Nach all den Jahrmilliarden
habe auch kein Verlangen danach, danke vielmals.“
„Wie hast du Leroys Absicht vereitelt?“
„Ich hab’ ihm ins Gesicht geschlagen. Es war keine Ohrfeige. Es war ein Schlag. Dann hab’ ich getreten.“
„Und er gab auf. Was meine Theorie beweist, daß …“
„Wir wollten das Thema wechseln.“
„Du hast zuerst von Vergewaltigung zu sprechen begonnen“, sagte ich.
„Ich will dieses Wort nicht mehr hören!“
„In Ordnung.“
„Und ich meine noch immer, es war gemein von dir, einfach weiterzugraben, als Leroy mich zu … attackieren begann.“
„Ich bitte um Entschuldigung. Ich war ganz besessen von dem, was ich tat.“
„Was war dieses Ding überhaupt?“
„Das würde ich selbst gern wissen“, sagte ich. „Sollen wir zum Laboratorium rübergehen, um zu sehen, ob sie inzwischen eine Antwort auf diese Frage gefunden haben?“
„Lieber nicht. Wir würden sie nur stören.“
„Wahrscheinlich hast du recht.“
„Es geht mir nicht darum, jetzt unbedingt herumzunörgeln, Tom“, sagte sie. „Es ist nur so, daß Leroy mir einen Schrec ken eingejagt hat. Und als mir niemand zu Hilfe kam …“
„Willst du dich bei Dr. Schein über ihn beschweren?“
Sie schüttelte den Kopf. „Leroy wird mich nicht wieder belästigen. Es gibt keinen Grund, die Sache an die große Glocke zu hängen.“
Ich bewundere Jans Haltung. Und ich kann hier genausogut zugeben, daß ich Jan selbst ebenfalls bewundere. Was das betrifft, bin ich in meinen Hörbriefen bisher ein wenig flüchtig gewesen. Einerseits deshalb, weil ich nur ganz allmählich entdeckt habe, wie interessant ein Mädchen wie Jan in Wirklichkeit ist und wie anziehend auch in physischer Hinsicht und so. Andererseits deshalb – nun, verzeih mir, Lorie –, weil mir immer mulmig dabei zumute war, mit dir über mein Liebesleben zu diskutieren. Nicht etwa, weil es mich verlegen machte, dich an solchen Dingen teilhaben zu lassen, sondern weil ich fürchte, dich damit zu verletzen.
Nun, jetzt ist’s raus. Doch vielleicht lösche ich all dies aus dem Würfel, bevor ich ihn dir gebe.
Was ich dir zu sagen versuche ist folgendes: Ich möchte bestimmte Aspekte des Lebens, die dir aufgrund deiner physischen Verfassung verschlossen sind, nicht ansprechen. Wie Liebe und Heirat und so etwas. Es ist schon schlimm genug, daß ich ein körperlich aktives Leben führe, herumgehen und allerlei Dinge tun kann und du nicht. Aber du bist auch von all den gesellschaftlichen und emotionalen Aspekten ausgeschlossen – wie etwa sich zu verabreden oder zu verlieben oder eine zeitbegrenzte oder permanente Ehe einzugehen –, und mir ist unbehaglich zumute, dich an all dies zu erinnern, indem ich über meine eigenen Abenteuer mit Mädchen spreche. Und die sind umfangreich und zahlreich genug, trotz der Ansicht Mutters, in meinem Alter sollte ich mich ernsthafter nach einer dauerhaften Partnerin umsehen.
Ist das nicht großartig? Wie taktvoll ich dir erkläre, warum ich dir bestimmte Dinge nicht sagen möchte – wie ich mir so große Mühe gebe, dir zu erklären, daß ich dich nicht an Dinge erinnern möchte, an die ich dich trotzdem dauernd erinnere. Prima. Sobald ich einen etwas umständlicheren Weg gefunden habe, dir zu verdeutlichen, warum ich mich in solchen Dingen so unklar ausdrücke, werde ich diese Stelle im Würfel ganz bestimmt löschen.
Weißt du, warum ich jetzt interessierter an Jan bin, als ich es zu Beginn dieser Expedition war?
Nein, du Neunmalkluge, nicht deswegen, weil ich nach all diesen Wochen in arge Bedrängnis gerate. Sondern deshalb, weil sie mir letzte Woche erzählt hat, daß sie zum Teil nichtmenschlich ist. Ihre Großmutter war eine Brolagonianerin.
Irgendwie macht sie das ungewöhnlicher. Und
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