Nachhaltig investieren und gewinnen
Wirtschaftswachstum allgemein, das die Nachfrage beeinflusst. Im Fall der Solarworld fiel der Aktienkurs zweimal im Zeitraum zwischen 2005 und 2007 wegen einer allgemeinen Korrektur der Aktienmärkte. Auf der positiven Seite waren eine interessante Übernahme eines Konkurrenten und der Anstieg des Ölpreises Gründe für Kursanstiege. Eine Veränderung in der Aktionärsstruktur führte im Frühjahr 2007 nur zu kurzfristigen Kursausschlägen.
Seit 2008 führten dann die Finanzkrise und eine starke Ausweitung der Kapazitäten zu einem steten Kursrückgang. Die Umfeldbedingungen setzten der Kursentwicklung – trotz eines kurzfristigen Aufatmens nach Fukushima im Frühjahr 2011 – deutlich zu. Auch der verkündete Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie konnte nur kurzfristig stimulieren.
Generell nehmen die Aktienmärkte die Entwicklungen immer vorweg. Sie sind sogenannte Frühindikatoren. Fallende Aktienkurse sind somit oft ein Vorbote einer wirtschaftlichen Abschwächung. Andererseits steigen Aktienkurse bereits während einer wirtschaftlichen Rezession. Sie nehmen die erwartete Aufwärtsbewegung in der Konjunktur vorweg.
Abbildung: Konjunkturzyklen und Aktienmärkte
Eine Analyse der Konjunkturzyklen zeigt auch, dass Unternehmen innerhalb einer Branche meist gewisse Besonderheiten gemeinsam haben. Entwicklungen im Umfeld der speziellen Branche sind von Interesse. Kommen wir zurück zum oben dargestellten Beispiel Solarworld. Steigen Energiepreise oder Ölpreise, so wirkt sich das für die Absatzmöglichkeiten des Unternehmens positiv aus, die Energieerzeugung aus Sonnenenergie wird noch konkurrenzfähiger. Dies war beispielsweise 2007 und 2008 der Fall.
Auf der anderen Seite gibt es auch Faktoren, die das Unternehmen alleine betreffen. Dazu gehören etwa neue Produktentwicklungen im Betrieb, der Erwerb anderer Unternehmen oder ein Wechsel in der Führungsebene. Derartige Faktoren sind von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft und der jeweiligen Branchen kaum betroffen.
Börsianer können sich ihre eigene Einschätzung zu Unternehmen bilden. Zusätzlich werden Aktien aber auch laufend von Finanzspezialisten, sogenannten Analysten, auf Herz und Nieren geprüft. Diese Analysten – auch Fundamentalanalysten genannt – konzentrieren sich auf unterschiedliche Aspekte des Unternehmens. Zum einen nehmen sie die fundamentale Basis des Unternehmens unter die Lupe – wie Umsätze, Cashflows, Gewinne und Dividenden. Zum anderen errechnen sie auch Kennzahlen, um die relative Attraktivität von Unternehmen besser einschätzen zu können. Die bekannteste Kennzahl ist dabei das KGV – Kurs/Gewinn-Verhältnis – das angibt, wie oft der aktuelle Börsenkurs den anteiligen Gewinn je Aktie übersteigt.
Info-Box
Bekannte Börsenkennzahlen
Gewinn je Aktie
= der den Aktionären zurechenbare Gesamtgewinn/Anzahl der Aktien des Unternehmens
Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV)
= aktueller Börsenkurs/Gewinn je Aktie
Dividendenrendite
= (Dividende je Aktie/aktueller Börsenkurs) x 100 Prozent
Buchwert je Aktie
= das Eigenkapital des Unternehmens/Anzahl der Aktien des Unternehmens
Neben den Fundamentalanalysten gibt es auch noch eine zweite Analystenschule. Es sind dies die Markttechniker oder technischen Analysten. Diese Gruppe von Marktbeobachtern betrachtet das Bild der vergangenen Kursentwicklung von Aktien, den Chart, und versucht, über Trends und Kursmuster Aussagen über die Attraktivität der Aktien zu machen. Die technische Aktienanalyse hat eine überwiegend psychologische Basis.
Beispiel: Analyse/Report eines Fundamentalanalysten
Fundamentalanalysten versuchen, ein Unternehmen zu bewerten und einen gerechtfertigten Kurs zu ermitteln, indem sie die Entwicklung des Unternehmens über die nächsten Jahre hochrechnen. Einflussfaktoren bei den Berechnungen sind konjunkturelle Entwicklungen, Chancen im jeweiligen Wirtschaftssektor und Aussichten für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens. Am Ende errechnet der Analyst einen Zielkurs für die Aktie. Je nachdem, ob der aktuelle Kurs über oder unter dem Zielkurs liegt, vergibt der Analyst Empfehlungen wie „Kaufen“, „Neutral“ oder „Verkaufen“.
US-Starinvestor Warren Buffet meint zur fundamental ausgerichteten Geldanlage, dass „der erfolgreiche Investor sehr viel Geduld haben muss, denn er kauft schließlich weit unter dem fairen Wert und verkauft weit über dem fairen Wert“ . Fundamentalanalysen können hierzu wertvolle Inputs liefern. Der
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