Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
wei­tes Ge­wöl­be, das voll­ge­stopft war mit den ver­blüf­fen­den Ge­rä­ten der Er­ha­be­nen, und als wir hin­durch­schrit­ten, er­kann­te ich ver­trau­te Ob­jek­te in den Re­ga­len.
    „Seht nur“, sag­te ich. „Ge­denk­pla­ket­ten.“
    Ein hal­b­es Dut­zend der glän­zen­den Me­tall­schei­ben wa­ren dort auf­ge­sta­pelt, iden­tisch mit de­nen, die in den ur­al­ten Fund­stät­ten von Ar­te­fak­ten der Er­ha­be­nen so häu­fig aus­ge­gra­ben wor­den wa­ren. Von den an­de­ren zeig­te nie­mand son­der­lich viel In­ter­es­se an mei­ner Ent­de­ckung. Sie eil­ten wei­ter zu ei­ner Art Skulp­tur, die aus dün­nen Spei­chen be­stand, die ge­bo­gen und mit­ein­an­der ver­floch­ten wa­ren und da­durch ei­gen­ar­ti­ge Mus­ter bil­de­ten. Ich küm­mer­te mich nicht dar­um, rief Dihn Ru­uu her­bei und frag­te den Ro­bo­ter nach dem Zweck der Pla­ket­ten. Er er­griff ei­ni­ge von ih­nen, brei­te­te sie auf ei­ner sei­ner rie­si­gen Hän­de aus und sag­te: „Es sind Ak­ti­va­to­ren.“
    „Ak­ti­va­to­ren wo­von?“
    Um es mir zu ver­deut­li­chen, tas­te­te der Ro­bo­ter im Re­gal um­her und zog ein kreis­för­mi­ges Band aus ei­nem wei­ßen und glat­ten Me­tall her­vor. Der Ring wies drei Schlit­ze auf.
    „Für den Ge­dan­ken Ver­stär­ker“, sag­te Dihn Ru­uu. „Ein Ge­rät, das die Kom­mu­ni­ka­ti­on von Be­wußt­sein zu Be­wußt­sein mög­lich macht.“
    „Kannst du mir zei­gen, wie es funk­tio­niert?“
    „Die Ak­ti­va­to­ren müs­sen in die Schlit­ze hin­ein­ge­scho­ben wer­den. Dann setzt man den Ver­stär­ker auf den Kopf …“
    Ich ent­riß Dihn Ru­uu so­wohl die Schei­ben als auch das Band und schob die Ak­ti­va­to­ren mit zit­tern­den Fin­gern in die Aus­spa­run­gen hin­ein. Dihn Ru­uu ent­hielt sich je­der Stel­lung­nah­me. Am ge­gen­über­lie­gen­den En­de der Hal­le dreh­te sich Dr. Schein um, sah zu mir zu­rück und rief: „Was ma­chen Sie da, Tom?“
    „Nichts“, gab ich zu­rück und hob den Ge­dan­ken­ver­stär­ker zum Kopf hin­auf.
    Ich ließ den Ge­dan­ken­ver­stär­ker sin­ken, bis er mei­ne Schlä­fen be­rühr­te.
    Ich hat­te das Ge­fühl, als wür­de mir ein Na­gel durch die Schä­del­de­cke ge­häm­mert. Ich tau­mel­te. Mög­li­cher­wei­se stürz­te ich zu Bo­den. Ich konn­te nichts mehr se­hen. Zun­gen aus Feu­er leck­ten in mei­nem Hirn. Mein Be­wußt­sein tropf­te aus dem Kör­per her­aus, durch­streif­te die wei­te Hal­le, nur vom Wil­len ge­lenkt …
    … und be­geg­ne­te ei­nem an­de­ren Be­wußt­seins­in­halt …
    Kon­takt!
    Ei­ne lei­se Stim­me sag­te …
    Wer ist da? Wer ruft mich an?
    Tom Ri­ce, ent­geg­ne­te ich.
    Aber Sie sind kein TP!
    Jetzt bin ich es.
    Ich wuß­te, mein Geist be­rühr­te den von Da­vis, den des Te­le­pa­then der Stolz des Alls. Ich fühl­te mich die­sem Frem­den nä­her und en­ger ver­bun­den als je­mals ir­gend­ei­nem an­de­ren Men­schen. Un­se­re Ego­sphä­ren tra­fen sich und hät­ten mit­ein­an­der ver­schmel­zen kön­nen. Doch ich gab an­ge­sichts mei­ner neu­en Kraft einen solch in­ten­si­ven äthe­ri­schen Ju­bel­ruf von mir, daß sich Da­vis be­nom­men und schmerz­er­füllt von mir zu­rück­zog und sei­nen Geist vor mir ver­schloß. Aber das spiel­te kei­ne Rol­le. Ich konn­te kei­nen Schmerz mehr wahr­neh­men, we­der frem­den noch ei­ge­nen. Ich ent­fern­te mich von Da­vis … trieb wei­ter fort …
    Ins All hin­aus.
    Wie ein­fach es war, die Licht­jah­re zu über­sprin­gen! Mit Stau­nen und Ehr­furcht durch­streif­te mein Be­wußt­sein die Ga­la­xis. Ich spür­te, wie mir hier und dort Ge­dan­ken­im­pul­se ent­ge­gen­si­cker­ten, strah­len­de Licht­spu­ren, die die Dun­kel­heit durch­teil­ten, als sich an­de­re TPs frag­ten, wer die­ser Frem­de sein moch­te.
    Und dann emp­fing ich die Stim­me, die ich die gan­ze Zeit über ge­sucht hat­te.
    Tom, wie wun­der­bar! Das hät­te ich nie für mög­lich ge­hal­ten!
    Ich auch nicht, Lo­rie. Ich auch nicht.
    Mein Geist kon­zen­trier­te sich nur noch auf den mei­ner Schwes­ter und der ih­re auf mei­nen, die an­de­ren Te­le­pa­then zo­gen sich zu­rück und um­ga­ben uns mit ei­ner Sphä­re des

Weitere Kostenlose Bücher