Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
ver­bor­ge­nes Mys­te­ri­um zu er­for­schen, so ur­alt, daß wir uns die un­er­meß­li­chen Zeiträu­me nicht ein­mal vor­stel­len kön­nen? Und wäh­rend all die­ser Äo­nen hat der Ro­bo­ter hier ge­war­tet, der ge­dul­di­ge, zeit­lo­se Die­ner, be­reit, sei­ne Bil­der zu zei­gen und zu­fäl­lig vor­bei­kom­men­de Rei­sen­de mit der Macht sei­ner Her­ren zu be­ein­dru­cken … nie ah­nend, daß er als ein­zi­ger Zeu­ge all die­ser Herr­lich­keit üb­rig­ge­blie­ben und sein gan­zer Stolz auf die­se große Zi­vi­li­sa­ti­on nun nutz­los war.
    Die Vor­füh­rung ging zu En­de. Wir blin­zel­ten, als sich un­se­re Au­gen auf das plötz­li­che Ver­blas­sen die­ses strah­len­den Glanz­es in der Gruft um­stel­len muß­ten. Der Ro­bo­ter be­gann wie­der zu spre­chen, lang­sam und deut­lich be­to­nend; er be­nutzt den glei­chen Ton­fall wie wir, wenn wir uns mit ei­nem Aus­län­der un­ter­hal­ten oder je­man­dem, der ein we­nig schwer­hö­rig oder nicht ganz hel­le ist. „Dihn ru­uu … mirt korp ahm … mirt chlook … ru­uu ahm … hohm mirt … korp zort …“ Wie zu­vor gab Dr. Horkkk ei­ni­ge zu­sam­men­ge­setz­te Sät­ze als Ant­wort zu­rück, mit auf gut Glück zu­sam­men­ge­stell­ten Kom­bi­na­tio­nen aus dihns und ru­u­us und ahms. Der Ro­bo­ter lausch­te sei­ner Er­wi­de­rung in ei­ner, wie mir schi­en, in­ter­es­sier­ten und an­er­ken­nen­den Art und Wei­se. Dann deu­te­te er mehr­mals auf den In­schrifts­kno­ten, den Dr. Horkkk bei sich hat­te, und sprach in ei­nem of­fen­sicht­lich drän­gen­den Ton. Na­tür­lich gab es kei­ne Hoff­nung auf ei­ne wirk­li­che Ver­stän­di­gung. Aber der Ro­bo­ter schi­en zu­min­dest zu glau­ben, wir sei­en einen Ver­such wert. Und wenn ei­ne Ma­schi­ne der Er­ha­be­nen die­ser Mei­nung ist, dann be­deu­tet das ein Kom­pli­ment.
     
    4. Ja­nu­ar
     
    Den größ­ten Teil der bei­den letz­ten Ta­ge hat Dr. Horkkk da­mit ver­bracht, Band­auf­zeich­nun­gen sei­nes „Ge­sprächs“ mit dem Ro­bo­ter durch sei­nen Lin­guis­tik-Com­pu­ter lau­fen zu las­sen und zu ver­su­chen, dem gan­zen Durch­ein­an­der et­was Sinn­vol­les ab­zu­rin­gen. Die Re­sul­ta­te sind gleich Null. Der Ro­bo­ter hat nur et­wa zwei Dut­zend ver­schie­de­ne Wor­te von sich ge­ge­ben und sie auf ver­schie­de­ne Ar­ten kom­bi­niert, und das reicht nicht aus, um das Auf­fin­den ei­nes sinn­vol­len Mus­ters zu er­mög­li­chen.
    Wir an­de­ren sind stän­dig zwi­schen der Fäh­re und der Gruft hin und her ge­pen­delt und ha­ben die Gast­freund­schaft des Ro­bo­ters voll aus­ge­nutzt. In­zwi­schen sind wir ziem­lich si­cher, daß uns die Ma­schi­ne nicht feind­lich ge­sinnt ist. Der Tod von 408b war ein tra­gi­scher Irr­tum; die Gruft ist of­fen­bar so kon­stru­iert wor­den, daß sie oh­ne die Er­laub­nis des Ro­bo­ters nie­man­dem Zu­gang ge­währt. Und wenn 408b nicht ein­fach in dem Au­gen­blick spon­tan in sie hin­ein­ge­lau­fen wä­re, als sich die Tür ge­löst hat­te, dann wä­re er nicht ge­tö­tet wor­den. So­bald wir uns als freund­lich ge­sinn­te Le­be­we­sen er­wie­sen hat­ten, schal­te­te der Ro­bo­ter das Blitz­feld ab, und jetzt sind wir im­mer will­kom­men, so­oft wir die Gruft auch be­tre­ten wol­len.
    Wir wer­den küh­ner. Am ers­ten Tag stan­den wir ner­vös her­um, als fürch­te­ten wir, der Ro­bo­ter könn­te je­den Au­gen­blick sei­ne Mei­nung än­dern und uns in un­se­re Ato­me zer­le­gen, doch in­zwi­schen füh­len wir uns in der Gruft wie zu Hau­se, ha­ben so­gar ei­ne voll­stän­di­ge Tri­dem-Auf­zeich­nung der Ge­rä­te­an­ord­nung an­ge­fer­tigt und auch ei­ne Men­ge Schnapp­schüs­se vom Ro­bo­ter selbst auf­ge­nom­men. Wir wa­gen es nur nicht, ir­gend et­was von der Ma­schi­ne­rie zu be­rüh­ren, da der Ro­bo­ter ganz of­fen­sicht­lich der Auf­se­her der Gruft ist und sehr gut den Be­fehl ha­ben könn­te, al­les zu ver­nich­ten, was auch nur den An­schein er­weckt, ei­ne Be­dro­hung ih­res In­halts dar­stel­len zu kön­nen. Und au­ßer­dem: Da 408b von uns ge­gan­gen ist, ha­ben wir kaum den Hauch ei­ner Vor­stel­lung, wel­chen Zwe­cken die­se Ge­rä­te über­haupt

Weitere Kostenlose Bücher