Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Worcestersauce?«
    »Hab’ ich noch nie probiert.«
    »Es wird Ihnen schmecken.«
    »Salz und Pfeffer?« fragte sie.
    »Schon dran. Mit dem Pfeffer war ich sparsam, weil ich die Paprika schmecken möchte.«
    »Der Schinken wird kalt.«
    »Wenn ich die Eier herausnehme, werfe ich den Schinken noch einmal einen Moment in die heiße Pfanne, da wird er wieder warm.«
    »Sie müssen verheiratet sein, Donald.«
    »Nein.«
    »Wieso sind Sie dann so ein guter Koch?«
    »Ist das etwa das Erkennungszeichen des verheirateten Mannes?«
    »Fast jeder verheiratete Mann muß doch lernen, ein anständiges Frühstück zu kochen, Donald. Die bessere Hälfte braucht ihren Schlaf am Morgen, sie bekommt Kopfschmerzen und schlechte Laune, wenn sie ihren Kaffee missen muß. Was bleibt dem lieben Ehemann da schon anderes übrig, als seine Talente in der Küche zu erproben? Und wenn er schon einmal am Kaffeekochen ist, kann er ja auch für die Eier und den Schinken sorgen.«
    »Wirklich bequem.«
    »Ja.«
    »Aber George würden Sie wohl das Kochen nicht beibringen wollen?«
    »Kommt darauf an.«
    »Wie entwickelte sich bei George dieser Komplex?«
    »Das möchten Sie gern wissen, nicht wahr?«
    »Genau.«
    Die Eier waren fertig. Ich lud sie auf eine Platte. Dann nahm ich den Schinkenspeck vom Papier und warf ihn in die heiße Pfanne. Ganz kurz drehte ich die Flamme auf groß und legte die Schinkenscheiben dann auf den Rand der Platte mit dem Rührei.
    »Wenn ich es Ihnen verraten würde«, bemerkte sie, »würden Sie aus allen Wolken fallen.«
    »Klingt ja sehr vielversprechend«, gab ich zurück. »Wollen Sie Toast?«
    »Ja, bitte.«
    »Da steht der Toaströster«, sagte ich. »Jetzt arbeiten Sie mal zur Abwechslung.«
    Lachend steckte sie vier Scheiben in den Toaster, schaltete das Gerät ein und musterte mich nachdenklich, während sie wartete.
    Ich blieb in der Küche, bis der Toast fertig und gebuttert war. Dann stellten wir alles auf ein Tablett und setzten uns im Wohnzimmer zum Frühstück hin.
    Sie schenkte den Kaffee ein.
    Ich nahm nur wenig Ei und aß langsam.
    »Sie scheinen nicht sehr hungrig zu sein«, stellte sie fest.
    »Das ist mein zweites oder drittes Frühstück heute.«
    »Ich wußte ja, daß Sie ein Frühaufsteher sind.«
    Sie trank einen Schluck Kaffee und machte sich dann mit gesundem Appetit an Eier und Schinken.
    »Bravo, Donald«, sagte sie. »Sie wären der ideale Ehemann.«
    »Ich fürchte, das ist eine Täuschung«, versetzte ich. »Ich bin nämlich ein Rohling. Ich würde meine Frau an den Haaren aus dem Bett zerren, wenn es sein müßte, und ihr bei- bringen, daß es Aufgabe der Frau ist, das Frühstück zu machen.«
    »Das würden Sie nicht tun«, widersprach sie. »Wenn Ihre Frau sich Mühe gäbe, würden Sie sich auch Mühe geben.«
    »Vielleicht.«
    Sie schwieg einen Moment und musterte mich.
    »Haben Sie sich denn Mühe gegeben in Ihrer Ehe mit George?« fragte ich unvermittelt.
    Klirrend setzte sie die Kaffeetasse nieder und starrte mich an.
    »Sie sind wirklich ein Detektiv.«
    »Haben Sie George geliebt?«
    Sie holte tief Atem. »Ich bildete es mir wenigstens ein.«
    »Und was geschah?«
    »Er änderte sich.«
    »Und was führte zu dieser Veränderung?«
    Sie sah mir forschend ins Gesicht.
    »Bitte«, sagte ich. »Was führte zu der Veränderung?«
    Noch immer ruhte ihr Blick nachdenklich auf mir.
    »Er ermordete seinen Großvater«, sagte sie dann.
     
    Ich wollte keine Miene verziehen, doch das gelang mir nicht.
    »Ich wußte ja, daß Sie platt sein würden.«
    »Bringen wir einmal Ordnung in dieses Durcheinander«, meinte ich. »Caroline Dutton ist seine Kusine?«
    »Ja.«
    »Und sie und George erbten von ihrem Großvater?«
    »Richtig. George erbte doppelt soviel wie Caroline.«
    »Beide zogen jedoch Nutzen aus dem Tod des Großvaters?«
    »Genau.«
    »Und Sie glauben, er wurde ermordet?«
    »Ja.«
    »Wie steht es mit Caroline? Weiß sie davon?«
    »Würde sie den Mund halten, wenn sie es wüßte?«
    Ich war so verwirrt, daß ich mich verplapperte. »Sie ist ganz der Typ — ich meine«, verbesserte ich mich, »wenn sie der Typ ist, wie Sie sie beschrieben haben...«
    »Jetzt schlägt’s dreizehn!« rief Lois Marlow.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Donald, Sie hinterhältiges Subjekt! Das müssen Sie gewesen sein.«
    »Wovon sprechen Sie überhaupt?« fragte ich, obwohl ich wußte, daß ich in der Patsche saß.
    »Caroline und Horace sind gestern abend bei mir vorbeigekommen«, berichtete sie.

Weitere Kostenlose Bücher