Nach all den Jahrmilliarden
Dazu gehörte viel Mut. Es war durchaus möglich, daß der Roboter dadurch ärgerlich wurde. Nach einigen Minuten begann Dr. Horkkk damit, die Hieroglyphen des Inschriftknotens auf seiner Tafel zu kopieren, die er dabei dem Roboter zuwandte, so daß die Maschine sehen konnte, was geschah. Damit sollte dem Roboter demonstriert werden, daß wir intelligente Lebewesen waren, die die Schrift der Erhabenen zwar nicht verstehen, zumindest aber kopieren konnten.
„Angenommen“, murmelte Mirrik, „das, was er abschreibt, ist obszön? Oder unfreundlich? Was, wenn es den Roboter wütend macht?“
Dr. Horkkk fuhr damit fort, Hieroglyphen zu skizzieren.
Allmählich begann der Roboter, ihm Interesse entgegenzubringen.
Er ließ die Kugel bis auf Brusthöhe sinken. Er starrte hinunter auf den kleinen Thhhianer, und die Farben seines Sichtbandes verdunkelten sich; fahle Grün- und Gelbtöne verblaßten und wurden von einem satten, mit karmesinroten Flecken durchsetzten Kastanienbraun ersetzt. Vielleicht das Äquivalent eines Stirnrunzeins? Die Farben tiefer Konzentration? Die Zeichen auf Dr. Horkkks Inschriftsknoten lösten sich plötzlich auf, und eine neue Inschrift erschien. Gelassen wischte Dr. Horkkk seine Tafel ab und begann mit der Abschrift der neuen Nachricht. Der Roboter schien beeindruckt zu sein. Irgendwo aus dem Innern seiner vorgewölbten Brust dröhnten Geräusche, die von den Funkgeräten unserer Druckanzüge empfangen werden konnten.
„Dihn ahm ruuu dihn korp!“
Wer weiß, was das bedeutet? Aber wir nehmen zumindest an, daß diese Worte in der Sprache der Erhabenen formuliert sind.
Dr. Horkkk ging ein anderes kalkuliertes Risiko ein. Er ließ seine Tafel sinken, trat drei Schritte vor und sagte klar und deutlich: „Dihn ahm ruuu dihn korp!“
Die Nachahmung war ausgezeichnet. Aber vielleicht nahm Dr. Horkkk damit die Herausforderung zu einem Zweikampf an … oder beleidigte die Erbauer des Roboters … oder gab sein Einverständnis dazu, auf der Stelle ausgelöscht zu werden. Die Reaktion des Roboters war jedoch zurückhaltend. Er ließ einen Strom violetten Lichts auf seinem Sichtband aufblitzen, streckte seinen linken, oberen Arm in einer Art zuwinkenden Geste aus und sagte: „Mirt ahm dihn ruuu korp.“
„Mirt ahm dihn ruuu korp“, wiederholte Dr. Horkkk.
„Korp mirt hohm ahm dihn.“
„Korp mirt hohm ahm dihn.“
„Mirt ruuu chlook.“
„Mirt ruuu chlook.“
Und so ging es einige Minuten lang weiter. Nach einer Weile wagte es Dr. Horkkk, die nun vertrauten einzelnen Worte durcheinanderzuwürfeln und zu neuen Mustern anzuordnen, um so den Anschein eines Gesprächs zu erwecken: „Ruuu mirt dihn ahm“ und „Korp ruuu chlook korp mirt“ und so weiter. Dies sollte dem Roboter aufzeigen, daß Dr. Horkkk etwas anderes war als nur eine Aufzeichnungsmaschine. Doch bestimmt hat sich die Maschine darüber den Kopf zerbrochen, warum ein solches Kauderwelsch auf ihre Bemerkungen folgte.
Dann schaltete der Roboter die Kugel ein. Die Szene, die um uns herum Gestalt annahm, war die vom Bau der Gruft. Sie begann wie üblich mit der Weitwinkelansicht der Galaxis, der dann die Nahaufnahme der eng beieinander stehenden Sonnen folgte. Der Roboter deutete auf die Anordnung der projizierten Sterne. Dann schaltete er die Kugel wieder aus, deutete zunächst auf die völlig andersartigen Konstellationen des heutigen Sternhimmels über dem Asteroiden und dann auf die ausgebrannte Zwergsonne.
Das schien deutlich genug zu sein. Der Roboter wollte uns damit sagen, daß er aufgrund einer Beobachtung der astronomischen Veränderungen auf die gewaltige Zeitspanne geschlossen
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