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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ab­tas­ten, bis zum 20. De­zem­ber al­so. Dann ma­chen wir uns auf und un­ter­su­chen sie.
    Un­se­re Aus­sich­ten, ei­ne Gruft, die ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re alt ist, auf ei­nem As­te­roi­den zu fin­den, von dem wir nicht ein­mal si­cher sein kön­nen, daß er der rich­ti­ge ist, er­schei­nen mir jetzt als au­ßer­or­dent­lich ge­ring. Wahr­schein­lich ha­ben die an­de­ren den glei­chen Ein­druck. Aber wir äu­ßern un­se­re Zwei­fel nicht. Wir ver­su­chen so­gar, nicht ein­mal dar­an zu den­ken. Zu­min­dest ver­su­che ich das. Es be­ginnt sich jetzt mei­nem Ver­ständ­nis zu ent­zie­hen, wie wir je­mals einen der­art ver­rück­ten Plan in An­griff neh­men konn­ten. Wir ha­ben die be­deu­tends­te Fund­stel­le von Er­ha­be­nen-Ar­te­fak­ten im Stich ge­las­sen, die bis­her ent­deckt wur­de, wir wi­der­set­zen uns Zen­tral­ga­la­xis, wir ver­pul­vern einen gan­zen Bat­zen Geld, um von Stern zu Stern zu stro­mern …! Ar­chäo­lo­gen soll­ten stand­fes­te Leu­te sein, ge­dul­di­ge Pla­cke­rer, die sich Jahr für Jahr an ih­re ei­gent li­che Ar­beit hal­ten. Und was ma­chen wir statt des­sen? Wie konn­ten wir zu­las­sen, daß dies ge­sch­ah? Wie kom­men wir da­zu, zu glau­ben, wir wür­den ir­gend et­was fin­den?
    Fins­te­re Ge­dan­ken auf dem fins­te­ren Tra­ban­ten ei­ner fins­te­ren Son­ne.
    Of­fen­bar macht sich Dr. Schein ähn­li­che Ge­dan­ken. Die­se aben­teu­er­li­che Su­che ent­spricht ganz ge­wiß nicht sei­nem We­sen. Die An­span­nung ist ihm an­zu­se­hen. Wir ma­chen uns ein we­nig Sor­gen über ihn. Ges­tern hat er an­ge­sichts Steen Steen die Ner­ven ver­lo­ren und den Ca­la­mo­ria­ner wirk­lich run­ter­ge­macht, nur weil Steen durch Zu­fall einen Da­ten­kor­rek­tie­rer ein­schal­te­te, zwei In­fo­schü­be in den Com­pu­ter ein­gab und so ei­ni­ge Stun­den Re­chen­ar­beit ver­an­laß­te. Dr. Schein reg­te sich so auf, daß wir al­le ge­schockt wa­ren, be­son­ders, als er Steen di­rekt ins Ge­sicht sag­te: „Sie wä­ren über­haupt nicht hier, wenn es nach mei­nem Wil­len ge­gan­gen wä­re! Sie sind mir der ras­si­schen Aus­ge­wo­gen­heit we­gen auf­ge­halst wor­den!“
    Steen be­herrsch­te sich ziem­lich gut. Sei­ne/ih­re Ten­ta­kel voll­führ­ten ei­ni­ge sich win­den­de Be­we­gun­gen, und sei­ne/ih­re Haut kräu­sel­te sich un­heil­ver­kün­dend. Ich rech­ne­te da­mit, daß ei­ne mi­li­tan­te Zu­recht­wei­sung in Hin­sicht auf Dr. Scheins Engstir­nig­keit aus ihm/ihr her­aus­platz­te. Aber Steen hat ei­ni­ge Stun­den zu­vor mit Mir­rik über das Chris­ten­tum dis­ku­tiert, und ich ver­mu­te, er/sie war in ei­ner Art Je­sus-Stim­mung, denn was Steen sag­te, war: „Ich ver­ge­be Ih­nen, Dr. Schein. Sie wis­sen nicht, was Sie sa­gen.“
    Ein ganz und gar al­ber­nes In­ter­mez­zo. Aber es war be­un­ru­hi­gend, un­se­ren net­ten und freund­li­chen und ra­tio­na­len Dr. Schein so aus der Haut fah­ren zu se­hen. Er muß be­sorgt sein. Ich bin es auch.
     
    Wie du weißt, bin ich be­rühmt für mei­ne ge­schick­ten An­nä­he­rungs­ver­su­che. Als ich al­so ein paar Ta­ge über Jans Be­mer­kung über mich und Kel­ly nach­ge­dacht hat­te, ar­bei­te­te ich einen ge­schick­ten Plan aus, um die Sa­che mit ihr in Ord­nung zu brin­gen.
    Wir gin­gen er­neut hin­aus, um die Leucht­ra­ke­te zu star­ten. Das Ab­wechs­lungs­sche­ma sah ei­gent­lich 408b als Be­glei­tung für mich vor, aber ich traf ein Ar­ran­ge­ment mit Pi­la­zi­nool, und so muß­te Jan ein­sprin­gen. Als wir die Luft­schleu­se ver­lie­ßen und hin­austra­ten auf das Eis­pla­teau, sag­te ich: „Was hast du mit die­ser Be­mer­kung über mich und Kel­ly ge­meint?“ Sehr ge­schickt.
    Jans Helm ver­barg ih­ren Ge­sichts­aus­druck. Die Stim­me, die aus dem Funk­ge­rät mei­nes Druck­an­zugs drang, war be­tont neu­tral. „Wel­che Be­mer­kung?“
    „Letz­te Wo­che. Als du mich frag­test, ob ich nicht lie­ber mit Kel­ly hin­aus­ge­hen woll­te.“
    „Ich den­ke, du ziehst ih­re Ge­sell­schaft der mei­nen vor.“
    „Aber das stimmt doch nicht! Jan, ich schwö­re dir …“
    „Gib mir die Leucht­ra­ke­te.“
    „Ver­dammt noch mal, Jan, das bil­dest du dir

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