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Nach der Hölle links (German Edition)

Nach der Hölle links (German Edition)

Titel: Nach der Hölle links (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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Erstaunlich, wie sehr man sich über einen halben Liter Wasser freuen konnte, der im Körper eines Freundes angelangt war.
    Sascha setzte sich und tat ihnen auf. Zu essen, während Andreas lustlos Champignons und Hühnerstückchen über seinen Teller schob, war kein Vergnügen. Zwischenzeitlich verspürte Sascha das Bedürfnis, nach dessen Gabel zu greifen und ihn zu füttern wie ein kleines Kind. Angesichts von Andreas’ Miene konnte einem wahrlich der Appetit vergehen. Nur Saschas quälendem Hunger war zu verdanken, dass er seine Portion verputzte.
    Das Schweigen zwischen ihnen war unangenehm. Andreas sprach während der gesamten Mahlzeit kein Wort, sah nicht auf, rührte sich kaum. Zwischenzeitlich war Sascha nicht sicher, ob er ihm mit seiner Anwesenheit überhaupt einen Gefallen tat. Es ließ sich nicht leugnen, dass Sascha angenehmere Abende verbracht hatte. Abende, an denen er nicht zwischen verantwortungsvollem Abstand und »Hey, andere Leute haben in solchen Nächten heißen Trost-Sex«-Gedanken schwankte.
    Er machte sich nichts vor: Andreas zog ihn an wie ein Magnet. Ob es an ihrer gemeinsamen Geschichte lag, an der besonderen Situation oder daran, dass Sascha in ihm seinen idealen Partner sah, wusste er nicht. Es war ohnehin nebensächlich, da Andreas nicht den Eindruck machte, als ob er sich nach ihm sehnen würde. Still neben ihm zu sitzen und nur die Hand ausstrecken zu müssen, um ihn zu berühren, war schwer.
    Insofern war Sascha beinahe froh, als Andreas gefühlte sieben Nudeln später die Gabel lautlos auf den Tisch legte und entschuldigend murmelte: »Mehr schaffe ich nicht. Ich glaube, ich gehe schlafen. Ich bringe dir eine Decke.«
    Die Selbstverständlichkeit, mit der Andreas davon ausging, dass Sascha über Nacht blieb, rührte ihn. Er wäre sowieso geblieben, doch es fühlte sich gut an, eingeladen zu sein. Einzig die Tatsache, dass er auf die Couch verbannt wurde, schmeckte Sascha nicht. Er wäre viel lieber mit Andreas ins Schlafzimmer gegangen.
    Eine halbe Stunde später lag er auf der Couch und betrachtete die Figuren, die von Licht und Schatten an die Zimmerdecke gezeichnet wurden. Das Sofa, mit dem er schon einmal Bekanntschaft gemacht hatte, war bequem, das Kissen weich, die Wolldecke roch gut. Doch an Schlaf war nicht zu denken.
    Das Licht unter der Schiebetür zum Schlafzimmer war erloschen. Fand Andreas Ruhe oder starrte er seinerseits blicklos ins Leere, während er seine Gedanken zu sortieren suchte?
    Sascha sollte über Margarete nachdenken und darüber, was ihr Unfall in Andreas anrichtete. Er schaffte es nicht. Alles, woran er denken konnte, war, wie dankbar er war, dass seine Unterstützung angenommen wurde und dass er verstohlen darauf hoffte, dass aus dieser Sache ein Neustart für sie hervorgehen würde. Vielleicht begriff Andreas mit etwas Abstand, dass Sascha inzwischen ein anderer war und alte Fehler nicht wiederholen wollte.
    Diese Denkweise war absolut unangebracht und Sascha peinlich. Erstens war es schäbig, das Leid von Andreas’ Mutter als Sprungbrett für eine Wiederaufnahme ihrer Beziehung zu missbrauchen. Zweitens hatte Sascha keine Übersicht, ob es einen anderen Mann in Andreas’ Leben gab. Drittens war er sich selbst seiner Gefühle nicht sicher. Wenn er in den letzten, teilweise wilden Jahren eines gelernt hatte, dann dass Lust und Liebe nicht dasselbe waren. Nur weil man angesichts eines knackigen Hinterns nicht geradeaus gehen konnte, liebte man den dazugehörigen Kerl noch lange nicht.
    Konnte man jemanden lieben, der einem fremd geworden war? Oder rannte er viel mehr einer von Pheromonen vernebelten Illusion nach? Was verband sie miteinander, was stand zwischen ihnen und was konnte in Zukunft daraus werden?
    Fragen, auf die Sascha zu gern Antworten gehabt hätte, die er jedoch hier und heute nicht stellen konnte, egal, wie sehr sie ihn quälten. Sie und das juckend-kribbelnde Gefühl in seinem Bauch, das ihm den Eindruck vermittelte, Ameisen verspeist zu haben.
    Schlaflos wälzte Sascha sich auf die Seite. Seine linke Hand wanderte zum Mund. Ohne darüber nachzudenken, begann er, an den Fingerknöcheln zu knabbern. Nicht genug, um sich Schmerzen zuzufügen, sondern um seinem müßigen Mund Beschäftigung zu geben.
    Genauso wollte er an Andreas’ Schlüsselbein nagen, wenn er die Gelegenheit bekam. Viel Lippen, ein wenig Zunge, ab und an Zähne. Anschließend tiefer gehen und herausfinden, was vertraut geblieben war und wo sich Neues offenbarte.
    Ob

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