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Nachricht von dir

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Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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beunruhigenden No man’s land verirrt, hin- und hergerissen zwischen zwei Leben, von denen keines wirklich das Ihre war.
    Das Taxi brauchte etwa zwanzig Minuten, um durch die Stadt zum südlich gelegenen North-Beach-Viertel zu gelangen.
    Es war zehn Uhr vormittags, als Madeline vor Jonathans Restaurant eintraf …
     
     
     
     
    Währenddessen in Paris
     
    Achtzehn Uhr. Das Flugzeug war mit Verspätung gestartet: Ein nicht angekündigter Fluglotsenstreik hatte die Maschine eine Stunde am Boden zurückgehalten. Nach der Landung in Orly hatten sie eine gute Viertelstunde warten müssen, bis die Gangway installiert war. Es war dunkel, kalt, und es regnete in Strömen; der Périphérique war verstopft, und der Taxifahrer – ein Mann von ausgesuchter Unfreundlichkeit – hörte in voller Lautstärke Radio, ohne sich weiter um seinen Gast zu kümmern.
    Welcome to Paris!
    Jonathan mochte Paris nicht. Im Gegensatz zu New York, San Francisco oder den Städten des Südostens war die französische Hauptstadt nicht seine Stadt. Er fühlte sich hier nicht zu Hause, hatte keine guten Erinnerungen und wollte auch nicht, dass sein Sohn hier aufwuchs.
    Als sie die Porte d’Orléans passiert hatten, wurde der Verkehr flüssiger. Sie näherten sich Montparnasse. Mit dem Smartphone hatte er die Öffnungszeiten von Madelines Geschäft überprüft: Es schloss erst um acht Uhr abends. In wenigen Minuten würde er sie also wiedersehen, mit ihr sprechen. Er verspürte eine Mischung aus Aufregung und Unbehagen. Noch nie hatte er so sehr das Gefühl gehabt, eine Person gut zu kennen, ohne ihr wirklich begegnet zu sein. Das Vertauschen der Handys hatte ausgereicht, um sich ihr sehr verbunden zu fühlen.
    Das Taxi fuhr am Löwen von Belfort auf der Place Denfert-Rochereau vorbei, dann weiter über den Boulevard Raspail in die Rue Delambre. Nur noch wenige Minuten. Er erblickte schon die mandelgrüne Fassade des Geschäfts, das er von Fotos aus dem Internet kannte. Vor einem Sushi-Restaurant parkte ein Lieferwagen und versperrte die Straße. Um Zeit zu gewinnen, bezahlte Jonathan den Taxifahrer und legte die letzten Meter zu Fuß zurück …
     
     
     
     
    San Francisco
     
    Eine Schiefertafel hing an der Tür des French Touch :
     
    Liebe Gäste,
    das Restaurant bleibt bis inklusive 26. Dezember geschlossen.
    Vielen Dank für Ihr Verständnis.
     
    Madeline traute ihren Augen nicht. Jonathan Lempereur machte Urlaub! Hatte sie etwa zwölftausend Kilometer für nichts und wieder nichts zurückgelegt?
    Verdammt! Sie hätte weniger impulsiv sein und sich besser erkundigen sollen, bevor sie diese Reise antrat. Aber Jim Flaherty hatte ihr versichert, der Restaurantbesitzer sei am Vorabend zurück nach San Francisco geflogen.
    Sie las noch einmal die letzte, mit Kreide geschriebene Zeile:
     
    Vielen Dank für Ihr Verständnis.
     
    »Verständnis! Du kannst mich mal mit deinem Verständnis!«, rief sie vor einer verblüfften alten Dame, die ihren Hund ausführte.
     
     
     
     
    Paris
     
    Liebe Freunde,
    anlässlich der Feiertage am Jahresende
    ist der Jardin Extraordinaire vom Mittwoch,
    21. Dezember bis einschließlich Montag 26. Dezember geschlossen.
    Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest.
    Madeline Greene + Takumi
     
    Ungläubig rieb sich Jonathan die Augen: Eine Blumenhändlerin, die ihr Geschäft eine Woche vor Weihnachten schloss! Offenbar hatte sich die Engländerin von dem unmäßigen Urlaubsbedürfnis der Franzosen anstecken lassen. Seine Bestürzung verwandelte sich in Ärger. Während er vor Zorn kochte, hörte er in seiner Tasche das Handy klingeln. Es war Madeline …
     
    Sie: »Wo sind Sie?«
    Er: »He, he! Haben Sie nicht gelernt, dass man zuerst guten Tag sagt?«
    Sie: »Guten Tag. Wo sind Sie?«
    Er: »Und Sie?«
    Sie: »Vor Ihrem Restaurant, stellen Sie sich das vor!«
    Er: »Was?«
    Sie: »Ich bin in San Francisco. Sagen Sie mir, wo Sie wohnen, und ich komme vorbei.«
    Er: »Aber ich bin nicht zu Hause!«
    Sie: »Was soll das bedeuten?«
    Er: »Ich stehe in Paris vor Ihrem Geschäft.«
    Sie: …
    Er: …
    Sie: »Hätten Sie mir das nicht vorher sagen können, verdammt noch mal?«
    Er: »Ach, es soll also meine Schuld sein? Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass ich Ihnen dasselbe sagen könnte!«
    Sie: »Sie haben als Erster in meinem Handy herumgeschnüffelt! Sie haben sich in Dinge eingemischt, die Sie nichts angehen! Sie haben einen Fall ausgegraben, der mein Leben ruiniert hat! Sie …«
    Er: »Das

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