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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hat mich nicht ein­mal be­rührt. Er fürch­tet sich vor Frau­en. Ich ha­be ihm je­de er­denk­li­che Chan­ce ge­ge­ben, An­deu­tun­gen ge­macht … nichts. Ei­ne ab­so­lu­te Null-Re­ak­ti­on.“
    „Warum warst du dann so hart­nä­ckig hin­ter ihm her?“ frag­te ich. „Weil es ei­ne Art Her­aus­for­de­rung war?“
    „Zu­erst des­halb, weil er mir in­ter­essant er­schi­en. Ein äl­te­rer Mann, weißt du, dun­kel­haa­rig, gut­aus­se­hend, mit ei­nem ro­man­ti­schen Flair … Das war, be­vor ich mei­ne Auf­merk­sam­keit dir zu­wand­te. Ich glau­be, ich war ziem­lich für ihn ent­flammt.“
    „Aber er hat sich nicht eben­falls ent­zün­det.“
    „Wann auch im­mer ich den kleins­ten Ver­such un­ter­nom­men ha­be, ihm kör­per­lich nä­her­zu­kom­men, hat er sich hin­ter sei­nen Brief­mar­kenal­ben ver­steckt.“
    „Ar­mer Saul“, sag­te ich.
    „Schließ­lich hab’ ich ein­ge­se­hen, daß es hoff­nungs­los ist. Und dann bin ich mit dir ge­gan­gen.“
    „Doch nach­dem wir Hig­by V ver­las­sen ha­ben, bist du zu Saul zu­rück­ge­kehrt.“
    „Das war nur, um dich ei­fer­süch­tig zu ma­chen“, gab Jan zu­rück. „Um es dir heim­zu­zah­len für dein Her­um­ma­chen mit Kel­ly.“
    „Aber ich ha­be nicht …“
    „Da­nach hat es nicht aus­ge­se­hen.“
    „Die Sün­de ist im Au­ge des Be­trach­ters. Al­tes …“
    „… pa­ra­do­xis­ti­sches Sprich­wort, ich weiß“, sag­te sie. „Nun, du hät­test ja auch schon ei­ne gan­ze Wei­le frü­her er­klä­ren kön­nen, daß sich zwi­schen dir und Kel­ly nichts ab­spiel­te. Da­mit hät­test du mir zwei Wo­chen Brief­mar­ken­be­schau er­spart.“
    „Aber ich wuß­te doch nicht, daß es das war, was du ge­gen mich hat­test. Warum hast du es mir nicht ge­sagt?“
    „Und da­mit da­ge­stan­den wie ein klei­ner, ei­fer­süch­ti­ger Back­fisch?“
    „Aber …“
    „Aber …“
    „Wenn du nur ge­sagt hät­test …“
    „Wenn du nur ge­sagt hät­test …“
    „Plap­pern­der Nach­äf­fer!“
    „Schwach­kopf!“
     
    Wir bra­chen in schal­len­des Ge­läch­ter aus. Ich warf noch et­was mehr Schnee auf sie. Sie warf noch et­was mehr auf mich. Wir rann­ten zur Fäh­re zu­rück. Die Lu­ke der Luft­schleu­se schloß sich hin­ter uns, und wir nah­men ei­lig un­se­re Hel­me ab …
    Warum müs­sen Frau­en so sein, Lo­rie?
    Warum kön­nen sie nicht ge­ra­de­wegs auf einen zu­kom­men und frei­her­aus sa­gen, was sie be­drückt? Hät­te sich Jan nicht al­le mög­li­chen Scheuß­lich­kei­ten vor­ge­stellt, die sich zwi­schen mir und Kel­ly ab­spiel­ten, und hät­te sie nicht die­se Sa­che mit Saul in­sze­niert, um mit mir we­gen mei­ner an­geb­li­chen Sün­den ab­zu­rech­nen … dann hät­ten wir nicht so­viel Zeit ver­geu­det und uns ge­gen­sei­tig zwei trüb­se­li­ge Wo­chen ge­schenkt.
    Manch­mal glau­be ich, die Ca­la­mo­ria­ner ma­chen es rich­tig. Wenn man zwei Ge­schlech­ter in ei­nem Kör­per un­ter­bringt, der von nur ei­nem Ge­hirn kon­trol­liert wird, dann schal­tet man da­mit die­se ver­wir­ren­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me aus. Wenn Steen Steen je­mals einen Lie­bes­zank mit sich selbst ha­ben soll­te, dann braucht er/sie für das Durch­ein­an­der, das da­durch ent­steht, nur sich selbst Vor­wür­fe zu ma­chen. Ich mei­ne … ach, ver­giß es. Du weißt, was ich sa­gen will.
     
    20. De­zem­ber
     
    Wir ha­ben jetzt ein­und­zwan­zig As­te­roi­den auf un­se­rer Lis­te. Mor­gen nach dem Mit­tages­sen zi­schen wir ab, um sie nach der Gruft mit dem Ro­bo­ter ab­zu­su­chen.

 
12
     
    Fröh­li­che Weih­nach­ten
    Im As­te­roi­den­gür­tel
     
    Wenn du ein­mal einen As­te­roi­den­gür­tel ge­se­hen hast, dann kennst du sie al­le. Der­je­ni­ge, in dem wir uns nun be­fin­den, un­ter­schei­det sich nicht son­der­lich von dem in un­se­rem Hei­mat­sys­tem: Tau­sen­de von Pla­ne­ten­frag­men­ten, die sich in ei­nem Wirr­warr von Um­lauf­bah­nen be­we­gen. Bei den meis­ten von ih­nen han­delt es sich um un­re­gel­mä­ßig ge­form­te Fels­bro­cken von ei­ni­gen Ki­lo­me­tern Durch­mes­ser oder we­ni­ger. (Un­ter ih­nen ha­ben wir einen ent­deckt, der ge­nau­so aus­sah wie ei­ne ab­ge­bro­che­ne

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