Nachhaltig tot (German Edition)
es auch nicht wissen. Das mit dem Erbe ist eine nette Dreingabe. So weit habe ich damals nicht gedacht.“
Hubert war sich nicht sicher, ob er das glauben konnte. Seine Inge dachte meistens ziemlich weit. Aber dann erinnerte er sich, wie ihr die Schüssel mit den Dampfnudeln aus den Händen gerutscht war, und er glaubte ihr.
„Und dann habe ich Achim gesehen mit dieser Frau, also mit einer Frau. Erst auf der Veranstaltung im Wirtshaus habe ich erfahren, dass sie die Chefin von dieser Windsache ist.“
„Du hast Achim gesehen?“
„In der Stadt. Im Park. Mit dieser Frau. Sie haben gestritten, dann ist Achim in sein Angeberauto gestiegen und weggefahren. Als Wenninge nicht mitmachen wollte bei dem Projekt, bin ich zu ihm gefahren. Du hast dir so viel Gedanken gemacht, ich dachte, es ist besser, wenn ich mit ihm rede. Als ich ihm gesagt habe, dass Achim die Frau von der Firma kennt, ist er wütend geworden. Er hat irgendein Komplott vermutet. Im Intrigenspinnen war Achim doch schon immer groß, wenn auch nicht wirklich begabt. Er ist ja leicht zu durchschauen gewesen.“
Nicht für Hubert, aber wenn Inge das sagte … Wobei Inge im Intrigenspinnen auch nicht schlecht war. Hubert drehte sich alles im Kopf.
„Und dann?“
„Dann hat Wennige gesagt, verkauft er halt. Er ruft jetzt Achim an und bestellt ihn auf den Hof und dann sagt er ihm, dass er verkauft. Ich war noch da, als er telefoniert hat, und als er am Tag darauf tot war, konnte ich mir denken, wer es war.“
„Warum hast du mir das nicht gesagt oder einfach die Polizei informiert?“
„Wegen dem Windpark. Wenn das rausgekommen wäre, dass der Achim gemeinsame Sache mit dieser Frau Maurer gemacht hat, dann gäbe es keinen Windpark.“
Richtig, so weit war Hubert auch schon gewesen.
„Und wenn sie eine Mördern ist? Kann man ihr vertrauen?“
„Man kann ihr sicher nicht vertrauen“, sagte Inge. „Deshalb habe ich sie gestern besucht. Ich habe ihr klar gemacht, dass sie dir gegenüber mit offenen Karten zu spielen hat, weil ich sie sonst auffliegen lasse.“
Hubert fehlten die Worte. Deshalb hatte Frau Maurer ihm so viel erzählt.
„Du brauchst dir keine Gedanken zu machen“, sprach Inge weiter. „Eine Mörderin ist sie nicht.“
„Aber sie wusste, dass Achim den Wenninge umgebracht hat, und hat niemandem was gesagt.“
„Das hab ich auch nicht“, sagte Inge. „Und die Bremskabel vom Achim, die habe ich gelöst, und nicht die Frau Maurer.“
Hubert starrte sie an.
„Hubert, starr nicht so. Du bekommst deinen Windpark, Bert sein Geld und Achim hat, was er verdient. Alles wird gut, vertrau mir.“
Das Rad der Zeit
Agnes Schmidt
Schuldig sind einzig und alleine die Buren. Wenn sie mit den Briten keinen Streit gehabt hätten, wenn sie, anstatt blutige Kämpfe auszufechten, friedlich miteinander Whiskey getrunken hätten, dann hätte ich friedlich auf weißem Sand liegen, meinen Bauch sonnen und an meinem Cocktail nippen können. Ich hätte eventuell nur mit meinem Vater einen Streit gehabt, ob nun mit oder ohne Alkohol.
Aber, wie wir wissen, kann das Rad der Zeit und der Geschichte nicht zurückgedreht werden, man kann nachträglich weder die Buren noch die Briten überreden, sich einander in Frieden zu lassen, und mir so nach mehr als 100 Jahren kein blutiges Prüfungsthema zu liefern.
„Hallo, ich bin’s. Stellen Sie das System sofort ab. Weder Heizung noch Kühlung. Wir dürfen uns gerade jetzt nicht erlauben, dass sich die Aufmerksamkeit auf uns richtet. Die Tabellen und Berichte der Ereignisse der letzten Woche brauche ich spätestens heute Abend. Besonders die Berechnungen des Energieverbrauches und der Kosten. Sie sind mir persönlich verantwortlich, dass solche Fehler nie wieder auftauchen!“
Es regnete in Strömen. Ich war klitschnass, als ich endlich im Altenheim ankam. Diese lachenden Familien in der Werbung! Sie haben die angeblich wasserdichten Regenmäntel bestimmt nur im Photoshop-Regen angehabt. Ich war völlig durchnässt. Aber nicht nur vom Regen. Es waren 24 Grad, und dazu kam noch, dass ich die ganze Strecke mit dem Fahrrad bergauf treten musste. Keine Ahnung, wie man ein Seniorenheim so bauen kann, dass man hin und zurück bergauf fahren muss.
Hans war im Dienst. Und er musste natürlich genau dann vor der Rezeption mit dem Nachmittagskaffee vorbeischlendern, als ich regennass und verschwitzt durch die Tür reinstürmte.
Dass er Dienst hatte, wusste ich. Sonst wäre ich nicht zu diesem Zeitpunkt
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