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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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begleichen?«
    »Ich könnte Sie zu einem Drink einladen«, sagte ich.
    Die Tür zu ihrem Schlafzimmer stand offen. Ich sah, daß das Bett noch nicht gemacht war. Sie ging zur Tür und schloß sie. Dann ließ sie sich auf dem Sofa nieder, schlug die Beine übereinander und blickte zu mir auf. Sie nahm sich eine Zigarette und steckte sie an.
    »Sie sind wohl Frühaufsteher und treiben sich schon seit Stunden draußen herum?« meinte sie und blies mir eine Rauchwolke ins Gesicht.
    »Nein, ich bin noch gar nicht so lange auf.«
    »Wollen Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Gern.«
    »Okay, wenn ich die Zigarette fertiggeraucht habe, setze ich das Wasser auf. Jetzt möchte ich erst einmal in aller Ruhe darüber nachdenken, was Sie wirklich hierher geführt hat.«
    »Meine Wettschulden«, versetzte ich. »Das sagte ich Ihnen doch.«
    »Ja«, meinte sie. »Ich weiß. Das war der erste Zug.«
    »Wenn ich bei der Bezahlung meiner Schuld nicht kleinlich bin, sagen Sie mir vielleicht, wo George Cadott sich verkrochen hat.«
    »Das weiß ich nicht. Ich riet ihm nur zu verschwinden.«
    »Und er verschwand?«
    »Ich nehme es an.«
    »Sie haben recht. Er verschwand. Mich wundert nur, daß er Ihrem gewiß wohlgemeinten Rat so prompt und gehorsam gefolgt ist.«
    »Ich erklärte ihm, daß ein Privatdetektiv hinter ihm her ist.«
    »Und das beunruhigte ihn?«
    »Ganz recht.«
    »Sie wußten das?«
    »Ich dachte es mir.«
    »Könnten Sie mir vielleicht verraten, weshalb?«
    »Donald, ich möchte gern in Ruhe meine Zigarette rauchen. Ich will ausspannen, ehe ich mit Ihnen geistige Klingen kreuze. Danach möchte ich Kaffee trinken, und wenn Sie ein netter Mensch sind, können Sie inzwischen Rührei und Schinken machen. Nach dem Frühstück können wir uns dann zusammensetzen und reden.«
    »Es gibt eine Reihe von Fragen, die ich gern beantwortet hätte«, erklärte ich.
    »Sie sind zu neugierig.«
    »Na schön«, meinte ich. »Rauchen Sie Ihre Zigarette und lassen Sie sich von mir nicht stören. Eine Frage allerdings müssen Sie mir beantworten, ehe Sie den Kaffee auf setzen.«
    Sie lehnte sich zurück, inhalierte tief und sah mich fragend an.
    »Wie lautet die Frage?«
    »Was veranlaßte George Cadott, plötzlich den Weltverbesserer zu spielen?«
    Sie lächelte. »Das ist die Gretchenfrage, nicht wahr?«
    »Es scheint so.«
    Sie drückte ihre Zigarette aus. »Ich setze jetzt den Kaffee auf«, bemerkte sie und stand auf. Sie schritt an mir vorüber in die kleine Küche. Ich hatte Gelegenheit, mir den Morgenrock von hinten anzusehen. Er fiel sehr gefällig.
    Ich hörte das Wasser in der Küche rauschen, hörte, wie sie das Gas anzündete, dann kam sie zurück.
    »Ich trinke am liebsten Filterkaffee«, bemerkte sie.
    »Ich auch.«
    »Also gießen Sie den Kaffee langsam auf, sobald das Wasser kocht. Ich ziehe mir inzwischen etwas an.«
    Sie verschwand im Schlafzimmer und stieß die Tür mit dem Fuß zu. Sie fiel nicht ins Schloß, sondern blieb halb angelehnt. Lois schien das nicht zu kümmern. Ich spähte verstohlen um die Ecke, sah den Morgenmantel zu Boden fallen und den Widerschein der Morgensonne auf leicht gebräunter Haut.
    »Passen Sie auf den Kaffee auf, Donald?« rief sie durch die Tür.
    »Das Wasser kocht noch nicht.«
    Sie öffnete die Tür. Im Unterrock stand sie vor mir. Die Konturen ihres Körpers hoben sich dunkel gegen das strahlend helle Licht aus dem Schlafzimmer ab.
    »Machen Sie sich an die Arbeit, Donald. Es ist Zeit für die Rühreier und den Schinken.«
    Ich ging hinaus und wusch mir die Hände. Dann öffnete ich die Tür des Eisschranks und holte Eier und Schinkenspeck heraus. Ich gab die Schinkenscheiben in die Pfanne und ließ sie über niedriger Flamme brutzeln. Dann schlug ich ein halbes Dutzend Eier in eine Schüssel und begann sie mit der Gabel leicht zu schlagen. Als der Schinken fast gut war, goß ich das Fett ab, ließ ihn noch ein Weilchen braten und nahm ihn dann heraus. Ich breitete drei Papierhandtücher aus und legte die Schinkenscheiben darauf, so daß das restliche Fett aufgesogen wurde.
    Ich gab ein wenig Sahne zu den Eiern, schlug noch einmal leicht durch und goß die Mischung dann in die Bratpfanne.
    Als die Eier dick zu werden begannen, erschien Lois Marlow und blickte mir über die Schulter.
    »Wie geht’s?« fragte sie.
    »Sehr gut. Ich bin ein altgeübter Frühstückskoch.«
    »Wunderbar.«
    »Wollen Sie ein bißchen Paprika zu den Eiern?«
    »Gute Idee.«
    »Und einen Tropfen

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