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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Viel­leicht ver­liert sie die Ge­duld mit ihm. Viel­leicht hat die Tät­sche­lei mit Leroy heu­te mor­gen ih­ren Ge­schlechts­trieb zeit­wei­lig er­schüt­tert. Viel­leicht …
    Ich wer­de all die­ses Zeug ganz be­stimmt lö­schen, be­vor sich Lo­rie den Wü­fel an­hört. Ich spre­che in die­sem Au­gen­blick nur noch zu mir selbst. Und die­se Me­tho­de ist so gut wie je­de an­de­re, um sei­ne Ge­füh­le und Emp­fin­dun­gen und all die an­de­ren Din­ge ei­nes Ta­ges zu ord­nen, an dem man nicht nur ei­ne be­deu­ten­de wis­sen­schaft­li­che Ent­de­ckung ge­macht, son­dern sich dar­über hin­aus zu­min­dest ein we­nig in einen un­ge­wöhn­li­chen und at­trak­ti­ven weib­li­chen Son­der­ling ver­liebt hat. Doch ich möch­te es Lo­rie nicht noch schwe­rer ma­chen, in­dem ich ihr die­se klei­nen Streif­lich­ter ei­ner ar­chäo­lo­gi­schen Ro­man­ze zei­ge. Wie schreck­lich es doch sein muß, für sein gan­zes Le­ben lang in ei­nem Kran­ken­zim­mer ein­ge­sperrt zu sein, mit ei­ner Mil­li­on ver­schie­de­ner Über­wa­chungs­in­stru­men­te, de­ren Sen­so­ren an die Haut ge­klebt oder di­rekt mit dem Ner­ven­sys­tem ver­bun­den sind, und zu wis­sen, man kann nie auf­ste­hen, küs­sen oder ge­küßt wer­den, zu ei­ner Ver­ab­re­dung ge­hen, hei­ra­ten, ei­ne Fa­mi­lie ha­ben, nichts! Sie hat ih­re Te­le­pa­thie … aber reicht das aus? Dies al­les wird ge­löscht.
     
    Hei­li­ger Stroh­sack! Mir­rik ga­lop­piert ge­ra­de her­an. Er muß vor ei­ni­gen Stun­den mit dem Gra­ben auf­ge­hört ha­ben und zum Me­xi­ko-Stern-Wäld­chen ge­gan­gen sein, um sich ein we­nig zu er­fri­schen, denn er ist so voll, wie ich ihn noch nie zu­vor ge­se­hen ha­be. Mit Donner­ge­tö­se kommt er da­her­ge­rannt, mit glän­zen­dem, schweiß­nas­sen Kör­per, und er brüllt et­was, bei dem es sich ver­mut­lich um di­na­mo­nia­ni­sche Poe­sie han­delt. In die­sem Au­gen­blick stampft er di­rekt vor dem La­bo­ra­to­ri­um ei­ne Art Kriegs­tanz. Ich ge­he bes­ser rü­ber und füh­re ihn weg, be­vor …
    Oh, nein!
    Er geht ins La­bo­ra­to­ri­um hin­ein! Ich kann es dort drü­ben pol­tern und kra­chen hö­ren!
    Ei­ne Stun­de spä­ter. Mir­rik hat ein ziem­li­ches Durch­ein­an­der an­ge­rich­tet, aber dar­an ver­liert im Au­gen­blick nie­mand einen Ge­dan­ken. Denn es hat sich her­aus­ge­stellt, daß die Ma­schi­ne, die ich ge­fun­den ha­be, noch im­mer funk­ti­ons­fä­hig ist. Sie stellt ei­ne Art Film­pro­jek­tor dar.
    Der ge­nau in die­sem Au­gen­blick ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re al­te Bil­der von den Er­ha­be­nen und ih­rer Zi­vi­li­sa­ti­on zeigt.

 
6
     
    6. Sep­tem­ber 2375
    Hig­by V
     
    Mir­rik hat das Glück ei­nes Nar­ren. Nor­ma­ler­wei­se hät­ten die Ka­prio­len des gest­ri­gen Nach­mit­tags sein Schick­sal be­sie­gelt. Statt des­sen ist er da­durch auf ver­rück­te Art und Wei­se zu ei­nem Hel­den ge­wor­den, denn jetzt ver­ge­ben ihm al­le sei­ne ver­gan­ge­nen Sün­den.
    Es sah nach ei­ner Ka­ta­stro­phe aus, als er ins La­bo­ra­to­ri­um ge­schneit kam. Beim La­bo­ra­to­ri­um han­delt es sich zu­nächst ein­mal um ei­ne klei­ne­re Auf­blas­hüt­te, die als Ar­beits­platz ein­ge­rich­tet ist, und sie bie­tet nicht die räum­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für das Her­um­tol­len ei­nes be­trun­ke­nen Di­na­mo­nia­ners. Als ich hin­zu­kam, ver­such­te Mir­rik ge­ra­de, sich auf die Hin­ter­bei­ne auf­zu­rich­ten, was für ein Ge­schöpf mit der Sta­tur ei­nes Rhi­no­ze­ros ein hoff­nungs­lo­ses Un­ter­fan­gen ist. Mit je­dem plum­pen Satz wisch­te er Ge­gen­stän­de von Ti­schen und zer­schmet­ter­te sie. Dr. Horkkk war an die De­cke der Blas­hüt­te ge­krab­belt und klam­mer­te sich dort er­schro­cken fest. 408b saß oben auf dem Com­pu­ter. Dr. Schein hat­te einen der klei­nen La­ser ge­packt und hielt ihn wie ei­ne töd­li­che Waf­fe in der Hand. Und Pi­la­zi­nool schraub­te has­tig sei­ne Bei­ne wie­der an und be­rei­te­te sich zur Selbst­ver­tei­di­gung vor. Mir­rik ver­such­te laut­stark zu er­klä­ren, daß er im Me­xi­ko-Stern-Wäld­chen ei­ne tief­grün­di­ge, geis­ti­ge Er­fah­rung ge­macht

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