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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Ebe­ne zeig­te. Es war mög­lich, dar­aus die Krüm­mung der Ober­flä­che des As­te­roi­den zu er­rech­nen. Aus dem dar­aus re­sul­tie­ren­den Wert konn­ten wir den un­ge­fäh­ren Durch­mes­ser er­mit­teln. Bei ei­ni­gen die­ser Ar­bei­ten hat uns das Lu­na Ci­ty Ob­ser­va­to­ri­um un­ter­stützt. Wir ha­ben es mit ei­ner mög­li­cher­wei­se großen Feh­ler­mar­ge zu tun, da wir über die Dich­te des As­te­roi­den nur Ver­mu­tun­gen an­stel­len kön­nen. Aber wir kön­nen zu­min­dest neun­zig Pro­zent der Him­mels­kör­per im As­te­roi­den­gür­tel, die nicht un­se­ren Pa­ra­me­tern in Hin­sicht auf die Grö­ße ent­spre­chen, aus un­se­rer Su­che aus­klam­mern.
    Wir ver­wen­den nun die Ab­tast­ge­rä­te un­se­rer Pla­ne­ten­fäh­re. Cap­tain Lud­wig hat sei­ne Aus­rüs­tung jus­tiert und be­nutzt sie nun da­zu, den gan­zen As­te­roi­den­gür­tel zu durch­su­chen. So­bald er da­mit einen As­te­roi­den der rich­ti­gen Grö­ßen­klas­se auf­ge­spürt hat, läßt er vom Fäh­ren­com­pu­ter die ent­spre­chen­de Um­lauf­bahn be­rech­nen. Bis­her hat er ein Dut­zend ge­fun­den, die den spe­ku­la­ti­ven Er­for­der­nis­sen zu ge­nü­gen schei­nen. Die Su­che wird noch ei­ne Wo­che an­dau­ern. Dann be­gin­nen wir da­mit, die As­te­roi­den zu über­prü­fen, einen nach dem an­de­ren. Hof­fent­lich fin­den wir nicht noch zu vie­le an­de­re.
     
    Ich glau­be, ich be­gin­ne die Schwie­rig­kei­ten zu ver­ste­hen, die ich mit Jan ge­habt ha­be.
    Al­le drei Stun­den muß je­mand die Fäh­re ver­las­sen, um in ei­ner Ent­fer­nung von tau­send Me­tern ei­ne Leucht­ra­ke­te zu star­ten. Das hat et­was mit den Mes­sun­gen von Nick Lud­wig zu tun – ir­gend et­was mit Tri­an­gu­la­ti­on –, und ich will nicht be­haup­ten, ich ver­stün­de, worum es da­bei geht. Wir wech­seln uns da­mit ab, und Dr. Schein be­steht dar­auf, daß wir je­weils zu zweit hin­aus­ge­hen, um der Si­cher­heit wil­len. Heu­te mor­gen, als die Leucht­ra­ke­ten­zeit wie­der nä­her rück­te, mein­te Dr. Schein: „Tom, Sie und Jan le­gen bit­te Druck­an­zü­ge an und er­le­di­gen das mit der Ra­ke­te, ja?“
    Ich hat­te nichts da­ge­gen, und ich ging zum Re­gal, wo die Druck­an­zü­ge un­ter­ge­bracht sind. Aber kaum war Dr. Schein au­ßer Sicht­wei­te, warf mir Jan einen gif­ti­gen Blick zu und flüs­ter­te: „Willst du wirk­lich nicht lie­ber mit Kel­ly raus­ge­hen?“
    „Kel­ly ist heu­te mor­gen mit an­de­ren Din­gen be­schäf­tigt“, sag­te ich, oh­ne über­haupt ver­stan­den zu ha­ben, was sie mein­te.
    Das war heu­te mor­gen. Jan zog sich schließ­lich den An­zug an und be­glei­te­te mich in ei­si­gem Schwei­gen hin­aus. Wir star­te­ten die Ra­ke­te und kehr­ten wie­der zu­rück. Aber jetzt ist bei mir end­lich der Gro­schen ge­fal­len.
    Jan hat erst da­mit be­gon­nen, mir die kal­te Schul­ter zu zei­gen, nach­dem sie an je­nem Abend in die Bi­blio­thek des Kreu­zers ge­kom­men war und mich da­bei über­rasch­te, wie ich mit Kel­ly sprach. Ich neh­me an, Jan glaubt, ich hät­te mit ihr rum­ge­macht und nun ei­ne Af­fä­re mit ihr.
    Ich schwö­re, ich ha­be Kel­ly ge­gen­über nicht einen ein­zi­gen Ver­such in die­ser Rich­tung un­ter­nom­men. Kel­ly und ich sind gu­te Freun­de ge­wor­den, aber auf ei­ner rein pla­to­ni­schen Ebe­ne. Et­was Kon­kre­te­res könn­te sich zwi­schen uns bei­den nicht ab­spie­len – und das weiß Jan. Kel­ly ist nicht die ei­ne große Aus­nah­me un­ter ei­ner Mil­li­on An­dro­iden, die Ge­fal­len an se­xu­el­len Din­gen fän­de. Oder ist Jan nur ein­fach ei­fer­süch­tig auf die Zeit, die ich mit Kel­ly ver­brin­ge? Manch­mal be­nei­de ich An­dro­iden. Der Aspekt der mensch­li­chen Na­tur, zwei ver­schie­de­ne Ge­schlech­ter zu be­sit­zen, kann ei­nem ganz schön Kopf­zer­bre­chen be­rei­ten.
     
    Wir ha­ben in­zwi­schen sieb­zehn As­te­roi­den lo­ka­li­siert, auf de­nen sich die Gruft der Er­ha­be­nen mög­li­cher­wei­se be­fin­den kann. Cap­tain Lud­wig glaubt, er hät­te nun prak­tisch den gan­zen Gür­tel ab­ge­sucht, aber um ganz si­cher­zu­ge­hen, will er ihn noch drei wei­te­re Ta­ge

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