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Nach zwei Tagen Regen folgt Montag

Nach zwei Tagen Regen folgt Montag

Titel: Nach zwei Tagen Regen folgt Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bojanowski
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Seekarten machten sich dort zwei Eilande als riesige Rechtecke – größer als Portugal – breit. Spanische Christen hätten die Inseln im 8. Jahrhundert auf der Flucht vor den Mauren besiedelt, berichteten Historiker. Trotz ihrer angeblichen Größe hat aber niemand diese Antillen je gesehen, auch die Flotte von Kolumbus verfehlte sie mehrfach. Der Entdecker benannte schließlich einen karibischen Archipel nach den Scheininseln.
    Schiffsreisen machen erfinderisch. Französische Seefahrer waren Anfang des 16. Jahrhunderts im Nebel nahe Neufundland von gruseligem Geschrei vertrieben worden. »Ein unartikuliertes Getöse menschlicher Stimmen« sei zu hören gewesen. Die erschrockenen Seeleute meinten, den Zeitvertreib der Nebelgestalten zu kennen: »Dämonen wetteiferten miteinander darin, zivilisierte Menschen zu quälen«, resümierten sie. Die »Insel der Dämonen« zierte fortan die Seekarten.
    Inzwischen scheint klar zu sein, dass kreischende Seevögel die dämonischen Geräusche verursacht haben, vermutlich stammten sie von Tölpelkolonien, berichtet Donald Johnson, ein Inselkundler aus den USA . Ob Alkohol das Urteil der Seemänner trübte, ist nicht überliefert. Die »Dämoneninsel« galt jedenfalls nicht als Schnapsidee, sie blieb bis ins 20. Jahrhundert auf Karten verzeichnet. Allerdings veränderte das Gruseleiland seine Lage. Bald lag es auf Seekarten nahe Irland, später wanderte es in Richtung Amerika. Eine solche Westdrift war typisch für Inseln des Mittelalters – Kartografen verschoben Phantominseln einfach in Regionen, die noch nicht so gut erkundet waren. Manche Eilande dienten schlicht als Füllsel für leeren Raum in den Atlanten; allzu große Meeresregionen ganz ohne Land galten nach damaliger Kenntnis als unmöglich.
    Oft verdankten die ominösen Inseln ihre Existenz dem Ehrgeiz und den wirtschaftlichen und politischen Interessen ihrer Erfinder. Die île Philippaux vor der nordamerikanischen Nordostküste etwa wurde von einem Naturkundler nach einem Minister der USA benannt, der die Expeditionen finanziert hatte. Bei Verhandlungen über die Grenzziehung zwischen den USA und Kanada kämpfte die US -Delegation erfolgreich um die Insel, sie wurde im Vertrag von Paris 1783 den USA zugeschlagen. Eine Rohstoffinspektion zu dem Eiland offenbarte schließlich, dass es dort nicht nur keine Bodenschätze, sondern auch keine Insel Philippaux gab.
    Noch größer muss die Enttäuschung gewesen sein, als auch der »Ort des Friedens und der Harmonie« sich als Täuschung erwies. Ein Jahrtausend lang wähnten die Iren westlich ihres Landes die Insel Brasil, die keltische Mönche im 6. Jahrhundert entdeckt haben wollten. Dort trügen »alle Pflanzen Blüten, alle Bäume Früchte«, und alle Steine seien »Edelsteine«. Brasil wurde zum Sehnsuchtsort vieler Europäer. Leider umhüllte das Paradies meist Nebel, der sich an nur einem Tag in sieben Jahren hob, wie Mönche zu berichten wussten. Dennoch versuchten irische Seefahrer das Eiland zu finden, manche mit Erfolg. Kapitän John Nisbet aus Killybegs etwa verkündete, dass er Brasil 1674 auf seinem Rückweg von Frankreich erklommen habe. »Der Zauber ist gebrochen«, meldete der Seefahrer ein wenig voreilig. Denn seither blieb Brasil verborgen. 1865 wurde es aus den Atlanten getilgt. Wiederholt bewiesen Mönche, dass Glaube nicht nur Berge versetzen, sondern auch welche erschaffen kann. Am Nordpol erhob sich Klosterbrüdern des 14. Jahrhunderts zufolge die Insel Rupes Nigra, ein angeblich magnetischer schwarzer Fels. Noch 300 Jahre schmückte die Phantominsel die Seekarten.
    Aufgeklärte Abenteurer erwiesen sich als nicht minder fantasievoll. Detailliert beschrieb der Leipziger Kaufmann Johann Otto Polter die Insel Kantia, die er in der Karibik entdeckt haben wollte und nach dem Philosophen Immanuel Kant benannt hatte. Von 1884 bis 1909 unternahm Polter auf eigene Kosten vier weitere Expeditionen, um Kantia wiederzufinden – vergeblich. Dennoch honorierte Kaiser Wilhelm II . Polter mit einer Urkunde als Entdecker von Kantia. Ebenso stolz posierte einige Jahrzehnte zuvor der US -amerikanische Kapitän Benjamin Morrell, ein Gemälde von 1832 zeigt ihn als berühmten Entdecker. In Wirklichkeit war er ein großer Schwindler, der den Sponsoren seiner Südseereisen immer schönere Fantasie-Inseln schenkte. Die Eilande überdauerten selbst eine umfangreiche Inventur der Weltkarten im Jahr 1875, der Hunderte anderer Scheininseln zum Opfer gefallen waren.
    Die

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