Nach all den Jahrmilliarden
schneller Tod.
Vielleicht war dies einmal eine recht freundliche Erdnorm-Welt. Sie ist ein wenig größer als die Erde, und die Gravitation beträgt 1,25 g. Das reicht völlig aus, um alle Bewegungen zu verlangsamen, doch wirklich unangenehm ist es nicht. Die Atmosphäre, die hier in Eisklumpen herumliegt, war offenbar unsere nette Sauerstoff-Stickstoff-Mischung. Eine Terraforming-Mannschaft könnte diese Welt wahrscheinlich in einen anständigen Urlaubsplaneten verwan deln, indem sie den thermonuklearen Reaktionen der hiesigen Sonne so lange Dampf macht, bis die Sachen hier wieder aufgetaut sind.
Die hiesige Sonne …
Wir sind wie besessen von dieser Sonne. Ich träume von ihr, und da bin ich nicht der einzige. Wenn wir die Fähre verlassen, vergessen wir, was wir eigentlich wollten, und starren sie einige lange Minuten an.
Wir setzen Teleskopgläser auf, um sie besser erkennen zu können. Mit dem bloßen Auge ist nicht sonderlich viel zu sehen. Wir sind zwar nur 110 Millionen Kilometer von ihr entfernt und somit ein ganzes Stück näher als die Erde unserer Sonne, aber dafür ist dieser Stern sehr klein. Und dunkel. Die sichtbare Scheibe ist nur etwa ein Zehntel so groß wie die unserer Sonne von der Erde aus gesehen. Kraftlos flackert sie vor dem Hintergrund des Alls, und wir müssen den ganzen Himmel absuchen, um sie ausfindig zu machen.
Wahrscheinlich hat GGC 1145591 noch eine Lebensspanne von einer Million Jahren vor sich, aber auch Sterne sterben einmal, und dieser liegt im Totenbett. Der Todeskampf einer Sonne dauert lange. Wenn sie ihren Treibstoff, den Wasserstoff, verbrannt hat, beginnt sie sich zusammenzuziehen, erhöht damit ihre Dichte und verwandelt die potentielle Energie der Gravitation in Hitze. Das ist hier geschehen, vor vielen Milliarden Jahren, vor so langer Zeit, daß der Verstand ausklinkt bei dem Versuch, sie sich vorstellen zu wollen. Diese Sonne ist in grauer Vorzeit, Äonen selbst vor der Entwicklung der Erhabenen, in sich selbst zusammengestürzt und zu einem Weißen Zwerg mit einer Dichte von vielen Tonnen pro Kubikzentimeter geworden. Und sie verbrannte weiter und immer weiter, kühlte dabei allmählich ab und wurde dunkel.
Als Schwarzer Zwerg jetzt erscheint sie durch das Teleskop wie ein ausgedehnter Lavateich. Man kann das Leuchten geschmolzenen Metalls beobachten – oder um was es sich auch handeln mag –, und Inseln aus Asche und Schlacke treiben in diesem Glutmeer umher. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Sonne liegt bei 980 Grad, und deshalb wird wahrscheinlich selbst jetzt niemand auf ihr landen. Die Aschemassen sind etwa 300 Grad warm. Im Innern des Sterns ist es viel heißer, dort, wo die zusammengepreßten Nukleonen ein noch immer beträchtliches Bewegungsmoment besitzen. Selbst eine Dunkelsonne erzeugt Wärme, aber die ganze Zeit über weniger und immer weniger. In einer Million Jahren wird dieser Schwarze Zwerg tot sein, nur noch ein großer Ball aus Asche, der durchs All treibt, kalt, ausgebrannt. Dann ist der letzte Lichtschimmer aus diesem Sonnensystem verschwunden und der Sieg der Nacht vollständig.
Wir haben nicht die Absicht, länger hierzubleiben als unbedingt erforderlich. Sobald wir den Asteroiden ausfindig gemacht haben, auf dem die Erhabenen die Felsengruft installierten, machen wir uns zu ihm auf den Weg.
Auf seiner Umlaufbahn kommt dieser Planet dem Asteroidengürtel sehr nahe. Dort gibt es Tausende von Asteroiden, und vielleicht dauert es Wochen, den richtigen zu finden. Wir haben mit einem sehr kleinen Informationsfetzen begonnen: der Kugelsequenz, die das Raumschiff der Erhabenen bei der Landung auf einer weiten
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