­mä­ßi­ge An­kunft ei­nes un­be­kann­ten Ul­tra­raum-Kreu­zers … ei­ne Not­lan­dung viel­leicht … Pro­ble­me an Bord …
    „Sind Sie in Schwie­rig­kei­ten, Stolz des Alls ?“ fra­ge ich.
    „Wir nicht. Aber Sie. Wir kom­men im Auf­trag von Zen­tral­ga­la­xis und ha­ben den Be­fehl, Sie zu ver­haf­ten.“
    Mir däm­mert, daß die­ses Ge­spräch kei­nen gu­ten Ver­lauf nimmt.
    Ich dre­he den Ver­stär­ker auf, so daß Pi­la­zi­nool das Ge­spräch mit­hö­ren kann.
    „Ver­haf­ten?“ wie­der­ho­le ich laut­stark. „Das muß ein Irr­tum sein. Wir sind ei­ne ar­chäo­lo­gi­sche Ex­pe­di­ti­on und er­for­schen …“
    „Ge­nau. Wir ha­ben die An­ord­nung, ei­ne Grup­pe von elf Ar­chäo­lo­gen ab­zu­ho­len und den gan­zen Hau­fen so­fort nach Zen­tral­ga­la­xis zu­rück­zu­brin­gen. Ich ra­te Ih­nen, sich zu fü­gen. Wir sind di­rekt über Ih­nen, in der Um­lauf­bahn um Mc­Bur­ney IV. Wir wol­len, daß Sie Ih­re Sa­chen pa­cken und in­ner­halb von zwei Stun­den her­auf­kom­men und ein Ren­dez­vous-Ma­nö­ver durch­füh­ren, so daß wir Sie an Bord schaf­fen kön­nen. Wenn Sie nicht ko­ope­rie­ren, dann se­hen wir uns lei­der ge­zwun­gen, run­ter­zu­kom­men und Sie ab­zu­ho­len. No­tie­ren Sie bit­te die fol­gen­den Um­lauf­bahn-Ko­or­di­na­ten …“
    „War­ten Sie“, sag­te ich. „Ich muß den an­de­ren Be­scheid ge­ben. Ich ver­ste­he über­haupt nicht, was das al­les soll.“
    Jan has­tet be­reits zu den Ka­bi­nen, um die Leu­te auf­zu­we­cken. Pi­la­zi­nool hat ei­ni­ge Kör­per­glie­der ab­ge­schraubt. Die Stim­me aus dem Laut­spre­cher – sie klingt furcht­bar ru­hig und sehr, sehr mi­li­tä­risch – bit­tet mich, einen mei­ner Vor­ge­setz­ten auf­zu­trei­ben und ihn un­ver­züg­lich ans Mi­kro­fon zu zer­ren. Ich stot­te­re ir­gend­ei­ne Ent­schul­di­gung und bit­te mei­nen Ge­sprächs­part­ner um ein we­nig Ge­duld.
    Dr. Schein stol­pert her­ein. Er sieht ver­schla­fen aus und macht ein ver­bis­se­nes Ge­sicht.
    „Es ist ein Ul­tra­raum-Kreu­zer der

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