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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hat­te. „Ich ha­be Ein­blick ge­habt in wirk­li­che Weis­heit!“ brüll­te er. „Ich ha­be die Of­fen­ba­rung ge­se­hen!“
    Er wir­bel­te her­um, und sein Schwanz schleu­der­te mei­ne Er­ha­be­nen-Ku­gel zu Bo­den.
    Sie prall­te zu­rück. Sie gab ein pro­tes­tie­ren­des, durch­drin­gen­des Knir­schen von sich.
    Und sie schal­te­te sich ein. Mir­rik hat­te einen fest­ge­klemm­ten Schal­ter ge­löst.
    Zu­nächst wuß­ten wir das nicht. Wir konn­ten nicht ver­ste­hen, was ge­sch­ah. Mir­riks ge­wal­ti­ges Hin­ter­teil war plötz­lich grün an­statt so blau wie sonst, und auf sei­ner Haut be­gan­nen Bil­der zu er­schei­nen und sich zu be­we­gen. Das war völ­lig rät­sel­haft. Doch einen Au­gen­blick spä­ter be­gann ich zu be­grei­fen, daß er als Lein­wand für pro­ji­zier­te Ab­bil­dun­gen diente und daß die Bil­der aus der Ku­gel stamm­ten.
    Dann er­wei­ter­te sich der Pro­jek­ti­ons­be­reich und um­faß­te das gan­ze La­bo­ra­to­ri­um. Selt­sa­me und bi­zar­re Ge­stal­ten glit­ten über die Wän­de, flos­sen aus­ein­an­der und wie­der zu­sam­men. Be­ängs­ti­gen­de Sze­ne­ri­en schim­mer­ten in der Luft.
    „Raus hier!“ be­fahl Dr. Schein. „Al­le raus! Schnell!“
    Durch die Art und Wei­se, wie er dies sag­te, ge­wann ich den Ein­druck, ir­gend et­was dro­he zu ex­plo­die­ren. Mir­rik muß das eben­falls an­ge­nom­men ha­ben, denn er wand­te sich um und floh in vol­lem Ga­lopp. Wir an­de­ren folg­ten ihm, bis auf Dr. Schein, Dr. Horkkk und Pi­la­zi­nool, der die Tür des La­bo­ra­to­ri­ums hin­ter uns zu­knall­te und ver­rie­gel­te. Drau­ßen bil­de­ten wir wie be­nom­men ei­ne klei­ne Grup­pe und ver­such­ten zu ver­ste­hen, was pas­siert war. Mir­rik war da­durch so­gar wie­der nüch­tern ge­wor­den. Er schwank­te um­her, ließ sich zu Bo­den fal­len, schüt­tel­te den Kopf und klopf­te mit den Stoß­zäh­nen.
    Ei­ne Stun­de spä­ter durf­ten wir wie­der ins La­bo­ra­to­ri­um hin­ein.
    „Hier ist er!“ rief Dr. Schein aus, als ich ein­trat. „Der Ent­de­cker höchst­per­sön­lich!“ Dann kam Mir­rik her­ein und sah sich ein we­nig schüch­tern um. „Und dort ist der­je­ni­ge, der sie ein­ge­schal­tet hat!“
    So wur­de mir schließ­lich doch noch ein we­nig An­er­ken­nung zu­teil. Und ich ver­mu­te, man ver­zieh mir auch die über­stürz­te Hast, mit der ich die Ku­gel aus dem Bo­den ge­holt hat­te. Auch Mir­rik wur­de für sein ber­ser­ker­ar­ti­ges Be­tra­gen amnes­tiert. Wer woll­te je­man­dem noch et­was nach­tra­gen, in ei­nem sol­chen Au­gen­blick?
    Die Ku­gel lag auf ei­ner Werk­bank, in je­nem Teil des La­bo­ra­to­ri­ums, wo man die In­schrifts­kno­ten auf­ge­sta­pelt hat­te. Sie war ganz rund und sah mehr nach ei­ner Art Skulp­tur als ei­ner Ma­schi­ne aus … bis auf die Kon­troll­ap­pa­ra­tu­ren auf der einen Sei­te. In den glat­ten Be­rei­chen zwi­schen den her­aus­ra­gen­den He­beln und Tas­ten und Knöp­fen konn­te ich mein ei­ge­nes Spie­gel­bild se­hen, ver­zerrt und in die Län­ge ge­zo­gen, als be­trach­te­te ich mich in ei­nem Zerr­spie­gel­ka­bi­nett.
    Dr. Schein hat­te al­le zur Vor­füh­rung be­stellt. In sei­nem Ge­sicht lag die­ser Dies-ist-ei­ne-GROS­SE-Sa­che-Aus­druck. Der ner­vö­se klei­ne Dr. Horkkk schi­en ganz aus dem Häus­chen zu sein. Pi­la­zi­nool hat­te sich nicht nur de­mon­tiert, wie es in auf­re­gen­den Au­gen­bli­cken sei­ne An­ge­wohn­heit war, son­dern er hat­te sich auch ver­kehrt wie­der zu­sam­men­ge­setzt, mit der lin­ken Hand am rech­ten Arm und so wei­ter. Ich brauch­te ei­ne Wei­le, um her­aus­zu­fin­den, warum er so selt­sam aus­sah.
    Auf ein Zei­chen von Dr. Schein hin trat 408b läs­sig vor. Sei­ne Au­gen zwin­ker­ten in ra­scher Fol­ge, je­weils drei auf ein­mal, und das be­deu­te­te, daß es im In­nern des bel­la­tri­x­a­ni­schen Ge­hirns wirk­lich auf Hoch­tou­ren ar­bei­te­te. Es nick­te ruck­ar­tig, öff­ne­te und schloß sei­nen Schna­bel ei­ni­ge Ma­le und sag­te dann schließ­lich: „Ich kann nur sehr we­nig er­klä­ren, da ich nur sehr we­nig ver­ste­he. Das Ge­rät, das Sie vor sich se­hen, funk­tio­niert als ein Pro­jek­tor,

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