Nachrichten aus einem unbekannten Universum
Strudel. Dann plötzlich Tageslicht! Es hebt uns aus dem Mahlstrom, nacheinander durchqueren wir Troposphäre, Stratosphäre, Mesosphäre, Thermosphäre und gelangen in die Exosphäre, angetrieben vom hallenden Beat der Titelmusik. Wissen Sie noch: Paa Paa Papapaaaahhh ...!! Allein die Orgel! So was gibt’s heute gar nicht mehr, so was gab’s nur in der Zukunft.
Kalt glitzert das Licht der Sterne.
Da dreht er sich, der blaue Planet. Wir schauen und schauen, und auf einmal erfasst uns Heimweh. Und zugleich himmlischer Zorn auf unsere Spezies! Mäkelige Deppen, die einander unablässig um die Kugel jagen wegen nichts und wieder nichts. Irgendwo auf diesem prachtvollen, glitzernden Juwel steigt in diesem Moment jemand mit einem Sprengstoffgürtel in die U-Bahn, weil seine Auffassung von den Auffassungen anderer ein ganz klein wenig differiert.
Wir jedoch machen uns auf die Suche nach fremden Ozeanen, in und auf denen es sich leben lässt.
Falls man uns lässt.
Wasserwelten
Das letzte Kapitel unserer Reise führt uns in die Antike, sodann ins Mittelalter und von dort geradewegs in den Weltraum, immer auf der Suche nach Wasser. Irdische Ozeane haben wir nun kennen gelernt. Gut möglich aber, dass wir eines Tages zu den Sternen fliegen. Es kann also nicht schaden, sich vorsorglich ein bisschen umzuschauen. Denn wo immer unsere Raumschiffe landen werden — wir können uns das Aussteigen sparen, wenn kein Wasser in der Nähe ist.
Doch es liegt näher, als wir glauben. Mitten in unserem Sonnensystem, nur zwei Planeten weiter. Wir brauchen nicht lange, um hinzukommen, lediglich ein paar Jährchen. Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit Anekdoten.
Plaudern wir über die Liebe.
Wenn Pärchen miteinander in Gespräch kommen und vertraulich werden, lassen sie gern die Geschichte ihres Kennenlernens hören: wie sie einander über den Weg gelaufen sind, was alles Lustiges passierte, wie es gefunkt hat (»Wissen Sie, er war mir an der Kreuzung hinten reingefahren, und ich fand ihn gleich sooooo süß!«), was hernach geschah und daraufhin — und wenn es gerade richtig spannend wird, versickert die Erzählung in Gekicher. Wahrscheinlich besser so. Meist sind die Turtel tratschen weit mehr von ihrem Gebalze fasziniert als der höflich leidende Zuhörer, dessen Version im Zweifel noch öder ist (»Na ja, erst fand ich sie doof, aber nach sieben Doppelkorn ...«). Oder hat Ihnen schon mal jemand eine Geschichte erzählt wie diese?
»Also, ich wusste ja, dass die Heidi jeden Montag im Autogeschäft ihres Vaters jobbt. Das hatte ein Kumpel für mich ausgespitzt. Und ich fand die Heidi wirklich klasse, bloß hatte ich keinen Bock auf das dämliche >Hach-ich-weiß-nicht< und >Wir-können-uns-ja-irgendwann- mal-treffen< und so weiter. Ich also zum Autohaus, und wie ich die Heidi Toyotas polieren sehe, verwandele ich mich ruckzuck in ein weißes Porsche-Cabriolet und rolle gemächlich in den Hof. Die Heidi guckt natürlich. Schicker Wagen! Ich zwinkere ihr mit dem rechten Scheinwerfer zu und öffne die Fahrertür ein ganz klein bisschen. — Oh Mann! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schnell die drinsitzt! Porsche und Frauen, das klappt immer. Sie macht ein bisschen an den Armaturen rum, streichelt über die Sitze, zieht die Lippen im Schminkspiegel nach, und wie sie gerade wieder aussteigen will, schlägt die Tür zu, Knöpfchen runter, und ich rase los! Stundenlang knattere ich mit Höchstgeschwindigkeit durch die Pampa, bis wir ein unentdecktes Land erreichen, wo nie zuvor ein Schwein war. Da hab ich dann angehalten, mich zurückverwandelt und die Heidi erst mal ordentlich rangenommen. Ist sofort schwanger geworden, die Kleine. Das Land hab ich übrigens Heidi genannt. Und wie habt ihr euch kennen gelernt?«
Vorsicht, wenn Sie die Geschichte für ausgemachten Schwachsinn halten. Sie sollten wissen, dass man damit in den Himmel kommt. Notgeile Chauvis und dusselige Bratzen, die in fremde Porsches steigen, danach werden ganze Planeten benannt.
Glauben Sie nicht? Hier die römische Version:
In Phönizien lebte einst eine Prinzessin, die wunderschön war und Europa hieß. Ihr Vater, ein mächtiger Herrscher, gebot über viel Volk und viel Vieh. Eines Tages erregte Europa die Aufmerksamkeit Jupiters, des Göttervaters (genauer gesagt erregte sie noch einiges mehr als nur seine Aufmerksamkeit). Der verliebte Jupiter ließ nach Merkur, dem Götterboten, schicken. Merkur, sagte er, pass mal auf, du musst was für mich
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