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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ur­sprüng­li­chen Fo­tos er­ge­ben. Und auf va­gen An­nä­he­run­gen ba­sie­ren­de Com­pu­ter­be­rech­nun­gen ten­die­ren da­zu, noch weitaus va­ge­re An­nä­he­run­gen zu er­ge­ben. Wie man in der Da­ten­ver­ar­bei­tungs-Bran­che sagt: Kommt Mist rein, kommt Mist raus.
    Jan hat­te ei­ne weitaus phan­ta­sie­vol­le­re Idee, wie Ron das be­werk­stel­lig­te. „Ich glau­be“, sag­te sie, „er blickt je­den klei­nen Ab­schnitt des Git­ters ge­nau an, bis er sich ihn fest ein­ge­prägt hat. Dann über­trägt er das voll­stän­di­ge Bild an den nächs­ten TP in der Ver­bin­dungs­ket­te. Und so geht es wei­ter und im­mer wei­ter, bis das Bild schließ­lich Lu­na Ci­ty er­reicht, in al­len ur­sprüng­li­chen De­tails.“
    Das war na­tür­lich weitaus bes­ser, als zu ver­su­chen, das Bild in Wor­te und Ma­ße zu for­men und die­se Din­ge zu dik­tie­ren. Aber Jans Vor­stel­lung haf­te­te ein klei­ner Ma­kel an, und Steen Steen ent­deck­te ihn.
    „Wie“, frag­te er/sie ge­mein, „ver­wan­delt der letz­te TP in der Ket­te das über­tra­ge­ne ge­dank­li­che Bild in ei­ne Fo­to­gra­fie zu­rück?“
    Jan dach­te, es gä­be viel­leicht ei­ne Art Ge­rät, in die der TP das Bild hät­te hin­ein­den­ken kön­nen und das es auf ma­schi­nel­le Wei­se in ein Fo­to um­form­te. Saul Shah­moon hör­te das zu­fäl­lig und klatsch­te in die Hän­de. „Ei­ne von Ge­dan­ken in Tä­tig­keit ge­setz­te Ka­me­ra! Herr­lich! Ein­fach herr­lich! Wann wird sie er­fun­den?“
    „Dann gibt es so ein Ding al­so nicht?“ frag­te Jan.
    „Lei­der nein“, ent­geg­ne­te Saul.
    Es stell­te sich her­aus, daß Ron San­tan­ge­lo die De­tails die­ser Bil­der auf die ein­fachs­te Art und Wei­se über­mit­tel­te. Er be­nutz­te da­zu ei­ne Me­tho­de, die vor mehr als drei­hun­dert Jah­ren er­fun­den wor­den war, da­mit die pri­mi­ti­ven Welt­raum­sa­tel­li­ten und Son­den Fo­to­gra­fi­en vom Mond und den an­de­ren Pla­ne­ten zur Er­de über­tra­gen konn­ten. Wir wa­ren ganz ver­le­gen über un­se­re Un­wis­sen­heit, als wir das her­aus­fan­den. Wie du wahr­schein­lich weißt, war nur fol­gen­des da­zu not­wen­dig: Je­des klei­ne Fo­to wur­de vor ei­nem op­ti­schen Ab­tas­ter an­ge­bracht, der die ent­spre­chen­de Ver­tei­lung von Schwarz und Weiß in Da­ten­bits ver­wan­del­te. Ron nahm dann die Aus­dru­cke zur Hand und gab sie ins TP-Netz ein. Er über­mit­tel­te kei­ne Bil­der und auch kei­ne ver­ba­len Be­schrei­bun­gen. Er über­trug sol­che Din­ge wie:
     
    0000000000000010000000000000 0000000000000110000000000000 0000000000000111000000000000 0000000000000111000000000000 0000000000001111000000000000 0000000000001111000000000000
     
    Und so wei­ter und so wei­ter und so wei­ter, Tau­sen­de von Bits für je­des Fo­to.
    Der Com­pu­ter am an­de­ren En­de der Über­tra­gungs­ket­te konn­te die­se Kom­bi­na­tio­nen aus Ein­sen und Nul­len oh­ne die ge­rings­te Schwie­rig­keit in ein nach Hell und Dun­kel ab­ge­stimm­tes Bild ver­wan­deln. Dann erst wur­de ei­ne Me­tho­de be­nutzt, die Jans Ver­mu­tung na­he­kam. Dann wür­de un­ser TP tat­säch­lich das gan­ze men­ta­le Ab­bild der Fo­to­gra­fie auf ein­mal an einen spe­zi­ell ge­schul­ten TP im Lu­na Ci­ty Ob­ser­va­to­ri­um sen­den, der die­ses Bild dar­auf­hin mit der Com­pu­ter­ko­pie ver­glich und sorg­fäl­tig al­le not­wen­di­gen Kor­rek­tu­ren aus­führ­te. Schließ­lich muß­te das gan­ze Durch­ein­an­der dann zu ei­nem Du­pli­kat des ur­sprüng­li­chen drei­di­men­sio­na­len Fo­tos zu­sam­men­ge­setzt und an die Astro­no­men wei­ter­ge­ge­ben wer­den, die dar­auf­hin end­lich mit der Ar­beit be­gin­nen konn­ten.
    Was für ein Rie­sen­um­stand!
    Noch tref­fen­der: Was für ein Rie­sen­auf­wand!
    Ron sah ein we­nig ver­drieß­lich aus, als er sei­ne Auf­ga­be in An­griff nahm, aber wir an­de­ren, die wir kei­ne Ah­nung vom ge­wal­ti­gen Um­fang der Ar­beit hat­ten, wa­ren in bes­ter Stim­mung. Wir schlen­der­ten zwi­schen dem Ab­tas­ter und Ron hin und her, reich­ten ihm die grau­far­be­nen Aus­druck­sei­ten mit ih­ren end­lo­sen Rei­hen von Ein­sen und Nul­len, und er saß nur

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