Nachhaltig investieren und gewinnen
kurzfristigen taktischen Manövern, eine unternehmensinterne Betonung des Themas Ressourcenschonung und die Berücksichtigung auch nicht rein finanzieller – sogenannter extrafinanzieller – Daten ab.
Beispiel: Kurzfristiges Denken versus Nachhaltigkeit
Nachhaltige Investoren sind nicht nur an Quartalsergebnissen von Unternehmen interessiert, sondern versuchen, die langfristige Strategie von Firmen zu bewerten. Hier geht es beispielsweise um Produkt-, Markt- und Wettbewerbsstrategien. Kurzfristige Kursausschläge sind unvermeidbar, werden aber von nachhaltigen Investoren in der Regel nicht überbetont. Das führt dazu, dass nachhaltige Investoren Aktien im Schnitt deutlich länger halten als konventionelle Anleger. Das wiederum bedeutet das Vermeiden von Kosten, die sich aus dem andauernden Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren ergeben.
Große Unternehmen und viele kleine Anteile – Aktien
Eine der häufigsten und bekanntesten Anlageformen sind Aktien. Aktien werden oft als riskante Anlageform bezeichnet. Ist dieses Vorurteil aber wirklich korrekt? Was in Wahrheit hinter einer Aktie steckt, ist ein Anteil an einem Unternehmen. Aktionäre sind Anteilseigner, wenngleich – spaßhaft gesagt – immer wieder schwierig zu sagen ist, um welchen Teil des Unternehmens es sich genau handelt. Aber ein Aktionär einer Supermarktkette kann sich in einer Filiale seines Unternehmens wohl so recht zuhause fühlen.
Aber zurück zur Aktiengesellschaft: Firmen, die viel Geld benötigen, versuchen oft eine breite Anlegerschaft für das Unternehmen zu gewinnen, die bereit ist, Geld durch Beteiligungen am Unternehmen bereitzustellen und ins Unternehmen „einzuzahlen“. Im Gegensatz zu Personengesellschaften – wie Einzelunternehmer oder Kommanditgesellschaften – sind Aktiengesellschaften also in der Regel im Umfang deutlich größer und ihre Haftung ist auf das Unternehmensvermögen beschränkt.
Die ersten Aktien wurden übrigens 1602 begeben, als sich einige Handelsgesellschaften in Holland und Belgien zur Verenigde Ostindische Compagnie zusammenschlossen. Der Siegeszug der Unternehmensform der AG (Aktiengesellschaft) begann im 19. Jahrhundert, als während und nach der industriellen Revolution große Infrastrukturvorhaben wie der Eisenbahnbau finanziert werden mussten.
Heute ist ein Großteil der wichtigsten Unternehmen der westlichen Welt börsennotiert, was die Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Börse an sich deutlich erhöht. Seit den 1980er Jahren wurden durch die Privatisierung von ehemaligen Staatsbetrieben in Europa auch viele Volksaktien geschaffen, in denen sich eine große Anzahl von Privat- und Kleinanlegern als neue Aktionäre beteiligten. Bei den Privatisierungen gibt es eine Vielzahl von erfolgreichen Beispielen, aber leider auch einige weniger erfreuliche Entwicklungen.
Beispiel: Volksaktien
Der Hintergrund der Volksaktienbewegung der letzten Jahrzehnte war und ist der Rückzug des Staates aus der Wirtschaft. In vielen Teilen Europas waren Grundstoffindustrien und strategisch wichtige Industrien – wie Stromversorger oder Telekommunikation – bis in die 1980er Jahre verstaatlicht, meist aufgrund der Entwicklungen während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Entstaatlichungen oder Privatisierungen liefen dann meist so ab, dass der Staat zunächst eine Beteiligung von bis zu 49 Prozent am Unternehmen an Investoren im In- und Ausland abgab. Möglichst viel davon sollten Kleininvestoren im Inland kaufen, weil sie eher als Langfristinvestoren gelten und die Anteile im eigenen Land halten. Eine gewisse Angst vor strategischem Einfluss aus dem Ausland oder gar Übernahmen der privatisierten Unternehmen durch ausländische Konzerne war dabei immer gegeben. Daher wurde meist nur weniger als die Hälfte der Aktien verkauft und die Werbetrommel beim Volk – also im Inland – kräftig gerührt.
Abbildung: Unternehmen und Aktionäre
Klein- und Großaktionäre besitzen also das Unternehmen. Sie ernennen das Management des Unternehmens und dessen Aufsichtsgremium. Das Management führt das Unternehmen und ist gegenüber den Aktionären verantwortlich. So gesehen gibt es also drei wesentliche Parteien im Unternehmen, die etwas zu sagen haben: die Aktionäre, das Management und das Aufsichtsgremium.
Der Aktionär selbst ist oft zugleich auch Börsianer, weil viele Unternehmen mit ihren Aktien an Börsen, sprich Aktienmärkten, notiert werden. Große Unternehmen sind manchmal auch an mehr als einer Börse notiert.
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