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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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doch al­les nur ein! Kel­ly ist ein An­dro­id, zum Teu­fel auch! Wie kannst du an­neh­men, es hät­te sich auch nur das ge­rings­te …“
    „Willst du den Zün­der be­tä­ti­gen, oder soll ich das ma­chen?“
    Ich zün­de­te die Ra­ke­te. „Gib mir ei­ne Ant­wort, Jan. Warum glaubst du, ich und Kel­ly … Kel­ly und ich … wir …“
    „Über die­ses The­ma möch­te ich wirk­lich nicht spre­chen.“
    Sie wand­te sich ab, dreh­te mir den Rücken zu und starr­te mit deut­lich zur Schau ge­stell­ter Fas­zi­na­ti­on an der Astro­no­mie zur Dun­kel­son­ne hin­auf.
    „Jan?“
    „Ich stu­die­re Son­nen­phä­no­me­ne.“
    „Du hörst mir nicht zu.“
    „Und du lang­weilst mich.“
    „Jan, ich ver­su­che dir zu er­klä­ren, daß du ab­so­lut kei­nen An­laß hast, ei­fer­süch­tig zu sein. Ich bin der­je­ni­ge, der ei­fer­süch­tig sein müß­te. Ich ha­be ge­se­hen, wie du je­weils für Stun­den in Saul Shah­mo­ons Ka­bi­ne ver­schwun­den bist. Wenn du in Saul ver­liebt bist, dann sag das, und ich schie­be ab. Aber wenn du das al­les nur ge­tan hast, um es mir ir gend­wie heim­zu­zah­len für mei­ne an­geb­li­che Af­fä­re mit Kel­ly, dann …“
    „Ich möch­te über nichts da­von spre­chen“, sag­te sie.
    Frau­en kön­nen ziem­lich er­mü­dend sein – du na­tür­lich aus­ge­nom­men, Lo­rie. Ganz be­son­ders aber has­se ich es, wenn sie mit ei­ner ab­ge­lutsch­ten Thea­tra­lik auf­zu­tre­ten be­gin­nen und die Wie­der­ho­lung der großen Lie­bes­sze­ne aus dem letz­ten Tri­dem spie­len, den sie ge­se­hen ha­ben. Jan er­klär­te mir nicht ih­re Emp­fin­dun­gen für mich. Sie spiel­te ei­ne Rol­le. Die der küh­len, un­nah­ba­ren Hel­din.
    Feu­er muß mit Feu­er be­kämpft wer­den. Al­tes ir­di­sches Sprich­wort. Ich konn­te eben­falls ei­ne Rol­le spie­len: die des un­ge­stü­men, im­pul­si­ven Hel­den. Dem wi­der­spens­ti­gen Mäd­chen ent­ge­gen­stür­zen, es in die Ar­me rei­ßen und sei­ne un­ver­nünf­ti­ge, wi­der­spens­ti­ge Fros­tig­keit mit ei­ner lei­den­schaft­li­chen Um­ar­mung weg­schmel­zen. Das tat ich. Und na­tür­lich preß­te ich auch die Sichtschei­be mei­nes Helms ge­gen die ih­re.
    Wir starr­ten uns ge­gen­sei­tig an, über die zehn Zen­ti­me­ter brei­te Schlucht, die die Hel­me zwi­schen uns auf­klaf­fen lie­ßen. Sie wirk­te erst über­rascht und dann er­freut. Sie wa­ckel­te mit dem Kopf, von ei­ner Sei­te zur an­de­ren. Ich wa­ckel­te mit mei­nem. Der al­te Es­ki­mo-Brauch, mit dem man zeigt, daß man sich gern hat: die Na­sen rei­ben. Sie trat zu­rück, kratz­te Eis zu­sam­men und schmier­te es mir auf die Sichtschei­be. Ich preß­te einen Schnee­ball und warf ihn nach ihr. Sie fing ihn auf und warf ihn zu­rück.
    Et­wa zehn Mi­nu­ten lang toll­ten wir auf dem Eis her­um. In den un­för­mi­gen und stei­fen Druck­an­zü­gen wa­ren wir da­bei nicht ge­ra­de son­der­lich an­mu­tig. Es war wie ein Pas de deux für Di­na­mo­nia­ner. Schließ­lich lie­ßen wir uns bei­de er­schöpft zu Bo­den glei­ten, streck­ten uns aus und lach­ten wie ver­rückt.
    „Dumm­kopf“, sag­te sie.
    „Gans.“
    „Ein­fäl­ti­ger Trot­tel!“
    „Du eben­falls. Zehn­mal so ein­fäl­tig.“
    „Was war zwi­schen dir und Kel­ly?“
    „Wir ha­ben uns un­ter­hal­ten. Nur un­ter­hal­ten. An je­nem Abend war sonst nie­mand da, und Leroy Chang ver­folg­te sie, und des­halb bat sie um Schutz. Sie ist ein wirk­lich in­ter­essan­ter Typ. Aber na­tür­lich nicht in die­ser Hin­sicht.“
    „Schwörst du?“
    „Ich schwö­re. Und jetzt, was Saul und dich an­geht …“
    „Ach, längst über­holt“, sag­te Jan. „Ab­so­lut prä­his­to­risch.“
    „Na klar. Und des­halb hast du wäh­rend der letz­ten zwei Wo­chen prak­tisch mit ihm zu­sam­men­ge­lebt.“
    „Ich ha­be ei­ne Men­ge über Phil­ate­lie ge­lernt“, sag­te Jan ge­ziert.
    „Na­tür­lich“, gab ich zu­rück. „Mit ei­nem hüb­schen Mäd­chen in ei­ner ver­rie­gel­ten Ka­bi­ne weiß er nichts Bes­se­res an­zu­fan­gen, als ihm sei­nen Satz an un­ge­zahn­ten Mar­sport-Mar­ken zu zei­gen.“
    „Das stimmt. Ge­nau­so ist es ge­we­sen.“
    „Ich bit­te dich …“
    „Ich mei­ne es ernst, Tom! Saul

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