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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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über­ein­stim­men, dann kommt das in den Sei­ten der wis­sen­schaft­li­chen Fachjour­na­le zum Aus­druck, mit Gir­lan­den von Fuß­no­ten und ei­ner sorg­fäl­tig ab­ge­wo­ge­nen an­ti­sep­ti­schen Pro­sa, die auf einen Nen­ner ge­bracht und er­heb­lich ge­kürzt lau­tet: „Mein ge­ehr­ter Op­po­nent in die­ser Dis­kus­si­on ist ein blö­der Igno­rant.“ Wenn der Zu­fall es will, daß sie sich von An­ge­sicht zu An­ge­sicht ge­gen­über­ste­hen, erst recht aber, wenn sie sich beim glei­chen Ex­pe­di­ti­ons­un­ter­neh­men tref­fen, dann blei­ben sie ganz höf­lich und er­wäh­nen die Streit­fra­ge nicht ein­mal – auch wenn sie hin­ter ih­rer Stirn im­mer wie­der den glei­chen Ge­dan­ken ha­ben: „Mein ge­schätz­ter Kol­le­ge hier ist ein blö­der Igno­rant.“
    Wir an­de­ren wer­den nicht mit ein­be­zo­gen in den ver­schlüs­sel­ten Schlagab­tausch, der wäh­rend des Hö­he­punkts ei­nes Krie­ges der Theo­ri­en zwi­schen den je­wei­li­gen Wi­der­sa­chern statt­fin­det. Des­halb gin­gen wir selbst in Stel­lung und strei­ten uns hef­tig über un­se­re Auf­fas­sun­gen – nur aus Spaß an der Freud’ und nichts wei­ter als rei­nem Sports­geist, da wir kei­ne aus­rei­chen­den Kennt­nis­se be­sit­zen, auf die wir uns hät­ten stüt­zen kön­nen.
    „Ganz of­fen­sicht­lich ex­tra­ga­lak­tisch“, sagt 408b leb­haft. „Das völ­li­ge Feh­len von Spu­ren au­ßer in die­ser un­be­deu­ten­den Ecke der Ga­la­xis be­deu­tet, daß sie …“
    „Schluß da­mit!“ don­nert Mir­rik. „Ei­nes nicht mehr fer­nen Ta­ges wer­den wir ih­re Hei­mat­welt fin­den, ganz in der Nä­he, und …“
    „Un­sinn!“
    „Aus­ge­mach­ter Blöd­sinn!“
    „Un­wis­sen­schaft­li­che Spe­ku­la­ti­on!“
    „Ein Hau­fen al­ber­nen Durch­ein­an­ders!“
    „Igno­ranz!“
    „Idio­ti­scher Quatsch!“
    „In­tel­lek­tu­el­ler Stuß!“
    Und so geht das Her­um­la­men­tie­ren wei­ter, bis tief in die Nacht hin­ein. Mir­rik und Steen Steen stär­ken Dr. Horkkk und sei­ner Theo­rie vom hie­si­gen Ur­sprung den Rücken, eben­so Jan Mor­ten­son, auch wenn sie sich da­bei als nicht son­der­lich stand­haft er­weist. 408b und ich un­ter­stüt­zen Dr. Schein und sei­ne Theo­rie von der ex­tra­ga­lak­ti­schen Her­kunft. Kel­ly Wach­mann ist neu­tral, denn es liegt nicht in der Na­tur von An­dro­iden, sich über Theo­ri­en auf­zu­re­gen, wenn es ih­nen an den Fak­ten zu ei­ner lo­gi­schen Schluß­fol­ge­rung man­gelt. Pi­la­zi­nool, un­ser Spe­zia­list in in­tui­ti­ver Ana­ly­se, schweigt sich eben­falls über die­ses The­ma aus. Ich bin si­cher, es hat sei­ne per­sön­li­che Mei­nung da­zu, aber es ist nicht sei­ne Art, sie zu äu­ßern, so­lan­ge es sich nicht in der La­ge wähnt, ei­ne kom­plet­te Be­ur­tei­lung dar­zu­le­gen. Wenn es ei­ne kom­plet­te Be­ur­tei­lung dar­legt, dann kann sie nicht als Dis­kus­si­ons­ge­gen­stand die­nen. Dann be­deu­tet es Die Of­fen­ba­rung. Des­halb ist Pi­la­zi­nool so dar­um be­müht zu ver­su­chen, uns nicht eher Die Of­fen­ba­rung an­ge­dei­hen zu las­sen, als bis sie ihm selbst zu­teil ge­wor­den ist.
    Warum ich auf der Sei­te Dr. Scheins bin, möch­test du wis­sen? Wie ich über­haupt auf der Sei­te von ir­gend je­man­dem sein kann, da wir im Grun­de ge­nom­men von nichts ei­ne Ah­nung ha­ben?
    Ganz ein­fach. Wie du weißt, Lo­rie, ha­be ich ei­ne ro­man­ti­sche Ader. Sonst wä­re ich nicht hier drau­ßen und mit dem be­schäf­tigt, mit dem ich be­schäf­tigt bin, trotz der An­sich­ten mei­nes Va­ters dar­über, was ich aus mei­nem Le­ben ma­chen soll­te. Und des­halb nei­ge ich ganz au­to­ma­tisch zu der Theo­rie, die in mei­ner Phan­ta­sie am hells­ten glänzt.
    Wenn die Er­ha­be­nen sich auf ei­ner Welt ir­gend­wo dies­seits der Hun­dert-Licht­jah­re-Gren­ze von der Er­de ent­wi­ckel­ten, dann müs­sen sie in­zwi­schen aus­ge­stor­ben sein. Wenn sie nach wie vor exis­tier­ten, wä­ren wir ih­nen be­stimmt schon in die Ar­me ge­lau­fen.
    Doch wenn sie von ei­ner an­de­ren Ga­la­xis ge­kom­men sind, dann könn­ten sie noch le­ben, ir­gend­wo dort drau­ßen. Mir ge­fällt die Vor­stel­lung, daß es sie noch

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