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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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bekommen, und wäre er auch der König von Númenor.«
     
    Aldarion ritt nach Hyarastorni zum Hause seines Vetters Hallatan, denn er hatte vor, sich dort ein wenig auszuruhen und nachzudenken. Als er näher kam, hörte er Musik und sah, dass die Schäfer die Rückkehr Ulbars feierten, der mit wunderbaren Geschichten und vielen Geschenken angekommen war. Ulbars Weib, geschmückt mit Kränzen, tanzte mit ihrem Gatten zum Klang der Flöten. Zuerst bemerkte ihn niemand, und er saß auf seinem Pferd und sah lächelnd zu, aber dann rief Ulbar plötzlich aus: »Der Große Kapitän!« Îbal, sein Sohn, rannte auf ihn zu und fasste seinen Steigbügel!. »Herr Kapitän!«, sagte er eifrig.
    »Was gibt es? Ich habe es eilig«, sagte Aldarion, denn nun war seine gute Laune verflogen, und er empfand Zorn und Bitterkeit.
    »Ich wollte nur fragen«, sagte der Junge, »wie alt ein Mann sein muss, ehe er wie mein Vater mit einem Schiff übers Meer fahren kann?«
    »So alt wie die Berge und mit keiner anderen Erwartung an das Leben«, sagte Aldarion. »Oder wann immer es ihm in den Sinn kommt! Doch was ist mit deiner Mutter, Sohn Ulbars: Will sie mich nicht begrüßen?«
    Als Ulbars Weib herbeikam, ergriff Aldarion ihre Hand. »Willst du dies von mir annehmen?«, fragte er. »Es ist nur eine kleine Belohnung für sechs Jahre, die du mir geopfert hast, damit ich einen guten Mann an meiner Seite hatte.« Dann nahm er aus einer Tasche unter seinem Umgang einen roten Edelstein an einem goldenen Band, der wie Feuer leuchtete, und drückte ihn in ihre Hand. »Er kommt vom König der Elben«, sagte er. »Doch er wird finden, dass er gut aufgehoben ist, wenn ich es ihm erzähle.« Dann sagte Aldarion den Menschen dort Lebewohl und ritt davon, denn er hatte jetzt keine Lust mehr, in diesemHaus zu bleiben. Als Hallatan von seinem merkwürdigen Kommen und Gehen erfuhr, wunderte er sich, bis weitere Neuigkeiten über Aldarion und Erendis durch das Land liefen.
    Aldarion ritt nur ein kurzes Stück von Hyarastorni fort, dann zügelte er sein Pferd und sagte zu Henderch, seinem Gefährten: »Welches Willkommen auch immer dich erwartet, Freund aus dem Westen, ich will dich davon nicht abhalten. Reite nun heim und nimm meinen Dank. Ich werde allein reiten.«
    »Das ist nicht angemessen, Herr Kapitän«, sagte Henderch.
    »Das ist es nicht«, erwiderte Aldarion. »Aber so sind die Dinge nun einmal. Leb wohl.«
    Dann ritt er allein weiter nach Armenelos und setzte niemals wieder einen Fuß nach Emerië.
     
    Als Aldarion das Zimmer verließ, blickte Meneldur verwundert auf den Brief, den sein Sohn ihm gegeben hatte, denn er sah, dass er von König Gil-galad aus Lindon kam. Er war versiegelt und trug des Königs Zeichen: weiße Sterne in einem blauen Rund. 24 Auf den äußeren Umschlag war geschrieben:
    Gegeben zu Mithlond zu den Händen des Fürsten Aldarion, Königserbe von Númenor, zur Übergabe an den Hochkönig in Armenelos selbst.
Darauf erbrach Meneldur das Siegel und las:
     
    Ereinion Gil-galad, Fingons Sohn, grüßt Tar-Meneldur aus der Linie von Elros: Die Valar mögen Dich behüten, und kein Schatten möge auf die Insel der Könige fallen.
    Lange schulde ich Dir Dank, denn Du hast mir so viele Male Deinen Sohn Aldarion gesandt, den größten Elbenfreund, der nun unter den Menschen ist, wie ich glaube. Dieses Mal bitte ich Dich um Verzeihung, dass ich ihn überlang in meinem Dienst festgehalten habe; denn ich bedurfte dringend des Wissens der Menschen und ihrer Sprache, das er allein besitzt. Er hat viele Gefahren auf sich genommen, um mir Rat zu bringen.Er wird zu Dir von meiner Not sprechen, doch er ahnt nicht, wie groß sie ist, weil er jung und voller Hoffnung ist. Darum schreibe ich dies, das nur für die Augen des Königs von Númenor bestimmt ist.
    Ein neuer Schatten erhebt sich im Westen. Es ist nicht die Tyrannei böser Menschen, wie Dein Sohn glaubt, sondern es ist ein Knecht Morgoths, der sich rührt, und viele schlimme Dinge erwachen aufs Neue, jedes Jahr gewinnt er neue Kraft, denn die meisten Menschen sind seinen Plänen geneigt. Nach meiner Überzeugung ist der Tag nicht fern, an dem er für die Eldar zu mächtig geworden sein wird, um ihm ohne Beistand zu widerstehen. Darum wird mir immer leichter ums Herz, wenn ich ein großes Schiff der Könige der Menschen sehe. Und nun erlaube mir, um Deine Hilfe nachzusuchen. Wenn Du irgendwelche Streitkräfte übrig hast, bitte ich Dich, sie mir zu überlassen.
    Dein Sohn wird Dir, wenn

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