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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sei: Wenn sie einen klei­nen Spa­zier­gang ma­chen möch­te, warum soll­te ich dann nein sa­gen? Es ist ei­ne Mög­lich­keit, die Zeit zu ver­trei­ben.
    Al­so wer­de ich den Wür­fel jetzt zur Sei­te le­gen. Das nächs­te Mal er­zäh­le ich dir viel­leicht, wie wir das Grab­mal des Kai­sers der Er­ha­be­nen frei­leg­ten und fest­stell­ten, daß er noch leb­te und nur schein­tot war. Oder wie wir den ver­bor­ge­nen Schatz der Er­ha­be­nen fan­den, Uran im Wer­te von fünf­zig Mil­li­ar­den Kre­dit­ein­hei­ten. An ei­nem lang­wei­li­gen Abend sind der Phan­ta­sie kei­ne Gren­zen ge­setzt. Mor­gen kommt end­lich der Au­gen­blick der Wahr­heit. Und jetzt hin­ein in die Käl­te und Fins­ter­nis. En­de.

 
4
     
    23. Au­gust 2375
    Hig­by V
     
    Al­so be­gan­nen wir zu gra­ben, und da­bei stie­ßen wir ge­ra­de­wegs auf die­sen glat­ten und mas­si­ven Plu­to­ni­um-Sar­ko­phag mit dem Knopf aus Pla­tin an der Sei­te, und Dr. Horkkk be­tä­tig­te die­sen Knopf, und der Sarg­de­ckel sprang auf, und im In­nern ent­deck­ten wir den Kai­ser der Er­ha­be­nen, der aus der Star­re des Schein­tods er­wach­te, sich auf­rich­te­te und laut und deut­lich sag­te: „Gruß euch, o Ge­schöp­fe der fer­nen Zu­kunft!“
    Al­so be­gan­nen wir die­sem schma­len und ge­wun­de­nen Tun­nel durch den Hü­gel zu fol­gen, und Kel­ly bohr­te sich in einen Sei­ten­gang, wo wir auf die­se Gruft aus blau­em Schmelz­glas stie­ßen, und auf das Kom­man­do „Se­sam, öff­ne dich!“ schwang die Gruft­tür auf, und wir sa­hen die säu­ber­lich auf­ge­sta­pel­ten Uran­bar­ren, bei de­nen es sich um den kai­ser­li­chen Schatz der Er­ha­be­nen han­deln muß­te, der min­des­tens fünf­zig Mil­li­ar­den Kre­dit­ein­hei­ten wert war.
    Al­so be­gan­nen wir …
    Nun, in Wirk­lich­keit ge­sch­ah nichts der­glei­chen. Und es ist auch ziem­lich un­wahr­schein­lich, daß so et­was ge­schieht. Aber ich dach­te mir, es sei ei­ne net­te Idee, die­sen Hör­brief mit ei­nem Knall zu be­gin­nen. Wahr ist aber, daß un­se­re Aus­gra­bun­gen be­reits ei­ni­ge Ta­ge an­dau­ern und daß die Fund­stel­le einen viel­ver­spre­chen­den Ein­druck macht.
    Dies ist die drei­und­zwan­zigs­te Fund­stel­le von Er­ha­be­nen-Ar­te­fak­ten, die bis­her ent­deckt wur­de. Wahr­schein­lich weißt du, daß der ers­te Fund­ort vor gut zehn Jah­ren in der Syr­tis-Ma­jor-Re­gi­on auf dem Mars aus­fin­dig ge­macht und zu­nächst irr­tüm­lich für die Über­bleib­sel ei­ner ur­al­ten mar­sia­ni­schen Zi­vi­li­sa­ti­on ge­hal­ten wur­de. Doch wäh­rend auf dem Mars dar­über hin­aus nichts wei­ter ge­fun­den wer­den konn­te, sind mehr als ein Dut­zend sehr ähn­li­che La­ger­stät­ten auf weit von­ein­an­der ent­fern­ten Pla­ne­ten ans Ta­ges­licht ge­bracht wor­den, und die­se Wel­ten be­fin­den sich in ei­ner Raum­ku­gel mit ei­nem Ra­di­us von rund hun­dert Licht­jah­ren. Dar­aus schlie­ßen wir, daß die Ge­schöp­fe, die die­se De­pots hin­ter­lie­ßen, ei­nem ga­lak­ti­schen Volk an­ge­hört ha­ben müs­sen, das sich auf sei­nen Rei­sen über ein wei­tes Ge­biet aus­brei­te­te. Zu Be­ginn der gan­zen Sa­che wur­den die­se We­sen von Ho­lo-Re­por­tern „Er­ha­be­ne“ ge­nannt, und die­ser Na­me hat sich ein­ge­bür­gert. Selbst wir Ar­chäo­lo­gen be­nut­zen ihn. Er ist nicht sehr wis­sen­schaft­lich, aber ir­gend­wie scheint er an­ge­mes­sen.
    Bis­her wei­sen die gan­zen Fund­stät­ten von Er­ha­be­nen-Ar­te­fak­ten die glei­chen all­ge­mei­nen Mus­ter auf. Das be­deu­tet fol­gen­des: Sie stel­len eher einen Vor­pos­ten als ei­ne dau­er­haf­te An­sied­lung dar, als hät­ten die Er­ha­be­nen Späh­trup­pen von For­schern über die gan­ze Ga­la­xis ver­streut und als hät­ten die­se For­scher auf den je­wei­li­gen Pla­ne­ten nur einen Zwi­schen­auf­ent­halt von zwan­zig oder drei­ßig oder fünf­zig Jah­ren ein­ge­legt, be­vor sie wei­ter­ge­zo­gen wa­ren. Bei je­dem Fund­ort ha­ben die Ar­chäo­lo­gen ganz ty­pi­sche Ar­te­fak­te der Er­ha­be­nen frei­ge­legt – kom­pli­zier­te, selt­sa­me Ob­jek­te, die für ge­wöhn­lich gut er­hal­ten sind, de­ren Zweck

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