Nachhaltig investieren und gewinnen
Aktie. Wie später noch dargestellt werden soll, gibt es aber auch sogenannte extrafinanzielle Daten, die in der nachhaltigen Geldanlage eine sehr große Rolle spielen. Dazu mehr in den folgenden Kapiteln.
Die Entwicklung der künftigen Gewinne ist jedoch nicht immer gut einschätzbar. Besteht nun große Unsicherheit über die künftige Entwicklung, dann steigen auch die kurzfristigen Ausschläge – die sogenannte Volatilität – in den Aktienkursen. Börsianer mögen prinzipiell keine Fragezeichen hinter der Entwicklung ihrer Aktien.
Abbildung: Einflussfaktoren für die Kursentwicklung
So basiert der Aktienkurs auf den Kauf- und Verkaufsentscheidungen der Investoren. Es gibt immer gleich viele Käufer wie Verkäufer. Die Aussage, die Börse „sei gefallen, weil es mehr Verkäufer als Käufer gab“ ,ist ein völliger Unsinn. Denn Kaufvolumen und Verkaufsvolumen sind immer identisch. Richtiger wäre es daher, im Fall von Kursrückgängen zu sagen, „dass die Anzahl der Verkaufswilligen höher war als die der Kaufwilligen“ . Es gibt also drei Gruppen von Einflussfaktoren für Aktienkurse und deren Performance: die Psychologie der Börse, Finanzinformationen und extrafinanzielle Informationen.
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Performance
Der Begriff der Performance bedeutet im Zusammenhang mit Investments Wertentwicklung. Gute Performance bedeutet positive, schlechte Performance eine negative Wertentwicklung. Die Begriffe Outperformance und Underperformance beziehen sich auf den Vergleich zu anderen Investments und Vergleichsmaßstäben.
Stimmungen und Ängste sind wie beschrieben wichtige, aber schwer zu beherrschende Einflussfaktoren. Da ergeben sich bei Fakten und Finanzinformationen schon bessere Möglichkeiten für den Börsianer. Wesentliche Faktoren für die Bestimmung des fairen Wertes eines Unternehmens sind sein Wachstum, seine Marktstellung und sein Management. Die meisten anderen unternehmensrelevanten Faktoren lassen sich auf diese drei Themen zurückführen.
Neben der Unternehmensentwicklung und den zukünftigen Gewinnen der Unternehmen sind die Zinsen ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung der Aktienbörsen. Hohe Zinsen bedeuten, dass Aktieninvestments dreifach weniger interessant werden. Erstens sind künftige Gewinne weniger wert, weil sie höher abgezinst werden. Zweitens ist das „Konkurrenzprodukt“ der Aktie, die Anleihe, plötzlich attraktiver. Und drittens müssen Unternehmen für ihre Schulden höhere Zinsen zahlen, was auf den Gewinn drückt.
Nichtfinanzielle oder extrafinanzielle Informationen können oft nicht in Zahlen gefasst werden, wie etwa im Fall der Analyse von Beziehungen des Unternehmens zu seinen Mitarbeitern. Es besteht aber die Möglichkeit, Daten auf Umwegen zu bekommen. Zum Beispiel könnte man die Häufigkeit von Krankenständen oder die Fluktuation der Mitarbeiter als Basis für eine Analyse verwenden. Extra finanzielle Informationen scheinen in den klassischen Veröffentlichungen wie Geschäftsbericht oder Quartalsbericht in der Regel nicht auf. Die herkömmliche Analyse durch Investoren basiert aber auf Fundamentaldaten, also auf Hard Facts in den vorher genannten, gesetzlich vorgeschriebenen Veröffentlichungen.
Aus nachhaltiger Sicht interessante und wesentliche Themen sind daher zumindest zum Teil den Soft Facts zuzuordnen. Der nachhaltig orientierte Investor berücksichtigt sowohl herkömmliche, sprich finanzielle, Informationen, als auch zusätzlich noch Daten zur Umwelt und soziale Faktoren. Details zu diesen Faktoren werden in Kapitel 3 besprochen.
Abbildung: Hard Facts und Soft Facts bei Unternehmensdaten
In der Folge ein Beispiel für Kursbewegungen einer Aktie und deren Hintergründe. Das ausgewählte Beispiel ist die Solarworld AG. Solarworld ist eine der klassischen Umweltaktien, die in den letzten Jahren zunächst für Furore und dann auch für einige Enttäuschung sorgten. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Produkten im Bereich Solarenergie an und ist in der ganzen Wertschöpfungskette – vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt – tätig. Das Unternehmen ist in Bonn beheimatet und einer der größten Anbieter weltweit überhaupt.
Chart: Aktienkurs Solarworld (Aktienkurs Jänner 2005 bis Ende 2011) (Quelle: Bloomberg)
Wie am Beispiel der Solarworld leicht erklärt, werden Aktienkurse von Entwicklungen beeinflusst, die entweder das Umfeld des Unternehmens oder das Unternehmen selbst betreffen. Ein Umfeldfaktor ist beispielsweise das
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