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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ha­be auch kein Ver­lan­gen da­nach, dan­ke viel­mals.“
    „Wie hast du Leroys Ab­sicht ver­ei­telt?“
    „Ich hab’ ihm ins Ge­sicht ge­schla­gen. Es war kei­ne Ohr­fei­ge. Es war ein Schlag. Dann hab’ ich ge­tre­ten.“
    „Und er gab auf. Was mei­ne Theo­rie be­weist, daß …“
    „Wir woll­ten das The­ma wech­seln.“
    „Du hast zu­erst von Ver­ge­wal­ti­gung zu spre­chen be­gon­nen“, sag­te ich.
    „Ich will die­ses Wort nicht mehr hö­ren!“
    „In Ord­nung.“
    „Und ich mei­ne noch im­mer, es war ge­mein von dir, ein­fach wei­ter­zu­gra­ben, als Leroy mich zu … at­ta­ckie­ren be­gann.“
    „Ich bit­te um Ent­schul­di­gung. Ich war ganz be­ses­sen von dem, was ich tat.“
    „Was war die­ses Ding über­haupt?“
    „Das wür­de ich selbst gern wis­sen“, sag­te ich. „Sol­len wir zum La­bo­ra­to­ri­um rü­ber­ge­hen, um zu se­hen, ob sie in­zwi­schen ei­ne Ant­wort auf die­se Fra­ge ge­fun­den ha­ben?“
    „Lie­ber nicht. Wir wür­den sie nur stö­ren.“
    „Wahr­schein­lich hast du recht.“
    „Es geht mir nicht dar­um, jetzt un­be­dingt her­um­zunör­geln, Tom“, sag­te sie. „Es ist nur so, daß Leroy mir einen Schrec ken ein­ge­jagt hat. Und als mir nie­mand zu Hil­fe kam …“
    „Willst du dich bei Dr. Schein über ihn be­schwe­ren?“
    Sie schüt­tel­te den Kopf. „Leroy wird mich nicht wie­der be­läs­ti­gen. Es gibt kei­nen Grund, die Sa­che an die große Glo­cke zu hän­gen.“
    Ich be­wun­de­re Jans Hal­tung. Und ich kann hier ge­nau­so­gut zu­ge­ben, daß ich Jan selbst eben­falls be­wun­de­re. Was das be­trifft, bin ich in mei­nen Hör­brie­fen bis­her ein we­nig flüch­tig ge­we­sen. Ei­ner­seits des­halb, weil ich nur ganz all­mäh­lich ent­deckt ha­be, wie in­ter­essant ein Mäd­chen wie Jan in Wirk­lich­keit ist und wie an­zie­hend auch in phy­si­scher Hin­sicht und so. An­de­rer­seits des­halb – nun, ver­zeih mir, Lo­rie –, weil mir im­mer mul­mig da­bei zu­mu­te war, mit dir über mein Lie­bes­le­ben zu dis­ku­tie­ren. Nicht et­wa, weil es mich ver­le­gen mach­te, dich an sol­chen Din­gen teil­ha­ben zu las­sen, son­dern weil ich fürch­te, dich da­mit zu ver­let­zen.
    Nun, jetzt ist’s raus. Doch viel­leicht lö­sche ich all dies aus dem Wür­fel, be­vor ich ihn dir ge­be.
    Was ich dir zu sa­gen ver­su­che ist fol­gen­des: Ich möch­te be­stimm­te Aspek­te des Le­bens, die dir auf­grund dei­ner phy­si­schen Ver­fas­sung ver­schlos­sen sind, nicht an­spre­chen. Wie Lie­be und Hei­rat und so et­was. Es ist schon schlimm ge­nug, daß ich ein kör­per­lich ak­ti­ves Le­ben füh­re, her­um­ge­hen und al­ler­lei Din­ge tun kann und du nicht. Aber du bist auch von all den ge­sell­schaft­li­chen und emo­tio­na­len Aspek­ten aus­ge­schlos­sen – wie et­wa sich zu ver­ab­re­den oder zu ver­lie­ben oder ei­ne zeit­be­grenz­te oder per­ma­nen­te Ehe ein­zu­ge­hen –, und mir ist un­be­hag­lich zu­mu­te, dich an all dies zu er­in­nern, in­dem ich über mei­ne ei­ge­nen Aben­teu­er mit Mäd­chen spre­che. Und die sind um­fang­reich und zahl­reich ge­nug, trotz der An­sicht Mut­ters, in mei­nem Al­ter soll­te ich mich ernst­haf­ter nach ei­ner dau­er­haf­ten Part­ne­rin um­se­hen.
    Ist das nicht groß­ar­tig? Wie takt­voll ich dir er­klä­re, warum ich dir be­stimm­te Din­ge nicht sa­gen möch­te – wie ich mir so große Mü­he ge­be, dir zu er­klä­ren, daß ich dich nicht an Din­ge er­in­nern möch­te, an die ich dich trotz­dem dau­ernd er­in­ne­re. Pri­ma. So­bald ich einen et­was um­ständ­li­che­ren Weg ge­fun­den ha­be, dir zu ver­deut­li­chen, warum ich mich in sol­chen Din­gen so un­klar aus­drücke, wer­de ich die­se Stel­le im Wür­fel ganz be­stimmt lö­schen.
    Weißt du, warum ich jetzt in­ter­es­sier­ter an Jan bin, als ich es zu Be­ginn die­ser Ex­pe­di­ti­on war?
    Nein, du Neun­mal­klu­ge, nicht des­we­gen, weil ich nach all die­sen Wo­chen in ar­ge Be­dräng­nis ge­ra­te. Son­dern des­halb, weil sie mir letz­te Wo­che er­zählt hat, daß sie zum Teil nicht­mensch­lich ist. Ih­re Groß­mut­ter war ei­ne Bro­la­go­nia­ne­rin.
    Ir­gend­wie macht sie das un­ge­wöhn­li­cher. Und

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