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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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immer weiter voran, Zentimeter um Zentimeter, und streckte die Hände nach Cohen aus. Er hustete und spuckte die ganze Zeit und hinterließ eine blutige Spur auf der nassen Erde, während er vorankroch und Cohen immer weiter zurückwich.
    Cohen legte sich ebenfalls auf den Bauch, sodass er sich dem Mann jetzt Auge in Auge gegenüber befand, und fragte erneut: »Wo zum Teufel sind diese kleinen Miststücke? Ich frag dich nicht noch mal. Wenn du willst, dass ich helfe, dann rede.«
    Der Mann ließ den Kopf fallen, räusperte sich und spuckte träge aus wie ein krankes Baby. Dann versuchte er etwas zu sagen. »Himro«, sagte er.
    Cohen kam näher und fragte: »Was?«
    »Himro.«
    »Bleib ruhig, sprich lauter.«
    Der Mann breitete die Arme aus und deutete unbeholfen irgendwohin, als wollte er eine Richtung angeben. Dann sagte er: »Him… Himmel.«
    »Himmel?«
    Der blutrote Kopf nickte. »Roh…«, sagte er.
    »Road?«
    Er nickte wieder.
    »Himmel Road«, sagte Cohen. »Die Himmel Road hinter Crawfield. Da, wo die alten Pflanzungen sind?«
    Der Mann nickte, grunzte wieder und versuchte, sich aufzurichten. Cohen rutschte ein Stück von ihm weg. »Meinst du, das geht?«, fragte er.
    Der Mann antwortete nicht. Es gelang ihm, sich hinzuknien. Er stöhnte und schluchzte, seine Stimme klang kraftlos. Cohen stand auf und trat zurück, als er sah, dass der Mann hinter sich nach etwas fasste. Cohen richtete die Flinte auf ihn, aber der Mann griff nur in seine Gesäßtasche und zog einen Zettel hervor. Er legte ihn vor sich auf den Boden und fiel dann auf die Seite. Cohen ging zu ihm, hob den Zettel auf und schaute ihn an. Es las seine eigene Botschaft. Und dann erklärte er: »Ich hab’s euch ja gesagt.«
    Der Mann lag jetzt auf seinem Rücken und streckte die Arme aus. Er versuchte, wieder etwas zu sagen, aber es ging nicht. Er spreizte Daumen und Zeigefinger ab, und es sah aus wie eine Pistole, die er sich nun an den Kopf hielt und so tat, als würde er abdrücken. Als Cohen ihn nur ausdruckslos anstarrte, schlug er mit der Hand auf den Boden und stöhnte, dann wiederholte er die Geste. Doch Cohen schaute ihn nur unbewegt an.
    »Du hättest früher darüber nachdenken sollen, dass du mich mal brauchen könntest«, sagte er und warf den Zettel weg. Dann ging er von dem Sterbenden und dem toten Panther weg und trat aus dem Regen in die Kirche. Dort fand er seine Essensvorräte und sein Wasser, setzte sich hin und versuchte, wieder zu Kräften zu kommen.
    Nachdem er gegessen hatte, zog er sich die trockenen Kleider an, die er hier zurückgelassen hatte. Danach legte er sich auf die herumliegenden Chorhemden und fiel in einen tiefen Erschöpfungsschlaf. Er träumte von einem Garten mit fettem grünen Gras und rosafarbenen und weißen Blumen in Blumenkästen und einer Wäscheleine mit sauberen Sachen. Um einen Gartentisch aus Holz saßen Leute, die er mal gekannt hatte, seine Onkel, Freunde aus der Highschool, seine Mutter und einige unbekannte Gesichter, denen er irgendwann einmal begegnet war. Auf dem Tisch standen Teller mit Essen. Gebratenes Hühnchen, Hacksteaks, Kartoffelpüree, Kekse und aufgeschnittene Wassermelone. Alle aßen und aßen, aber das Essen schien nicht weniger zu werden. Nur jedes Mal, wenn er sich etwas auftun wollte, wurde er von jemandem unterbrochen, der ihn etwas fragte oder ihn überredete, mitzukommen und das neue Auto anzuschauen. Er versuchte immer wieder, etwas zu essen, und sie lenkten ihn ab, aber als er endlich die Hände voller Hühnchenfett hatte, wachte er auf und merkte, dass er an seinen Fingern lutschte.
    Er schüttelte die Traumbilder ab und setzte sich auf. Er schwitzte, und das schien ein gutes Zeichen zu sein. Der Tag war fast schon vorbei, und der Regen hatte nachgelassen. Er stand auf und ging nach draußen. Dort zerrte er den toten Mann und den toten Panther zwischen die Bäume und legte sie dort nebeneinander wie zwei im Unglück vereinte Liebende. Dann ging er zu seinem Jeep und warf einen Blick unter die Sitze und ins Handschuhfach. Unter dem Sitz fand er ein Beil und eine halbvolle Schachtel mit Schrotpatronen, im Handschuhfach eine Taschenlampe, ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug.
    Die nächsten Tage aß er seine Essensvorräte, trank das Wasser, und bald war der Boden des Hinterzimmers übersät mit leeren Dosen und Wasserflaschen. Er aß und schlief, aß und schlief. Wenn er wach war, lief er die Straße entlang und hielt nach seinem Hund Ausschau, aber meist blieb er

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