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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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    Hig­by V
     
    Heu­te mor­gen ha­be ich ganz per­sön­lich et­was von größ­ter Wich­tig­keit ent­deckt. Und wä­re des­halb fast raus­ge­wor­fen wor­den. Wir wis­sen noch im­mer nicht ge­nau, um was es sich bei mei­nem Fund han­delt, aber wir wis­sen, er ist be­deu­tend. Mög­li­cher­wei­se die be­deu­tends­te Sa­che in der bis­he­ri­gen Er­ha­be­nen-Ar­chäo­lo­gie. Fol­gen­des ist ge­sche­hen … Nach dem Früh­stück gin­gen fünf von uns zur Fund­stel­le, um mit der Aus­gra­bung wei­terzu­ma­chen: Jan, Leroy Chang, Mir­rik, Kel­ly und ich. So wie die Din­ge zur Zeit lie­gen ist ein Fünf-Mann-Team groß und leis­tungs­fä­hig ge­nug. Die an­de­ren hiel­ten sich im La­bo­ra­to­ri­um auf, un­ter­such­ten Ar­te­fak­te, da­tier­ten, er­stell­ten Com­pu­ter­ana­ly­sen und wa­ren mit an­de­ren Ar­ten von Rou­ti­ne­ar­bei­ten be­schäf­tigt.
    Wir sind nun ziem­lich tief im Hü­gel und ha­ben einen be­trächt­lich grö­ße­ren Zu­gang zu dem Ge­biet, in dem die Er­ha­be­nen ihr La­ger hat­ten. Über­all sind Ar­te­fak­te ver­streut. Wir ha­ben be­reits mehr als hun­dert In­schrifts­kno­ten und einen großen Kar­ton vol­ler Pla­ket­ten und Rät­sel­käs­ten zu­sam­men. Aber al­les nur ge­wöhn­li­che Ge­gen­stän­de. Nur ein­fach mehr als sonst.
    Es war ein küh­ler, reg­ne­ri­scher Mor­gen. So wie im­mer. Wir dräng­ten uns un­ter dem Wet­ter­schild zu­sam­men und be­gan­nen mit der Ar­beit. Zu­nächst schau­fel­te Mir­rik die Zu­schüt­tung bei­sei­te, mit der wir abends üb­li­cher­wei­se die tat­säch­li­che Aus­gra­bungs­schicht be­deck­ten. Dann kam Kel­ly mit ih­ren Un­ter­druck-Bohr­ker­nen zum Ein­satz. Un­se­rer Ar­beits­auf­tei­lung ent­spre­chend stieg ich in die Gru­be hin­ein, um die Gra­bung zu lei­ten; Kel­ly kau­er­te über mir und bohr­te nach mei­nen An­wei­sun­gen den Fels an. Mir­rik stand ne­ben mir und bag­ger­te den Schutt mit sei­nen Stoß­zäh­nen zur Sei­te. Jan be­dien­te die Ka­me­ra und hielt al­les in drei Di­men­sio­nen fest. Und Leroy trug in sei­ner Ei­gen­schaft als Se­ni­or-Ar­chäo­lo­ge die­ses Teams al­le Vor­gän­ge in ein Ver­zeich­nis ein.
    Ei­ne Stun­de lang ver­lief die Ar­beit er­geb­nis­los. Dann stie­ßen wir auf ei­ne Schicht aus wei­chem, ro­sa­far­be­nen Sand­stein, in der ei­ne gan­ze Men­ge Rät­sel­käs­ten ein­ge­bet­tet wa­ren. Wenn man hart und in­ten­siv ge­nug ar­bei­tet, dann wird man manch­mal zu ei­ner Art Ma­schi­ne, und man be­wegt sich in ei­nem au­to­ma­ti­schen, me­cha­ni­schen Rhyth­mus. Kel­ly, Mir­rik und ich ar­bei­te­ten auf die­se Wei­se. Ich such­te die Stel­le aus, Kel­ly bohr­te, Mir­rik räum­te bei­sei­te. Da­durch wur­de ein Ar­te­fakt frei­ge­legt, das Jan fo­to­gra­fier­te, Leroy ver­zeich­ne­te und ich vor­sich­tig auf­hob und in die Sam­mel­kis­te leg­te. Zei­gen, boh­ren, weg­räu­men; fo­to­gra­fie­ren, ver­zeich­nen, auf­he­ben. Zei­gen, boh­ren weg­räu­men; fo­to­gra­fie­ren, ver­zeich­nen, auf­he­ben. Zei­gen boh­ren weg­räu­men …
    Ir­gend et­was Selt­sa­mes leuch­te­te mir aus dem Sand­stein ent­ge­gen.
    Es war ei­ne hell glän­zen­de, ge­wölb­te Me­tall­mas­se. Auf­grund des ge­rin­gen Krüm­mungs­win­kels der Wöl­bung schätz­te ich, daß es ei­ne Ku­gel mit ei­nem Durch­mes­ser von min­des­tens ei­nem Me­ter war. Sie be­stand aus ei­ner der üb­li­chen gold­far­be­nen Le­gie­run­gen, die die Er­ha­be­nen für grö­ße­re Ap­pa­ra­tu­ren ver­wen­de­ten. An ei­ni­gen Stel­len war ih­re Ober­flä­che glatt, an an­de­ren mit zen­ti­me­ter­ho­hen Vor­sprün­gen be­deckt.
    „Setz den Boh­rer hier an, Kel­ly!“ rief ich. „Wol­len doch mal se­hen, was wir hier ge­fun­den ha­ben!“
    Ich wies ihr den Weg zum Rand des ein­ge­bet­te­ten Ar­te­fakts. Sie bohr­te es ge­schickt und fein­füh­lig frei, ent­hüll­te ein paar wei­te­re Zen­ti­me­ter, dann ein biß­chen mehr und noch ein biß­chen. Mit den Fin­gern kratz­te ich den Sand weg, scharr­te ihn ein­fach zur Sei­te. Leroy ach­te­te über­haupt nicht dar­auf, wo­mit wir be­schäf­tigt wa­ren. Er war flei­ßig da­bei, die

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