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Nach zwei Tagen Regen folgt Montag

Nach zwei Tagen Regen folgt Montag

Titel: Nach zwei Tagen Regen folgt Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bojanowski
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Ergebnissen äußerten, liefen Gefahr, der Industrielobby zugerechnet zu werden. Die illegal veröffentlichten E-Mails zeigen, wie führende Wissenschaftler auf das PR -Trommelfeuer der sogenannten Skeptikerlobby reagiert haben: Aus Angst, die Gegenseite könnte Unsicherheiten der Forschungsergebnisse ausnutzen, haben viele Forscher versucht, die Schwächen ihrer Resultate vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
    International waren die Lobbyisten jedoch wenig erfolgreich: 1997 beschloss die internationale Staatengemeinschaft ihren ersten Klimaschutzvertrag, das Kyoto-Protokoll. »Die Wissenschaft hatte eine Warnung ausgesprochen, die Medien haben sie verstärkt, und die Politik hat reagiert«, resümiert der Wissenschaftssoziologe Peter Weingart von der Universität Bielefeld, der den Klimastreit erforscht hat. Doch just zu jener Zeit, als sich zahlreiche Industriefirmen zum Klimaschutz bekannten und aus der Global Climate Coalition austraten, wurden manche Wissenschaftler parteiisch. Sie begannen mit Umweltverbänden zu kungeln. Schon vor der UNO -Klimakonferenz in Kyoto 1997 hatten Umweltverbände und führende Klimaforscher an einem Strang gezogen, um Druck auf Industrie und Politik auszuüben. Greenpeace sendete im August 1997 im Namen britischer Forscher einen appellhaften Leserbrief an die britische Zeitung The Times – die Klimatologen mussten nur noch unterschreiben. Im Namen des WWF riefen andere Klimaforscher im Oktober 1997 anlässlich der Kyoto-Konferenz Hunderte Kollegen per E-Mail zur Unterzeichnung eines Appells an die Politiker auf.
    Das Vorhaben war umstritten: Während deutsche Forscher sich umstandslos auf die Liste setzen ließen, äußerte beispielsweise der renommierte amerikanische Paläoklimatologe Tom Wigley seine Bedenken: Derartige politische Appelle seien ähnlich »unehrenhaft« wie die Propaganda der Skeptikerlobby, antwortete er am 25. November 1997 seinen Kollegen in einer E-Mail, die sich unter den illegal veröffentlichten findet. Persönliche Ansichten dürften nicht mit wissenschaftlichen Fakten vermischt werden, so Wigley. Sein Einspruch verhallte ungehört: Die Zusammenarbeit mit der Umweltlobby wurde für viele seiner Kollegen zur Selbstverständlichkeit. Dem WWF etwa schickten australische und britische Klimaforscher auf Nachfrage besonders pessimistische Prognosedaten. Sie zeigten dabei ausdrücklich Verständnis dafür, dass der Umweltverein die Warnungen etwas »verstärkt« haben wollte, wie es der WWF im Juli 1999 in einer E-Mail forderte. Auch deutsche Klimaforscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ( PIK ) und vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie verfassten 2001 ein gemeinsames Positionspapier mit dem Umweltverband WWF . Das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie war in dieser Hinsicht Vorreiter: Gemeinsam mit dem Umweltverband BUND erarbeitete es Mitte der 1990er-Jahre Empfehlungen für eine Klimaschutzstrategie.
    Fortan ging es um die Vorherrschaft in den Medien. Ihnen wurde häufig vorgeworfen, Klimaskeptikern zu viel Raum zu geben. Tatsächlich gelangten regelmäßig skeptische Thesen in die Medien, die wissenschaftlich kaum abgesichert waren. Sie wurden mitunter lanciert von Erdöl-Lobbyisten, die etwa »Informationsbroschüren« an Journalisten verschickten. Das lag zum einen daran, dass insbesondere US -Medien dem Grundsatz des balanced reporting , der ausgeglichenen Berichterstattung, hohe Priorität einräumen – es müssen stets beide Seiten einer Debatte gehört werden. Bisweilen bekamen selbst abwegige Thesen von Klimaskeptikern ebenso viel Raum wie etablierte wissenschaftliche Ergebnisse. Ein zweiter Grund für die Verbreitung der Klimaskeptiker-Thesen ist ihr Nachrichtenwert, glauben Medienforscher: Je eindeutiger die Warnungen vor einer Katastrophe, desto interessanter werden kritische Stimmen. Der skeptische Diskurs in den Medien thematisierte auch die skandalträchtige Frage, ob Klimaforscher sich mit spekulativen Katastrophenszenarien Zugang zu Fördergeldern verschaffen wollten.
    Der angesehene Klimaforscher Klaus Hasselmann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie hatte die Anschuldigungen 1997 in einem viel beachteten Artikel in der ZEIT zurückgewiesen. Er machte geltend, dass im Sinne eines Indizienprozesses die Schuld des Menschen am Klimawandel mit hoher Wahrscheinlichkeit geklärt sei. »Wenn wir aber abwarten, bis auch die letzten Zweifel überwunden sind, wird es zum Handeln zu spät sein«, schrieb

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