Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
Un­ter­bre­chung von drei Stun­den, in de­nen ich bei der Durch­füh­rung ei­ner schwie­ri­gen und wich­ti­gen, aber lang­wei­li­gen Ar­beit half.
    Um einen Blick ins In­ne­re des Hü­gels zu wer­fen, muß­ten wir Fi­ber­te­le­sko­pe ein­füh­ren. Das sind lan­ge Glas­fa­sern, die ein kla­res Bild von ei­nem En­de zum an­de­ren über­tra­gen, wenn man die rich­ti­ge Be­leuch­tung wählt. Um sie in den Hü­gel hin­ein­zu­brin­gen, muß­ten Lö­cher ge­bohrt wer­den, und das wur­de von Kel­ly mit ih­ren Un­ter­druck-Ge­rät­schaf­ten er­le­digt. Bei die­ser Ar­beit war au­ßer­ge­wöhn­li­che Vor­sicht not­wen­dig, da es mög­lich war, daß der Bohr­kopf zu­fäl­lig di­rekt in die Fund­stel­le hin­ein­ge­riet und ei­ni­ge der Ar­te­fak­te be­rühr­te.
    Viel­leicht ha­be ich Kel­ly un­ter­schätzt. Sie ging ganz aus­ge­zeich­net mit die­sen Boh­rern um.
    Kel­ly per­fo­rier­te den Hü­gel für uns. Dann mon­tier­ten wir die Fi­ber­te­le­sko­pe auf Ket­ten­rä­dern und führ­ten sie sehr be­hut­sam in den Bo­den ein. Es wa­ren ins­ge­samt vier, je­weils in ei­nem Ab­stand von zwan­zig Me­tern; Jan und ich ar­bei­te­ten an ei­nem der Ket­ten­rä­der.
    Jetzt sind die Te­le­sko­pe an Ort und Stel­le, und die ho­hen Tie­re star­ren ins Herz des Hü­gels. Die Nacht bricht an, und es reg­net wie­der. Ich bin in der Un­ter­kunft und spre­che die­se Auf­zeich­nung. Wenn mei­ne Stim­me ein we­nig lei­se ist, dann des­we­gen, weil ich Saul und Mir­rik nicht stö­ren möch­te, die hier Schach spie­len. Es ist ver­wir­rend, ei­nem so großen Ge­schöpf wie Mir­rik da­bei zu­zu­se­hen, wie es Schach­fi­gu­ren mit der Spit­ze ei­nes Stoß­zahns be­wegt.
    Vom Aus­gra­bungs­platz kom­mend läuft Jan auf un­se­re Hüt­te zu. Sie macht einen auf­ge­reg­ten Ein­druck. Sie ruft et­was, aber durch die Auf­blas­hüt­ten­wand kann ich sie nicht ver­ste­hen.
     
    Ei­ne Stun­de spä­ter. Es ist jetzt Nacht. Was Jan hat­te sa­gen wol­len war, daß sie auf die rich­ti­ge Ader ge­sto­ßen sind. Die Te­le­sko­pe zei­gen uns die Fund­stät­te der ver­bor­ge­nen Ar­te­fak­te der Er­ha­be­nen. Un­se­re Ab­wei­chung be­trug nicht mehr als ein Dut­zend Me­ter. Aus ir­gend­ei­nem Grund hat­ten wir die Ver­mes­sungs­wer­te falsch in­ter­pre­tiert und wa­ren so­mit von der Sei­te her­an­ge­kom­men, doch das läßt sich jetzt kor­ri­gie­ren.
    Es ist zu spät, um heu­te abend noch mit der Aus­gra­bung wei­terzu­ma­chen. Mor­gen früh wer­den wir als ers­tes ein ganz neu­es Über­sichts­dia­gramm an­fer­ti­gen, so daß wir ei­ne ge­naue Po­si­ti­ons­be­stim­mung ha­ben. Dann end­lich, wenn all die Vor­be­rei­tun­gen hin­ter uns lie­gen, kön­nen wir mit der ei­gent­li­chen Ar­beit be­gin­nen.
    In die­sem Au­gen­blick hält sich das gan­ze Team in un­se­rer Un­ter­kunft auf. Drau­ßen schüt­tet es wie­der. Al­le sind ge­spannt und un­ge­dul­dig. Dr. Horkkk geht in der ihm ei­ge­nen prä­zi­sen Art und Wei­se dau­ernd auf und ab: ein Dut­zend Schrit­te zu­rück, Kehrt­wen­dung, ma­the­ma­tisch ex­akt be­rech­net, so daß er je­weils die glei­che Stre­cke zu­rück­legt, bis auf den Mil­li­me­ter ge­nau. Steen Steen und Leroy Chang fol­gen di­rekt hin­ter ihm und füh­ren ei­ne Art Dis­kus­si­on über die Spra­che der Er­ha­be­nen. Pi­la­zi­nool und Kel­ly Wach­mann spie­len Schach, was, wie du si­cher schon ver­mu­tet hast, hier un­se­re große Un­ter­hal­tung dar­stellt. Kel­ly kam ziem­lich durch­näßt von der Fund­stel­le zu­rück und zog sich bis auf ih­re ziem­lich ro­sa­far­be­ne syn­the­ti­sche Haut aus, was Leroy Chang ganz durch­ein­an­der­ge­bracht hat: Im­mer wie­der starrt er sie über die Schul­ter hin­weg an. So­viel zu all den sorg­fäl­ti­gen Pla­nun­gen in Hin­sicht auf Sitt­sam­keit. Kel­ly ist na­tür­lich ein hüb­sches Mäd­chen, aber es ist mir ein Rät­sel, wie Leroy von et­was so er­regt wer­den kann, das aus ei­nem Bot­tich mit Che­mi­ka­li­en stammt. Gut, sie ist nackt, aber sie ist nicht echt, und das nimmt der Nackt­heit et­was von ih­rem Reiz. Pi­la­zi­nool hat sei­ne Art der Ent­klei­dungs­rou­ti­ne eben­falls hin­ter sich

Weitere Kostenlose Bücher