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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schwei­gens, lie­ßen uns un­ge­stört in Ver­bin­dung tre­ten.
    In die­sem Au­gen­blick der Ver­ei­ni­gung er­fuh­ren wir all das, was es vom an­de­ren zu er­fah­ren gab. Sie ent­nahm mir je­des De­tail, das ich in den Nach­rich­ten­wür­feln auf­ge­zeich­net hat­te, al­les über die Lan­ge­wei­le des Ul­tra­raum-Flug­es nach Hig­by V, al­les über die Ent­de­ckung von Dihn Ru­uu, al­les bis hin zu dem Au­gen­blick, als ich den Ge­dan­ken­ver­stär­ker auf­setz­te. Lo­rie braucht die Wür­fel nicht ab­zu­spie­len. Sie kennt be­reits jetzt die gan­ze Ge­schich­te mei­ner Aben­teu­er.
    Und mit dem ers­ten auf­ge­reg­ten Hö­he­punkt un­se­res Kon­takts wur­de mir die Es­senz die­ses ge­lähm­ten Mäd­chens be­wußt, das mei­ne Schwes­ter ist, und ich stell­te fest, daß ich sie vor­her über­haupt nicht rich­tig ge­kannt hat­te. Es war dumm von mir ge­we­sen, sie zu be­mit­lei­den und zu ver­hät­scheln, sie von mei­nem ei­ge­nen Glück ab­zu­schir­men zu ver­su­chen, auf daß sie nicht nei­disch wur­de. Sie ist al­les an­de­re als be­mit­lei­dens­wert, al­les an­de­re als nei­disch. Sie ist stark, stär­ker viel­leicht als al­le an­de­ren Men­schen der Ga­la­xis. Und ih­re Läh­mung macht ihr nichts aus, denn sie hat über­all Freun­de und be­nei­det nie­man­den, mich am al­ler­we­nigs­ten. In der Ver­ei­ni­gung un­se­res Be­wußt­seins ent­deck­te ich, daß in Wirk­lich­keit ich der Krüp­pel ge­we­sen bin – aus­ge­schlos­sen aus der glän­zen­den TP-Welt. Wäh­rend ich sie be­mit­lei­det hat­te, hat­te Lo­rie Mit­leid mit mir ge­habt, und ihr Mit­leid ist weitaus in­ten­si­ver und be­grün­de­ter ge­we­sen.
    Jetzt war al­les Mit­leid über­flüs­sig ge­wor­den.
    Das ist Jan, sag­te ich und über­sand­te ihr ein ent­spre­chen­des Bild.
    Sie ist hübsch, Tom. Ich bin si­cher, ihr wer­det glück­lich zu­sam­men. Aber warum gibst du den Ver­stär­ker nicht auch ihr?
    Ja. Ja, das ma­che ich. Jetzt … so­fort …
    Doch in die­sem Au­gen­blick spür­te ich ein über­mäch­ti­ges Zer­ren. Mei­ne Ver­bin­dung zu Lo­rie wur­de un­ter­bro­chen, und ich war al­lein, schreck­lich al­lein, wie­der ein­ge­sperrt im Ker­ker mei­nes ei­ge­nen Schä­dels.
    „Er kommt wie­der zu sich!“ sag­te die Stim­me Dr. Scheins. „Es scheint mit ihm al­les in Ord­nung zu sein.“
    Ich schlug die Au­gen auf. Lang aus­ge­streckt lag ich auf dem kal­ten, stei­ner­nen Bo­den der wei­ten Hal­le. Al­le stan­den dicht ge­drängt und be­sorgt um mich her­um. Saul hat­te mir den Ver­stär­ker vom Kopf ge­nom­men. Jan klam­mer­te sich ängst­lich an Pi­la­zi­nool. Ich ver­such­te auf­zu­ste­hen, schwank­te be­nom­men und schaff­te es erst beim zwei­ten An­lauf.
    „Gib mir das Ding!“ schrie ich und griff nach dem Ver­stär­ker.
    Saul hielt ihn au­ßer Reich­wei­te. „Tom, die­ses Ge­rät kann ge­fähr­lich sein!“ sag­te Dr. Schein. „Sie wis­sen nicht …“
    „Sie wis­sen nichts!“ rief ich und stürz­te mich auf Saul, der ka­pi­tu­lier­te und mir den Ver­stär­ker übergab. Ich ver­mu­te­te, die an­de­ren müs­sen ge­glaubt ha­ben, ich sei ver­rückt ge­wor­den. Er­schro­cken tra­ten sie von mir zu­rück. Ich wink­te Dihn Ru­uu her­bei und be­fahl ihm, mir einen zwei­ten Ver­stär­ker zu ge­ben.
    Der Ro­bo­ter ge­horch­te und schob die Ak­ti­vie­rungs­pla­ket­ten selbst hin­ein. „Hier“, sag­te ich zu Jan. „Setz ihn auf den Kopf!“
    „Nein, Tom, bit­te nicht … ich ha­be Angst.“
    „SETZ IHN AUF“, sag­te ich. Und sie setz­te ihn auf, be­vor ir­gend je­mand sie dar­an hin­dern konn­te. Ich schob mir den Ver­stär­ker eben­falls auf den Kopf und schloß die Au­gen. Dies­mal spür­te ich so gut wie kei­nen Schmerz mehr, als mein Be­wußt­sein die Fes­seln des Kör­pers ab­streif­te, und ich tas­te­te mich hin­aus und be­geg­ne­te Jan.
    Hal­lo, sag­te ich.
    Hal­lo, ent­geg­ne­te sie, und un­se­re Ego­sphä­ren tra­fen und ver­ei­nig­ten sich zu ei­ner ein­zi­gen.
     
    Das al­so war die Ge­schich­te von elf Ar­chäo­lo­gen, die aus­zo­gen, um ir­gend­wel­che Scher­ben ur­al­ter Ar­te­fak­te aus­zu­gra­ben und schließ­lich einen to­ta­len Wan­del in der

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