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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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liegen und bemühte sich, wieder zu Kräften zu kommen. Er wusste, dass eine weite Reise vor ihm lag.
    Regen und Wind kamen und gingen. Nachts heulte der Wind und peitschte durchs kaputte Dach oder die Fenster ins Kircheninnere, und überall tropfte das Wasser. Tagsüber saß er draußen und stellte sich vor, wie die Wolken aufbrachen, die Sonne am blassblauen Himmel erschien und die Kälte für eine Weile verschwand. Im Feld auf der anderen Seite der Straße, ungefähr vierhundert Meter entfernt, bemerkte er zwei schwarze Kühe, die dort, offenbar unbeeindruckt von allem, herumstapften. Und über allem zogen zerfetzte Wolken dahin. Manchmal, wenn Regen und Wind nachließen, entdeckte er Vögel, Gürteltiere und Rehe.
    Sein Fieber blieb, aber er merkte, wie es nachließ. Nachts hörte er der Sinfonie von Mutter Natur zu und rauchte die Zigaretten. Opossums und Waschbären besuchten bei Dunkelheit die Kirche, und er fragte sich, ob sie wohl von dem Panther wussten, und erzählte ihnen von ihm. Er zeigte zu den Bäumen, wo sein Kadaver lag, falls sie sich selbst davon überzeugen wollten. Sie kamen Nacht für Nacht, wenn er auf der Veranda saß, neben einem kleinen Feuer, und eins der übrig gebliebenen Taschenbücher las. Und jede Nacht sprach er mit ihnen über den Panther oder über das Wetter oder über den Vorteil, ein Nachttier zu sein.
    Wenn er schlief, hatte er weniger Albträume und träumte mehr von dem angenehmen Leben, das er einst geführt hatte, und wenn er erwachte, schmerzte es ihn von Mal zu Mal weniger, die Gesichter von denen gesehen zu haben, die er jetzt vermisste.
    Er verfügte jetzt über einige Möglichkeiten. Er konnte zu dem großen Casinoparkplatz nach Gulfport fahren und darauf hoffen, dass Charlie dort auftauchte. Dann würde er sich genügend Benzin und Verpflegung besorgen, um bis zur Linie zu kommen und dort weiterzumachen. Aber er war sich nie sicher, ob Charlie noch kam oder schon dagewesen war. Der letzte Hurrikan erschien ihm stärker und schlimmer als alle zuvor. Vielleicht waren viele Straßen und Brücken jetzt weggeschwemmt, sodass Charlie keine Möglichkeit mehr hatte, bis an die Küste zu gelangen.
    Er konnte auch den Weg zur Himmel Road einschlagen, die Crawford-Pflanzung suchen und die jungen Leute ausfindig machen, die ihn überfallen hatten. Bei ihnen, da war er sich sicher, würde er auch seine Benzinkanister, seine Gewehre sowie Essensvorräte und andere nützliche Dinge finden. Was oder wen er dort außerdem antraf, wusste er nicht. Dennoch schien es einen Versuch wert zu sein, denn bei ihnen würde er auch die Sachen finden, die Elisa gehörten. Die zu ihrem früheren Leben gehörten. Die ihm gehörten.
    Und danach würde er sich auf den Weg zur Linie machen.
    Tagelang versuchte er, sich davon abzubringen, sich um die Sachen und den Schuhkarton zu kümmern. Es waren doch nur kleine Gold- und Silberbänder, nur ein kleiner Diamant, alles nur hübsche Dinge, die man sich ans Ohr oder um den Hals hängte, Schmuckstücke und Edelsteine, die insgesamt nicht besonders viel wert waren. Und ein paar Dokumente, die nicht mehr viel taugten. Nichts als kleine Erinnerungsfetzen an längst vergangene Zeiten. Die waren überhaupt nichts mehr wert. Waren zu nichts mehr nütze. Es wäre besser, sie einfach zurückzulassen. Loszulassen.
    Selbst in Augenblicken, in denen er davon überzeugt war, dass es das Sicherste wäre, Charlie zu suchen und dann abzuhauen, spürte er doch gleichzeitig den Drang, das Mädchen und den Jungen zu finden, um seine wenigen kostbaren Habseligkeiten zurückzuholen. Weil es ihre Sachen waren, und weil sie den beiden nicht gehörten. Und wenn er von hier fortging, dann wollte er es auf seine Weise tun. Er hatte seinen Jeep wieder und seine Schrotflinte. Er kam wieder zu Kräften, weil er Hoffnung schöpfte. Am Morgen des vierten Tages, als ein gleichmäßiger, dichter Regen über das Land zog, lud er seine Waffe, zog sich eins der Chorhemden mit Kapuze über, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich in den Jeep. Dort saß er eine Weile, rauchte und redete mit sich selbst. Redete sich zu, dass er nun bereit sei für das, was ihn erwartete. Als er die Zigarette aufgeraucht hatte, schnippte er sie weg, stellte den Rückspiegel ein und schaute sich darin an. Es war das erste Mal seit Wochen, dass er sich ansah. Er bemerkte seine Wangenknochen, strich mit den Fingern darüber und stellte fest, dass sie deutlicher hervortraten als früher. Dann berührte er

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