Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
Da­zu ge­hör­te viel Mut. Es war durch­aus mög­lich, daß der Ro­bo­ter da­durch är­ger­lich wur­de. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten be­gann Dr. Horkkk da­mit, die Hie­ro­gly­phen des In­schrift­kno­tens auf sei­ner Ta­fel zu ko­pie­ren, die er da­bei dem Ro­bo­ter zu­wand­te, so daß die Ma­schi­ne se­hen konn­te, was ge­sch­ah. Da­mit soll­te dem Ro­bo­ter de­mons­triert wer­den, daß wir in­tel­li­gen­te Le­be­we­sen wa­ren, die die Schrift der Er­ha­be­nen zwar nicht ver­ste­hen, zu­min­dest aber ko­pie­ren konn­ten.
    „An­ge­nom­men“, mur­mel­te Mir­rik, „das, was er ab­schreibt, ist ob­szön? Oder un­freund­lich? Was, wenn es den Ro­bo­ter wü­tend macht?“
    Dr. Horkkk fuhr da­mit fort, Hie­ro­gly­phen zu skiz­zie­ren.
    All­mäh­lich be­gann der Ro­bo­ter, ihm In­ter­es­se ent­ge­gen­zu­brin­gen.
    Er ließ die Ku­gel bis auf Brust­hö­he sin­ken. Er starr­te hin­un­ter auf den klei­nen Th­h­hia­ner, und die Far­ben sei­nes Sicht­ban­des ver­dun­kel­ten sich; fah­le Grün- und Gelb­tö­ne ver­blaß­ten und wur­den von ei­nem sat­ten, mit kar­me­sin­ro­ten Fle­cken durch­setz­ten Kas­ta­ni­en­braun er­setzt. Viel­leicht das Äqui­va­lent ei­nes Stirn­runzeins? Die Far­ben tiefer Kon­zen­tra­ti­on? Die Zei­chen auf Dr. Horkkks In­schrifts­kno­ten lös­ten sich plötz­lich auf, und ei­ne neue In­schrift er­schi­en. Ge­las­sen wisch­te Dr. Horkkk sei­ne Ta­fel ab und be­gann mit der Ab­schrift der neu­en Nach­richt. Der Ro­bo­ter schi­en be­ein­druckt zu sein. Ir­gend­wo aus dem In­nern sei­ner vor­ge­wölb­ten Brust dröhn­ten Ge­räusche, die von den Funk­ge­rä­ten un­se­rer Druck­an­zü­ge emp­fan­gen wer­den konn­ten.
    „Dihn ahm ru­uu dihn korp!“
    Wer weiß, was das be­deu­tet? Aber wir neh­men zu­min­dest an, daß die­se Wor­te in der Spra­che der Er­ha­be­nen for­mu­liert sind.
    Dr. Horkkk ging ein an­de­res kal­ku­lier­tes Ri­si­ko ein. Er ließ sei­ne Ta­fel sin­ken, trat drei Schrit­te vor und sag­te klar und deut­lich: „Dihn ahm ru­uu dihn korp!“
    Die Nach­ah­mung war aus­ge­zeich­net. Aber viel­leicht nahm Dr. Horkkk da­mit die Her­aus­for­de­rung zu ei­nem Zwei­kampf an … oder be­lei­dig­te die Er­bau­er des Ro­bo­ters … oder gab sein Ein­ver­ständ­nis da­zu, auf der Stel­le aus­ge­löscht zu wer­den. Die Re­ak­ti­on des Ro­bo­ters war je­doch zu­rück­hal­tend. Er ließ einen Strom vio­let­ten Lichts auf sei­nem Sicht­band auf­blit­zen, streck­te sei­nen lin­ken, obe­ren Arm in ei­ner Art zu­win­ken­den Ges­te aus und sag­te: „Mirt ahm dihn ru­uu korp.“
    „Mirt ahm dihn ru­uu korp“, wie­der­hol­te Dr. Horkkk.
    „Korp mirt hohm ahm dihn.“
    „Korp mirt hohm ahm dihn.“
    „Mirt ru­uu chlook.“
    „Mirt ru­uu chlook.“
    Und so ging es ei­ni­ge Mi­nu­ten lang wei­ter. Nach ei­ner Wei­le wag­te es Dr. Horkkk, die nun ver­trau­ten ein­zel­nen Wor­te durch­ein­an­der­zu­wür­feln und zu neu­en Mus­tern an­zu­ord­nen, um so den An­schein ei­nes Ge­sprächs zu er­we­cken: „Ru­uu mirt dihn ahm“ und „Korp ru­uu chlook korp mirt“ und so wei­ter. Dies soll­te dem Ro­bo­ter auf­zei­gen, daß Dr. Horkkk et­was an­de­res war als nur ei­ne Auf­zeich­nungs­ma­schi­ne. Doch be­stimmt hat sich die Ma­schi­ne dar­über den Kopf zer­bro­chen, warum ein sol­ches Kau­der­welsch auf ih­re Be­mer­kun­gen folg­te.
    Dann schal­te­te der Ro­bo­ter die Ku­gel ein. Die Sze­ne, die um uns her­um Ge­stalt an­nahm, war die vom Bau der Gruft. Sie be­gann wie üb­lich mit der Weit­win­kel­an­sicht der Ga­la­xis, der dann die Nah­auf­nah­me der eng bei­ein­an­der ste­hen­den Son­nen folg­te. Der Ro­bo­ter deu­te­te auf die An­ord­nung der pro­ji­zier­ten Ster­ne. Dann schal­te­te er die Ku­gel wie­der aus, deu­te­te zu­nächst auf die völ­lig an­ders­ar­ti­gen Kon­stel­la­tio­nen des heu­ti­gen Stern­him­mels über dem As­te­roi­den und dann auf die aus­ge­brann­te Zwergson­ne.
    Das schi­en deut­lich ge­nug zu sein. Der Ro­bo­ter woll­te uns da­mit sa­gen, daß er auf­grund ei­ner Be­ob­ach­tung der astro­no­mi­schen Ver­än­de­run­gen auf die ge­wal­ti­ge Zeit­span­ne ge­schlos­sen

Weitere Kostenlose Bücher