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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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das Wenninge genommen hatte. Wann geschah so etwas schon hier am Ende der Welt?
    Was dafür sprach, dass es mit dem Projekt zu tun hatte. Ein Missklang, der von außen hereingetragen worden war.
    Im Wirtshaus saßen sie dann alle zusammen. Es wurde geredet, Schnaps getrunken und gelacht. Man war froh, dass man nicht selbst drüben auf dem Friedhof lag und außerdem hätte der Verstorbene es so gewollt, das Leben ging ja weiter, musste es doch.
    Hubert war sich nicht sicher, dass Wenninge das gewollt hätte. Er starrte in seinen Kaffee und überlegte, mit wem er nun sprechen müsste. Die Polizei hätte er gerne befragt, auch wenn sie ihm keine Auskunft geben dürften, aber die waren gegangen. Auch Höhmann.
    „Gestern war die Polizei übrigens bei mir“, sagte da Bert.
    „Wieso bei dir?“
    „Na, wegen dem Erbe. Sie wollten wissen, warum, weshalb, seit wann ich das weiß und wo ich war, als Wenninge gestorben ist.“
    Hubert erstarrte.
    Bert sah ganz zufrieden aus.
    „Reg dich nicht auf, Papa. Ich hab ein Alibi. Ich war in der Uni und ich kann das beweisen. Keine Chance, dass ich den Wenninge umgebracht habe.“
    Hubert nickte. Bert schien es nicht zu interessieren, warum er geerbt hatte. Er nahm das einfach hin. Früher hatte er Wenninge manchmal auf dem Hof geholfen und sich ein Taschengeld damit verdient. Da hatte Hubert oft ein nervöses Gefühl in sich gehabt. Als ob es Bert zu Wenninge zöge, weil er etwas wie Verwandtschaft spürte. Einmal hatte er es angesprochen, da hatte Inge ihn laut ausgelacht und seitdem hatte Hubert diese Gedanken erfolgreich verdrängt. Aber er würde etwas tun müssen. Die Polizei kannte sich hier im Ort nicht genug aus, sie wussten nicht, wie die Menschen hier tickten, wer wusste schon, wen sie als Nächsten verdächtigen würden. Wer wusste, was sie alles ans Tageslicht brächten.
    Eine Weile saß er noch herum, dann brachen die ersten auf, und dankbar machte auch Hubert sich auf den Weg. Inge und Bert wollten noch bleiben.
    Draußen traf er auf Achim, der auf einem Holzstamm im Hof saß und eine Zigarette rauchte.
    „Verträgt sich das mit deiner ökologischen Gesinnung?“, fragte Hubert.
    „Klar“, sagte Achim. „Und wie geht es dir so?“
    „Gut“, sagte Hubert und überlegte, ob er von Achim etwas erfahren könnte, das wichtig wäre. Er glaubte nicht, und außerdem könnte er Achim immer noch anrufen.
    Zwei Tage später war Achim tot.
    „Achim muss sich ganz schön verändert haben“, sagte Hubert beim Abendessen zu Inge.
    „Wieso?“ Es schien sie nicht weiter zu interessieren.
    „Mit einem Wagen verunglückt. Einem Sportwagen steht in der Zeitung. Hättest du gedacht, dass Achim sich einen Sportwagen kaufen würde?“
    „Darüber hab ich mir keine Gedanken gemacht“, sagte Inge und nahm sich noch eine Schöpfkelle Suppe nach. Die Suppe war gut geworden. Linsensuppe mit viel Curry. Genau wie Hubert sie mochte. Er konnte sie aber nicht genießen, es ging ihm zu viel im Kopf herum.
    Am nächsten Tag fiel der Groschen. Auf dem Parkplatz, als er nach der Beerdigung mit Achim gesprochen hatte, das letzte Mal in diesem Leben, hatte da auch ein Sportwagen gestanden. Als er das Wort Sportwagen hörte, hatte er an einen kleinen Wagen gedacht, irgendeine Sportversion von einem normalen Wagen, dieser war anders. Italienische Edelmarke und er hatte sich gewundert, wer denn so etwas auf diesem Parkplatz abstellte, hatte vermutet, dass einer vom Windprojekt bei der Beerdigung gewesen war. Das war also Achims Wagen. Stellte sich die Frage, woher er das Geld für den Wagen hatte. Soviel verdiente ein Sozialarbeiter nicht. War das noch Geld von der Erbschaft des Vaters? Hatte er nicht alles gespendet?
    Die Frage beantwortete sich, als Höhmann am nächsten Tag mit Hubert sprach. Er beantwortete ihm ein paar Fragen und erzählte Dinge, die Hubert nichts angingen. Als Polizist fühlte sich Höhmann dem Bürgermeister ein Stück weit verpflichtet. Das Auto war manipuliert, die Bremskabel angeschnitten. Außerdem war der Wagen ein Geschenk gewesen und bei nächster Gelegenheit sprach Hubert mit dem Geber.
    „Sie haben ihm ein Auto geschenkt?“, fragte er und Frau Maurer sah ihn an, als hätte er etwas völlig Ungehöriges gesagt.
    „Das geht Sie wohl nichts an.“
    „Nein, es wundert mich nur.“
    „Es war ein Geburtstagsgeschenk“, sagte sie und es hörte sich an, als wäre es ganz normal, zum Geburtstag Autos zu verschenken, die so viel kosten wie ein

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